19.01.2018

Die Freude am Golfspiel

Golftimer
Golftimer

Das Schöne am Golf ist, dass man in jeder Leistungsstufe Erfolge erlebt. Das Spiel ist vielfältig und es kann durch Training immer etwas verbessert werden. Die kommende Golfsaison soll uns viel Spaß und Freude bereiten und dafür möchte ich einige Minuten in Anspruch nehmen. 

Überlegen wir uns zuerst, wann häufig Fehlschläge passieren. Wir treffen z. B. bei einer kurzen Annäherung den Ball „fett“. Das heißt, wir erwischen zuerst den Boden und dann den Ball. Umgekehrt toppen wir manchmal, das heißt, wir treffen den Ball „dünn“. Beides passiert, weil wir den Schläger nicht immer exakt gleich schwingen. Es entstehen Fehlbewegungen von einigen Millimetern, aber das genügt, um das Ergebnis zu verderben. Um den Ball perfekt zu spielen, müssen wir daher unsere Bewegungsgenauigkeit verbessern.
Zu diesem Thema haben wir schon einiges gehört. Möglichst stabil stehen, den Kopf ruhig halten, dem Ball nicht nachschauen und mehr. Ein paar dieser Hinweise sind richtig oder zumindest gut gemeint. Viele treffen jedoch nicht den Punkt. Führen wir uns unseren Körper vor Augen, mit all seinen Gelenken, mit Muskeln, die uns Bewegung ermöglichen, die aber auch im Ruhezustand eine gewisse Spannung haben. Diese Muskeln können wir uns als Federn vorstellen. Also bestehen wir aus mehreren Gliedern, die mittels Federn geringfügig verbunden sind und sich in einem Gleichgewichtszustand befinden. Führen wir nun mit den Armen eine „ruckartige“ Bewegung durch (Actio = Reactio), dann sind die restlichen Federn nicht darauf vorbereitet und es kommt zu Bewegungen in Gelenken, die wir nicht wollten. Wir verändern unsere gesamte Körperhaltung und das beeinflusst die Schwungbahn des Schlägers. Da schon einige Millimeter über Erfolg und Misserfolg entscheiden, ist das ein ausschlaggebender Grund. 

Wie trainieren wir nun unsere Bewegungsgenauigkeit? 
Wir haben die Spannungen in den Muskeln (Federn) erwähnt, und wir haben von einer „ruckartigen“ Bewegung gesprochen. Oberstes Gebot ist die ruhige Bewegungsdurchführung. Auch in Stress-Situationen müssen wir dem Golfschläger und den Armen die Zeit geben, die „pendelnde“ Bewegung durchzuführen. Da die Schwingungsdauer eines Pendels von der Auslenkung nur geringfügig abhängt, müssen wir uns für einen kurzen Schwung ebenso viel Zeit nehmen wie für einen vollen Schlag. Anders ausgedrückt, wir müssen Rhythmus üben.
Die Bewegungsdurchführung findet immer in derselben zeitlichen Abfolge statt, gleichgültig wie weit wir ausholen und wie wichtig der Schlag ist. Das ist nicht nur ein bewegungstechnisches Problem, sondern hier müssen wir auch unsere Psyche trainieren. Wie oben beschrieben entsprechen Muskeln bis zu einem gewissen Grad Federn. Der große Unterschied ist jedoch, dass wir die „Federhärte“ einstellen können. Neigen wir zu ruckartigen Bewegungen, dann ist die Feder oft zu „hart“ und wir lassen sie zu plötzlich wirken.
Sanften und gleichmäßigen Einsatz unserer Muskulatur erlernen
Somit ist unsere Trainingsaufgabe, den sanften und gleichmäßigen Einsatz unserer Muskulatur zu erlernen. Als Übung können wir am Rücken liegen und unsere Bauchmuskulatur anspannen. Das darf jedoch nicht schlagartig geschehen und zum maximalen Krafteinsatz führen, sondern die Anspannung muss langsam und gleichmäßig aufgebaut werden. Das Gleiche können wir auch sitzend auf dem Bürostuhl durchführen. Somit ist dieses wichtige Training für unseren Golfschwung leicht durchführbar.
Wir können Arbeitspausen nützen, denn diese Übungen sind nicht schweißtreibend. Dieses „Erspüren“ des langsamen Muskelspannungsaufbaues wird dann auch während der Schwungdurchführung geübt. Anfänglich ist das sicherlich ungewohnt, aber mit der Zeit bekommt man das Gefühl eines „gesamten Spannungszustandes“, der die Wahrscheinlichkeit für gute Golfschläge deutlich erhöht.
Dr. Christain Haid ist Biomechaniker an der Universitätsklinik Innsbruck 

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