Wer die Gabe zur Beweglichkeit hat, spielt einfach besser. Dr. Norbert Dehoust stellt Ihnen die perfekte Dehnübung für Golfer vor.
Dr. med. Norbert Dehoust, Lehrstellenleiter der deutschen Gesellschaft für Manuelle Medizin (MWE)
Nicht nur die älter werdenden
Golfer würden von etwas mehr
„Drehfreude“ profitieren, nein,
auch bei etlichen jüngeren Golfern
könnte sich etwas mehr Beweglichkeit,
im Sinne der Rotationsfähigkeit
des Schultergürtels gegenüber dem feststehenden
Unterkörper, vorteilhaft für
das Golfspiel auswirken.
Im Rahmen der orientierenden Bewegungsprüfung
bei Golf-Professionals
können wir in der Regel eine ausgeprägte
Beweglichkeit im Sinne der Rotationsfähigkeit
des Schultergürtels gegenüber
einem stabilen Unterkörper feststellen.
Das macht es dem Spieler leicht, auf den
idealen Wegen der Schwungbahn zu bleiben,
das heißt, SIE oder ER konzentriert
sich vornehmlich auf die Koordination
der Bewegungsabläufe auf einer idealen
Schwungbahn und um die Beweglichkeitsdefizite
nicht mit kompensatorischen
Bewegungen ausgleichen. Über kompensatorische
Bewegungen haben wir
anhand der Bewegungseinschränkungen
der Halswirbelsäule schon gesprochen.
Damit kommt auch der Zeitfaktor ins
Spiel.
Schwung vorzeitig zu Ende
Ein Golfer, der den Schultergürtel
im Rückschwung nicht hinter oder auf
die Höhe des Balls drehen kann und
frühzeitig das Bewegungsende spürt,
hat möglicherweise eher die Tendenz,
den Durchschwung mit den Händen
einzuleiten und nicht mit dem Unterkörper.
Den Schwungfehler, der sich gerne daraus
ergibt, kennen viele Golfer, die die
Tendenz haben, mit den Händen zu
starten und dabei "over the top" zu
schwingen mit der Folge, von außen an den Ball zu
kommen.
Dies trifft in erster Linie für den vollen
Schwung zu. Das kann jeder von uns
nachvollziehen. Man trifft in den Clubs
auf eine Vielzahl auch älterer Golfer,
die mit regelmäßigem Üben und viel
Spielen oft ein überproportional gutes
kurzes Spiel aufweisen und in der Lage
sind, aus kurzen Distanzen den Ball "tot an den Stock" zu legen, aber beim
langen Spiel mit ihren Beweglichkeitseinschränkungen
zu kämpfen haben und
über ein solides Amateurhandicap nicht
hinauskommen.
Damit ist die Frage nach
dem "Talent" des Golfers um eine Facette
reicher geworden, nämlich der Gabe der
Beweglichkeit.
Was tun für mehr Drehfreude?
Die üblichen Bewegungs- und Dehnungsempfehlungen
laufen hier meistens ins
Leere, weil sich mit den von ambitionierten
Golfern ausgeführten Eigendehnungsversuchen
oft nur geringfügige
oder zumindest keine länger anhaltende
Beweglichkeitsverbesserung erzielen
lässt… wenn man nicht mit "Ankertechniken" arbeitet, die eine strukturelle
Dehnung erlauben und über längere
Zeiträume betrieben werden, als die oft
genutzten 10 bis 15 Sekunden.
- Langsam und vorsichtig in die Endposition
- Übung mindestens 30 Sekunden halten


links: normale Dehnübung, rechts: Dehnübung für Golfer mit Ankertechnik