05.03.2019 | 11:27

Golf als Therapie

Dr. Christian Haid
Dr. Christian Haid

Golf als Therapie. Biomechaniker Dr. Christian Haid erklärt, warum und vor allem wie ein richtiger Golfschwung heilende Wirkung haben kann.


Viele Golfer leiden unter Kreuzschmerzen. Manchmal ist der Golfschwung die Ursache, manchmal liegen Grunderkrankungen vor.

Nach von uns angeleiteten Veränderungen des Schwunges berichten Golfer häufig, dass sie weniger Schmerzen verspüren, manche sagen sogar, dass sie nach dem Spiel weniger Schmerzen haben als davor.

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In diesen Fällen könnte man dem Golfschwung eine therapeutische Wirkung zusprechen.

Die Wirkungen des Golfschwunges auf die Wirbelsäule sind vielfältig und lassen sich wissenschaftlich in ihrem vollen Umfang sehr schwer erfassen.

Man kann jedoch Überlegungen anstellen, weshalb der Golfschwung entweder Beschwerden bereitet oder sich günstig auswirkt und sogar als Therapie eingesetzt werden kann.

+++ Zum Thema: Dr. Christian Haid – Golf als Kreuzschmerztherapie +++

Golf als Therapie: Vorteil

Aufgrund von Messungen wissen wir, dass der Druck in den Bandscheiben umso höher ist, je stärker der Oberkörper vorgeneigt ist.

Daher wirkt sich ein eher aufrechter Stand günstig aus. Somit ist es von Vorteil, Schläger mit längeren Schäften zu verwenden. Wir wissen auch, dass zur Erzeugung von Drehmomenten weniger Kraft notwendig ist, wenn große Hebelarme eingesetzt werden.

Aus diesem Grund sollten wir in unseren Gelenken die Drehmomente immer mit Muskelkraft aufbringen und nicht mit Hilfe des Bandapparates.

Unsere Bewegungen müssen muskulär stabilisiert werden. Damit das möglich ist, dürfen wir in keinem unserer Gelenke das maximale Bewegungsausmaß ausschöpfen.

Diese Erkenntnis führt zur Gestaltung des aus unserer Sicht belastungsarmen Golfschwunges.

Ohne es wissenschaftlich beweisen zu können, ist es eine vernünftige Annahme, dass der Körper jene Strukturen zur Aufbringung von großen Drehmomenten verwendet, die günstige Hebelarme haben.

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Somit werden die Extensionsbewegungen (Streckbewegungen) der Wirbelsäule hauptsächlich mithilfe der langen Rückenmuskulatur durchgeführt (M. erector spinae).

Gebeugt: Michelle Wie West – bei stark vorgeneigtem Oberkörper erzeugt die Muskelkraft erhöhten Druck in den Bandscheiben. Noch ungünstiger ist es, wenn die Wirbelsäule gleichzeitig stark gekrümmt wird
Gebeugt: Michelle Wie West – bei stark vorgeneigtem Oberkörper erzeugt die Muskelkraft erhöhten Druck in den Bandscheiben. Noch ungünstiger ist es, wenn die Wirbelsäule gleichzeitig stark gekrümmt wird

Um die Kraftübertragung über die Bandscheiben zu optimieren, muss die tiefe Rückenmuskulatur die Wirbelkörper in eine günstige Stellung zueinander bringen. Das erfordert ständige Feineinstellungen während der gesamten Bewegungsdurchführung eines Golfschwunges als ein richtiger Golfschwung.

Dieser Vorgang könnte ein Teil der „therapeutischen Wirkung“ eines günstigen Golfschwunges sein. Hohe und plötzliche Belastungen werden vermieden und vorhersehbare geplante Bewegungen werden durchgeführt.

Die kurzen Rückenmuskeln „erlernen“, die Bewegung optimal zu gestalten. Wie oben erwähnt, ist das eine Modellvorstellung, die nicht ohne Weiteres wissenschaftlich bewiesen werden kann.

Wir stellen jedoch fest, dass Golfer motiviert sind, diese Bewegungen mit hoher Wiederholungszahl durchzuführen und dass häufig nach einer Golfstunde Schmerzen verschwunden sind, die zu Beginn Sorge bereitet haben.

Kleine Details als Fehlerquellen

Die hier angestellten Überlegungen zum Thema Golf als Therapie stammen zum Teil auch von selbst durchgeführten Untersuchungen, die in einer hohen Auszeichnung für die Erforschung von Kreuzschmerzen resultierten.

Es trifft in diesem Fall Grundlagenforschung auf praktische Anwendung. Fehlerquellen bei der Bewegungsdurchführung sind häufig kleine Details, die man nur erkennt, wenn man die physikalischen, anatomischen Hintergründe kennt.

Wie in früheren Beiträgen bereits erwähnt, gehen geringe körperliche Belastungen häufig auch mit einem Gefühl der „Leichtigkeit“ einher.

Führt man seinen Golfschwung derart durch, dass man keine großen Spannungen fühlt, Gelenke nicht im Endanschlag belastet und die Bewegungsdurchführung möglichst gleichmäßig ist, dann bestehen gute Chancen, dass der durchgeführte Schwung auch gelenksschonend ist. Ein richtiger Golfschwung also …

Dr. Christain Haid, Biomechaniker an der Universitätsklinik Innsbruck.

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