12.11.2016

Golf ist Trump(f)

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Für viele überraschend, ist der 70-jährige New Yorker Donald Trump zum 45. Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika gewählt worden. Die Meinungen gehen dabei diametral auseinander. Die einen halten es mit dem Musiker Stevie Wonder, der meinte, Trump zu wählen, sei, wie ihn als Blinden zu fragen, ob er ein Auto steuern könne. Andere, darunter auch Carol Swain, eine Frau, schwarz und Professorin für Politikwissenschaften an der Universität Nashville, ist glühende Verfechterin des polarisierenden Milliardärs. 

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An sich ist Sport nicht politisch. Gerade Golf gilt als Sportart, in der man sich unabhängig von Rasse, Parteibuch oder Sexismus-Debatten – rein sportlich eben – auf Augenhöhe gegenüber tritt. Trotzdem kommen auch wir Golfer nicht an einer näheren Betrachtung des neuen mächtigsten Mannes der Welt vorbei. Ganz einfach, weil dieser Mann auch in der Golfwelt seine Finger im Spiel hat. 
Der Sportbegeisterte
Es ist allgemein bekannt, dass Donald Trump sportbegeistert ist. Als Jugendlicher spielte er leidenschaftlich Baseball, war sogar bei den Profiteams Philadelphia Phillies und Boston Red Sox im Gespräch, bevor der als streng geltende Vater sein Veto ein- und ihm ein Studium der Wirtschaftswissenschaften nahelegte. Trump gilt als Fan des Basketballteams Philadelphia 76ers, drückt im Football den Buffallo Bills, die er 2014 sogar für eine Milliarde Dollar kaufen wollte, die Daumen, hat ein Faible für Wrestling und promotete in den 80er-Jahren Boxkämpfe von Mike Tyson in seinen Hotelkasinos. 
Golf ist Trumpf
Die einzige Sportart, die der Unternehmer noch aktiv selbst betreibt, ist aber Golf. Und das mit dem Handicap 3 sogar sehr gut. Allerdings gehen hier ebenfalls die Meinungen auseinander: Die Schauspieler Samuel L. Jackson und Anthony Anderson, die mit ihm zusammen auf einer Runde waren, können sich das beim besten Willen nicht vorstellen. Zudem habe der Immobilienmogul geschummelt. 
Donald Trump behauptete daraufhin auf Twitter, die beiden nicht zu kennen, obwohl sie nachweislich gemeinsam im Trump International Golf Club diniert hatten. 
Nun ja. Kim Jong-il hat auf seiner ersten Runde Golf auch direkt 38 unter Par gespielt. 
Golf und Politik
Der Trump International Golf Club in Los Angeles birgt gleich das erste Politikum: Bereits im vergangenen Jahr reagierte die PGA auf die Anti-Mexiko-Parolen des damaligen Präsidentschaftsbewerbers und entzog ihm das Grand Slam of Golf-Turnier auf eben jenem Platz. Die US Women’s Open 2017 sowie die PGA Championship 2022 sollen ebenfalls auf einer Golfanlage Trumps – in Bedminster, New Jersey – ausgetragen werden. Bei der Vergabe ging die PGA allerdings noch davon aus, dass Trump sich mäßigen würde oder niemals Präsident werden könne. 
Golfplätze und Luxus-Resorts rund um die Welt
Aber nicht nur in den USA trumpft der neue Präsident im Golfsektor auf. Ganze zwölf Plätze nennt er von Miami, über New York, Los Angeles, Charlotte, Palm Beach, Philadelphia bis Washington D.C. sein eigen. Auch in Irland, Schottland und Dubai besitzt er insgesamt fünf Anlagen sowie drei Luxus-Resorts. Das Menie Estate kostete laut dem Schweizer Tagesanzeiger über eine Milliarde Euro. Die schottischen Resorts in Turnberry und Aberdeen zählen zur „Conde Nast Traveller Gold List“ bzw. dem Robb Report „Best Of The Best“. Das irische „Trump International Golf Links & Hotel Doonbeg“ gilt als „#1 Resort in Europe“. 
Schadet Donald Trump dem Image des Golfsports?
Besonders glücklich sind die Briten über den Tycoon aber nicht. Trump, der neben deutschen auch schottische Wurzeln hat, investierte vorwiegend in Schottland. Sein Kurs in Turnberry war unter den Bewerbern für die British Open 2021. Der Royal and Ancient Golf Club entschied jedoch aufgrund Trumps zweifelhaftem Ruf für den Golfsport die Kandidatur zu streichen. Britische Abgeordnete debattierten Anfang diesen Jahres gar, ob Donald Trump wegen rassistischer Äußerungen als Hassprediger („Hate Speech“; Quelle: CNN) eingestuft und ihm der Zutritt zur Insel verwehrt werden solle. 
Millionengrab in Schottland
Wie die Frankfurter Allgemeine Zeitung berichtete, hatte Donald Trump auf seinem vor zehn Jahren erworbenen Platz „Trump International Golf Links, Scotland“ in der Nähe von Dundee, der vollmundig als „World’s Greatest Golf Course“ angepriesen wird, „Großes angekündigt“. 1400 Arbeitsplätze wollte er hier schaffen. 5-Sterne-Hotels, zwei weitere Golfplätze und ein Reitzentrum errichten. Das einzige, was seither geschah, war der Bau einer hohen Steinmauer rund um das Gelände, das jährlich über eine Million Euro Verlust einfährt. Kosten von über 115 Millionen Euro bei einem Wert der Anlage von etwa 40 Millionen kann man als Millionengrab verbuchen.  
„Not amused“
Als sich Anwohner beschwerten, weil Trump sich 800 Hektar Land in einem Naturschutzgebiet für seine Bauzwecke reservieren ließ, zeigte sich der Baulöwe „not amused“. Nach einer vorläufigen Prüfung auf Zwangsenteignung der Anwohner entschied sich Trump dafür, vorerst weitere Erdwälle samt Bäumen als Sichtschutz zu errichten, um seine Aussicht wenigstens nicht länger zu beeinträchtigen. 
Was Scheich Mohammed bin Raschid Al Maktum, seines Zeichens Emir von Dubai, über das von Trump kolportierte Einreiseverbot für Muslime in die USA sagt, ist nicht bekannt. In Dubai sind der Trump International Golf Club und der Trump World Golf Club, designed by Tiger Woods, weiterhin für jedermann zugänglich.
Sport als vereinende Kraft
An sich gilt Sport als einigende Kraft jenseits politischer Gesinnungen. Gerade der Golfsport hat ein Saubermann-Image. Sowohl die PGA als auch die European Tour sind multi-ethnisch, anti-rassistisch und tolerant ausgerichtet. 
Und das ist auch gut so. 
Es bleibt zu hoffen, dass sich auch Donald Trump auf diese Werte besinnt – sportlich wie politisch.
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