21.03.2018

Natur braucht kluge Köpfe!

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Rasenzauber: Ohne Greenkeeper geht gar nichts. Hier der Versuch, das uns Golfern meist fremde, aber anspruchsvolle Handwerk etwas näher zu bringen.

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Wer sind diese meist grün gekleideten Männer, die sieben Tage in der Woche ab dem Morgengrauen bei jedem Wetter mit und ohne lärmende Maschinen auf dem Golfplatz zu finden sind? Ist ihre vordringliche Aufgabe, dem Golfer im Weg zu stehen und das Leben schwer zu machen? Oder das schöne Grün mit Löchern zu versehen oder dort Sand aufzuhäufen, damit der Ball den Weg ins Loch nicht findet?
Vielen Golfspielern bleibt verborgen, dass der Greenkeeper ein sehr gut ausgebildeter Fachmann ist, der sich mit weit mehr Themen befassen muss, als der vermeintliche Laie denkt. Deshalb wollen wir hier ein bisschen „Licht ins Grüne“ bringen… Dieser ohnehin schon weit gefasste Arbeitsbereich eines Greenkeepers wächst jeden Tag weiter und die Bewältigung wird stetig erschwert durch immer schwierigere Witterungsbedingungen, umfangreichere rechtliche Auflagen, z. B. integrierter Pflanzenschutz, höhere Anforderungen im Bereich der Arbeitssicherheit, Verkehrssicherungspflicht und Qualitätsmanagement und nicht zuletzt durch die steigenden Ansprüche von Vorständen und Golfclub-Mitgliedern. 
Hohe Erwartungen im Ausland geweckt
Die hohen Erwartungen von Golfspielern werden zum Teil durch Urlaubsreisen in andere Länder geweckt. Wenn die Sonnentouristen ausgangs des Winters aus den USA oder Spanien zurückkehren, dann erwarten die Spieler schon im zeitigen Frühjahr perfekte Platzbedingungen, was das Platzpflegepersonal oftmals vor große Probleme stellt. Dabei sind die Verhältnisse im Ausland ganz andere: In Deutschland sind die klimatischen Bedingungen oft ungünstiger, die Pflegebudgets sind knapper und auch der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln ist in Deutschland strenger geregelt – was für eine nachhaltige Golfplatzpflege auch gut ist. Nur brauchen dann die Dinge auf dem Platz etwas länger und die Golfer haben nicht immer das notwendige Verständnis und die wünschenswerte Geduld für die Rhythmen der Natur.
Um die Greenkeeper gut für diese Aufgabenstellungen vorzubereiten und eine qualitativ hochwertige Weiterbildung zu garantieren, haben sich die Verbände der „Rasenszene“ zusammengeschlossen und die „Arbeitsgemeinschaft-Greenkeeper-Qualifikation“ gegründet. Aktuelle Mitglieder der AGQ sind: Deutscher Golf Verband (DGV), Greenkeeper Verband Deutschland (GVD), Deutsche Rasengesellschaft (DRG), European Institute of Golf Course Architects (EIGCA), Bayerisches Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (StMELF), Landwirtschaftskammer NRW, DEULA Bayern GmbH, DEULA Rheinland GmbH, Bundesverband Golfanlagen
(BVGA), Golf Management Verband Deutschland (GMVD) und die PGA of Germany.
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DEULA-Motto „Lernen und Erleben“
Entwickelt wurde der staatlich anerkannte Fortbildungslehrgang „Fachagrarwirt Golfplatzpflege–Greenkeeper“, der die Basis für das pflegeverantwortliche Greenkeeping darstellt. Der Absolvent hat anschließend alle erforderlichen fachlichen Grundlagen und den aktuellen Wissensstand der Golfplatzpflege, die zur fachgerechten Pflege, deren Überwachung und Organisation auf dem Golfplatz auch unter betriebswirtschaftlichen Aspekten befähigen.
Diese Fortbildungen werden an der Deutschen Lehranstalt für Agrartechnik (DEULA Bayern und Rheinland) gemäß dem DEULA-Motto „Lernen und Erleben“ durchgeführt und vermitteln in praktischer Weise die unterschiedlichen Aufgabenbereiche des Greenkeepers in Theorie und Praxis, wie z. B. Botanik, Pflanzenernährung, Bodenphysik, Charakterisierung von Böden und Rasentragschichten, Maßnahmen zum Ausbau eines Golfplatzes, rechtliche Grundlagen und Praxis des integrierten Pflanzenschutzes, Rasenmanagement und Fertigstellungs- sowie Entwicklungspflege, ökologische und rechtliche Grundlagen, Rechnungswesen, Büroorganisation und Dokumentation, technische Einrichtungen, Maschinen und Geräte sowie deren Einsatz, Wartung und Einstellung.
Deutsche Greenkeeper konkurrenzfähig
Auch die grundlegenden Golf und Platzregeln, die Koordination von Pflege- und Spielbetrieb sowie die Turniervorbereitung bilden wichtige Schwerpunkte. Da Golfplätze auch immer Begegnungsstätten sind, werden darüber hinaus die Bereiche Persönlichkeitsbildung, Menschenführung und Konfliktmanagement behandelt. Ein weiterer Mythos ist, dass die Greenkeeper in anderen Ländern weit besser ausgebildet sind als die deutschen Greenkeeper/Head-Greenkeeper. Das Greenkeepers Journal (die Fachzeitschrift für Greenkeeper) hat „einen Vergleich des deutschen Greenkeepers/Course Managers mit anderen Ländern“ veröffentlicht.
Aus dem Vergleich der Greenkeeper-Fortbildung in europäischen Ländern wird deutlich, dass der deutsche Head-Greenkeeper/ Course Manager durchaus wettbewerbsfähig im Vergleich mit andern Ländern ist. Mit der Kombination der sehr fundierten und intensiven Greenkeeper Fortbildung durch den Greenkeeper Verband Deutschland (GVD) und die DEULA (Deutsche Lehranstalt für Agrartechnik Rheinland/Bayern) und den im Ausland hochgeschätzten deutschen Tugenden wie Fleiß, Genauigkeit und Zuverlässigkeit ist hier sicherlich noch Potenzial für eine internationale Aufwertung vorhanden.
Greenkeeping in Deutschland führt Schattendasein
Marc Biber vom Deutschen Golf Verband konnte feststellen: „Es kommt noch ein anderer Punkt hinzu. Während in angelsächsischen Ländern die Pflege des Platzes traditionell einen hohen Stellenwert hat und somit die Aspekte optische Reize und Spielqualität im Mittelpunkt des Golfsports stehen, führt das Greenkeeping in Deutschland manchmal ein Schattendasein. Dann wird das Pflegemanagement einer Golfanlage, also das Greenkeeping mit ‚ein bisschen Rasen-
mähen‘ gleichgesetzt.
Deutsche Golfer sind anscheinend weniger sensibel als Golfer aus anderen Ländern. Dies mag auch daran liegen, dass sich im angloamerikanischen Raum eine andere Rasenkultur herausgebildet hat und dem ästhetischen Aspekt dieser Flächen insgesamt eine große Bedeutung beigemessen wird und deshalb auch die Head-Greenkeeper für ihre Pflegeleistung die entsprechende Wertschätzung erhalten. Fragt man amerikanische Golfer nach ihrem Platz, so kennen sie meist den Architekten, den Superintendenten (Head-Greenkeeper) und zum Teil auch die unterschiedlichen Grasarten – weil dies sich alles gravierend auf ihr Spiel auswirkt. In Deutschland dürften diese Fragen meist unbeantwortet bleiben.“
Greenkeeper-Fortbildung im Vergleich:
Großbritannien :
Grundausbildung: zweijährige betriebliche Bildungsgänge (Vollzeitunterricht, Sekundarschule oder praxisbezogene Lernprogramme privater Träger) 
Berufsbegleitende Weiterbildung: Level 2 und 3 Diploma (NVQ) in Golf Greenkeeping
Anschließende Möglichkeit: 3-jähriger Bachelor Studiengang in Sportsturf Science & Management, BSc (Hons)
Verbandsspezifische Zertifizierung: Master Greenkeeper (MG)
Deutschland:
Grundausbildung: 3 Jahre Berufsausbildung in einem grünen Beruf (Landwirt, Gärtner, Forstwirt, Winzer) und 3 Jahre Berufspraxis 
Berufsbegleitende Weiterbildung: Fachagrarwirt Golfplatzpflege – Greenkeeper (staatlich anerkannt/DEULA – Dt. Lehranstalt für Agrar-
technik Bayern/Rheinland), 2 Jahre Berufspraxis als Greenkeeper
Berufsbegleitende Aufstiegsfortbildung: Fachagrarwirt Head-Greenkeeper (staatlich anerkannt) Vom Bayerischen Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (StMELF) werden die Fachagrarwirt/innen-Fortbildungen Greenkeeper und Head-Green-keeper als Meisterschule eingestuft und die besten 20% der Absolventen erhalten von Staatsminister Helmut Brunner den bayerischen Meisterpreis für Agrarberufe
Anschließende Möglichkeit: Bachelor-Studiengang und darauf aufbauend Masterstudium
„Angewandte Rasenwissenschaft“ an der Hochschule Osnabrück
Verbandsspezifische Zertifizierung: Certified Greenkeeper bzw. Certified Head-Greenkeeper GVD 
Henrike Kleyboldt
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