09.01.2018

Im Winter sehen wir zu häufig schwarz

golftime
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Das Thema des Tages: Kaum spricht sich herum, dass der Marshall in den Wintermonaten nur noch unregelmäßig seine Runde dreht, schon sparen sich viele Spieler das Greenfee. Dies kann zur polizeilichen Anzeige gebracht werden.

Von Götz Schmiedehausen
Die meisten Golfclubs besetzen in den Wintermonaten weder das Clubsekretariat noch betreiben sie den Aufwand, regelmäßige Platzkontrollen durchzuführen. Sofern die Anlage unter einer geschlossenen Schneedecke liegt, ist dies auch kaum erforderlich. Doch statt strengem Winter hat man es in diesen Tagen eher mit einer Art Dauerspätherbst zu tun und der Blick ins Online-Buchungssystem meines Golfclubs zeigt, dass ein ähnlich reges Treiben auf dem Platz herrscht wie in den Sommermonaten.
Gastspieler müssen in meinem Golfclub, sofern das Sekretariat geschlossen ist, den Greenfee-Betrag vor der Runde in den Greenfee-Kasten entrichten. Ein nummerierter Anhänger für das Golfbag dient als Quittung für die Platzaufsicht. Jedoch hat sich wohl herumgesprochen, dass die Sheriffs nur unregelmäßig ihre Runden drehen, weshalb immer mehr Spieler einfach ohne zu zahlen losspielen. 
Mittlerweile kann ich derlei Zeitgenossen schon 100 Meter gegen den Wind riechen. Meist starten diese auf den hinteren neun Bahnen, die Körpersprache drückt ein maximal schlechtes Gewissen aus und spricht man sie an, sprudelt allerlei wirres Zeug aus den schamroten Schädeln.
„Ich hatte das Geld nicht passend“
„Ich hatte das Geld nicht passend“, „Ich wusste nicht, wieviel man für neun Loch bezahlt“, „Ich hatte mich mit drei Kumpels verabredet, die Online bezahlt haben. Beide haben mich versetzt“, „Ich habe meinen Anhänger verloren“, „Ich wollte nach der Runde zahlen“, usw.
Ich spare mir an dieser Stelle eine moralintriefende Abhandlung, die ihren Anfang beim zweifelhaften Charakterbild dieser Menschen nehmen könnte. Im Mittelteil würde ich dann den Zeigefinger in Form einer Darstellung der hohen Kosten eines Golfanlagenbetreibers erheben, die nicht zuletzt Sie, liebe Leser und Golfclubmitglieder, tragen. Den Abschluss des Pamphlets hätte in jedem Fall der fromme Wunsch um eine elektrostatische Entladung gebildet, mit der diese Subjekte bei einer sehr privaten Tätigkeit Bekanntschaft machen sollten.
Jeder Golfer sollte begreifen, dass Schwarzspielen auch in den kalten Wintermonaten kein Kavaliersdelikt ist und Gelegenheit nur dann Diebe macht, wenn bei dem Golfkameraden auch grundsätzlich etwas fehlgepolt ist. Die Golfanlagenbetreiber haben glücklicherweise die Möglichkeit, sich rechtlich absichern und entsprechende Schilder aufzustellen. Denn so schließt der Schwarzspieler mit dem Golfclub einen rechtsgültigen Vertrag ab und lässt sich auf die Bedingungen bzw. Strafen ein, die ihm (ähnlich wie beim Ladendiebstahl) blühen können.
Mit diesen Formulierungen befinden Sie sich als Betreiber einer Anlage auf der sicheren Seite:
Das Greenfee ist immer vor der Runde im Sekretariat zu bezahlen. Für den Fall, dass das Sekretariat nicht besetzt ist, befindet sich (Ort eintragen) ein „Greenfee-Kasten“, in den die entsprechende Spielgebühr deponiert werden kann. 

„Schwarzspieler“ werden namentlich erfasst und sofort des Platzes verwiesen, wobei die doppelte Spielgebühr nachträglich eingefordert wird. Zudem wird ein generelles Haus- und Platzverbot ausgesprochen.
Sie können Schwarzspieler sogar zur polizeilichen Anzeige bringen. Oft hilft die entsprechende Drohung auf dem Hinweisschild schon, um das Gros der schwarzen Schafe abzuschrecken.

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