04.12.2017

Hören Sie auf, sich zu betrügen

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Hören Sie auf, in Ihrer Freizeit Stableford zu spielen, hören Sie auf, sich selbst zu betrügen. Ein Plädoyer für das gnadenlose Zählspiel.

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Die Golfer, die noch nach Zählspiel auf die Runde gehen, scheinen eine aussterbende Spezies zu sein. Die reinste und ehrlichste Art des Golfspiels ist in Verruf geraten. Es würde schlicht zu lange dauern und die Golfer frustrieren, heißt es. Ich bin ganz im Gegenteil der Meinung, dass Zählspiel die Rettung des Golfsports ist!
Scheinwelt
Nur wenige Golfer können nach der Runde sagen, wie viele Schläge sie benötigt haben, da sie entweder nach Stableford gespielt oder einfach nicht gezählt haben, da es ihren Tag verderben würde. Wer nach Stableford spielt, hat in der Regel mindestens vier Löcher nicht zu Ende gespielt. Statt ihre Gesamtschlagzahl zu ermitteln, sind Golfer anscheinend auf der Runde vor allem auf der Suche nach dem perfekten Schlag. Bei ihrem Kampf mit dem Schwung hoffen sie wohl auf den Tag, an dem jeder Schlag schlicht funktioniert. Nur wird dieser Tag mit dieser Einstellung nicht kommen… 
Es muss wehtun 
Zählspiel erfordert es, vor jedem Schlag nachzudenken: Schlage ich den Ball tatsächlich 170 Meter carry über die Schlucht? Gelingt es mir tatsächlich, das Dogleg über das Out-of-Bounds abzukürzen? Sollte ich den Ball nicht vielleicht doch besser vor den Bunkern vorlegen, anstatt das Grün anzugreifen? Wer beim Zählspiel auf volles Risiko geht, wird im Gegensatz zum Stableford nachhaltig bestraft und mit den Auswirkungen den Rest der Runde zu kämpfen haben. 
Wer nach Stableford spielt, wird hingegen dazu animiert, es mal zu probieren – im schlimmsten Fall ist das Loch halt gestrichen. Wie im richtigen Leben auch sollten Fehler beim Golf dazu führen, dass man daraus lernt. Nur, wenn die Fehler nicht wehtun, bleibt der Lerneffekt aus. 
Wer nach Zählspiel golft, lernt das Golf zu spielen, zu dem er tatsächlich auch fähig ist, und nicht das Golf, von dem er vielleicht träumt. Das Spiel wird so übrigens schneller, nicht langsamer, weil Golfer endlich beginnen, den richtigen Schläger zu wählen, und aufhören, Bälle zu verlieren.
Realistische Ziele
Unabhängig vom Handicap ist es für jeden Golfer eine Herausforderung, mit einem Ball über die Runde zu kommen. Ein Handi­cap-36-Spieler muss sein Spiel darauf ausrichten, Double Bogeys zu spielen und ein Bogey zu feiern, anstatt auf Par zu spielen und sich dann aufgrund eines verlorenen Balles über ein Triple Bogey zu ärgern. Wenn ein Handicap-36-Spieler auf Par spielt, wird er schlicht über seine Verhältnisse spielen – was schnell in einem Desaster endet.
Driving-Range-Optimisten 
Wissen Sie wirklich, was Sie können, oder sind Sie einer der Driving-Range-Optimisten? Es ist immer wieder erstaunlich, wie sehr Golfer auf der Runde über ihre Verhältnisse bzw. Fähigkeiten spielen. Was gibt ihnen nur dieses enorme Selbstbewusstsein? Meiner Meinung nach ist es die Driving Range.  Auf der Range schlagen sie kübelweise Bälle und beurteilen sich anhand des Ballfluges. Und zwar anhand des einen Ballfluges, der ihnen nach etlichen Fehlschlägen und Wiederholungen gelingt. Auf der Runde erwarten sie dann genau diesen einen Schlag – und zwar unter den schwierigsten Bedingungen. Wenn der Ball dann halb getoppt in den Büschen landet, ist man völlig überrascht. Dabei war der erste Schlag auf der Driving Range womöglich genau dieser halbgetoppte Schlag.
Schenken Sie daher auf der Driving Range jedem einzelnen Schlag Ihre volle Aufmerksamkeit und gehen Sie auf der Runde davon aus, dass Ihr nächster Schlag dem ersten Schlag auf der Driving Range entspricht – und nicht einem von zehn oder gar zwanzig. 

Seien Sie realistisch 
Stellen Sie sich das nächste Mal auf der Driving Range vor, Sie würden auf der Runde spielen. Starten Sie mit dem Driver und versuchen Sie, ein imaginäres Fairway zu treffen. Spielen Sie dann mit einem Eisen acht aufs Grün und machen Sie einen Chip, wenn Sie das Grün verfehlen. Oder wählen Sie alternativ fünf verschiedene Ziele in unterschiedlichen Entfernungen und schlagen Sie jeweils nur einen Ball zu jedem der Ziele. Schauen Sie sich genau an, wie erfolgreich Sie dabei sind, wenn Sie jeweils nur einen Ball haben. Diese Erfahrung können Sie dann direkt mit auf die Runde nehmen.
Jonathan Taylor – Der Engländer und GOLF TIME-Buch­autor hat zunächst „The Move“ und schließlich „Swing Simply“ entwickelt, ist Fellow of the English PGA sowie G1 Class Professional der PGA of Germany
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