03.06.2019

Am Ende geht die Luft aus

golftime
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Martin Kaymer kann beim Finale des Memorial gut eine Halbzeit überzeugen, dann geht der Faden verloren. Dennoch freut sich der Deutsche über die beste Woche seit Jahren.


Um auf der großen Bühne der PGA Tour am Ende einen Pokal in die Höhe zu stemmen, muss einiges zusammenlaufen. Ein bestechendes langes Spiel, ein gutes Händchen um die Grüns, das perfekte Gefühl für die Putts, eine ordentliche Portion Spielglück, die richtige mentale Einstellung und auch Gegner, die vielleicht nicht ausnahmslos zur Sahneform finden.

Die U.S. Open 2014 in Pinehurst war so ein Turnier für Martin Kaymer, es passte alles zusammen. Fast fünf Jahre später wäre das Memorial Tournament im Muirfield Village Golf Club auch fast in die Kategorie gefallen. Längere Zeit sah es danach aus, als würde der Deutsche sich beim mit 9,1 Millionen U.S.-Dollar dotierten Einladungsturnier von Golflegende Jack Nicklaus eindrucksvoll in der Weltspitze zurückmelden.

Perfekter Auftakt

Als Führender mit zwei Schlägen Vorsprung sorgten drei Birdies auf den Bahnen drei, fünf und sieben am Sonntag zunächst für den perfekten Auftakt. Auch das erste Bogey auf der Neun konnte Kaymer noch ganz gut verkraften, er konterte mit einem weiteren Schlaggewinn auf der Elf, verlor dann aber den Faden.

Zunächst zog ein enorm stark aufspielender Patrick Cantlay (64 Schläge am Sonntag) vorbei, dann folgte etwas Pech (Dreck am Ball, große Blase am Finger) und parallel ging die Präzision im langen Spiel verloren. Kaymer streute einige Fehler ein, traf kaum mehr Grüns und hatte auf den nicht endenden Sprint des Amerikaners keine Antwort mehr. Im Gegenteil: Die schwächste Phase der Woche erwischte ihn auf den hinteren Neun am Sonntag. Auch Spielpartner Adam Scott überholte. Kaymer beendete das Turnier auf dem dritten Rang.

Cantlays zweiter Tour-Sieg

Patrick Cantlay, 27, aus Long Beach, feierte seinen zweiten Tour-Titel nach der Shriners Hospital for Children Open 2017 (im Stechen gegen unter anderen Alex Cejka). Er war zuletzt des Öfteren an Turniersonntagen ganz vorne aufgetaucht. Er führte beim Masters zwischenzeitlich auf den hinteren Neun, wurde Dritter bei der PGA Championship und lag auch im FedExCup auf Position zwölf. Sein Sieg hatte sich durch die vielen Top-Ergebnisse angedeutet.

Für Kaymer wäre der Titel nach zuletzt mauer Ausbeute auf der U.S. Tour eine riesengroße Überraschung gewesen. Er sprach während der Woche viel über den Weg zurück zur alten Stärke, die enorme Herausforderung, an seine alten Erfolge anzuknüpfen und darüber, die Probleme in den vergangenen Jahren hinter sich zu lassen. Er sieht eine große Chance darin, seine Hall-of-Fame-Karriere um ein paar weitere Höhepunkte zu erweitern. In dieser Woche von Ohio hat man gesehen, dass der Deutsche noch immer im Stande ist, außergewöhnliche Leistungen auf höchstem Niveau abzuliefern.

Kaymer wird versuchen, das Positive mitzunehmen von dieser Woche in Dublin, Ohio. Und davon gibt es einiges: Zum Beispiel der wichtige Befreiungsschlag im Kampf um die Spielberechtigung auf der PGA Tour. Kaymer verbessert sich durch das Top-Resultat vom 198. auf den 120. Rang im FedExCup. Der Klassenerhalt ist wieder greifbar.

Eine weitere Belohnung: die Rückkehr unter die besten 100 Golfer der Welt. Durch die 27,2 Weltranglistenpunkte rückt der Deutsche von Position 186 auf Platz 97 vor.

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