01.09.2017

Reaktionen auf die Pauschal-Kritik

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SPD-Kanzlerkandidat Martin Schulz sorgte mit seiner Aussage über Golfer für Empörung. Die Bild-Zeitung, Peter Tauber, Sahra Wagenknecht und Satiriker Jan Böhmermann haben das Thema kommentiert. Die Reaktionen im Überblick.

SPD-Kanzlerkandidat Martin Schulz nutzt im derzeit laufenden Wahlkampf immer wieder ein Zitat, das Golfspieler pauschal als arrogant darstellt. Dagegen wehrte sich der Präsident des Deutschen Golf Verbands mit einem offenen Brief: „Als Verbandspräsident einer von Ihnen scheinbar wenig geschätzten olympischen Sportart möchte ich auf diesem Weg meinen Ärger über diese Aussage kundtun“, erklärte er. „Bei allem Verständnis für wahlkampfgetriebene Brachial-Rhetorik und öffentlichkeitswirksame Empörungszurschaustellung geht Ihre Pauschaldiffamierung der Golfspielerinnen und -spieler in Deutschland doch deutlich zu weit.“

Die Bild-Zeitung sprach augenzwinkernd von einem Golf-Krieg und veröffentlichte einen Beitrag, in dem Golfer aus Würselen, der Heimat des SPD-Politikers, zu Wort kommen und Schulz‘ Aussagen kommentieren.

Martin Schulz griff schließlich erneut auf. Er twitterte: „Ich mag Golf und Golfspieler. Ich habe nur was gegen Manager, denen ihr Handicap wichtiger ist als die beruflichen Handicaps ihrer Mitarbeiter.“

Darauf reagierten unter anderem auch CDU-Generalsekretär Peter Tauber, der Satiriker Jan Böhmermann auf Twitter und auch Linken-Fraktionsvorsitzende Sahra Wagenknecht.

Der Offene Brief von DGV-Präsident Claus M. Kobold an Martin Schulz im Wortlaut:

Sehr geehrter Herr Schulz,

der Grund für diesen offenen Brief ist ein von Ihnen im Wahlkampf zuletzt häufig verwendetes Zitat zum Abgasskandal. In Bezug auf die Autobosse äußern Sie sich folgendermaßen:  „Mich interessieren die Golffahrer deutlich mehr als diese Golfspieler. Die Arroganz dieser Leute gefährdet einen ganzen Industriezweig.“

Als Verbandspräsident einer von Ihnen scheinbar wenig geschätzten olympischen Sportart möchte ich auf diesem Weg meinen Ärger über diese Aussage kundtun. Bei allem Verständnis für wahlkampfgetriebene Brachial-Rhetorik und öffentlichkeitswirksame Empörungszurschaustellung geht Ihre Pauschaldiffamierung der Golfspielerinnen und -spieler in Deutschland doch deutlich zu weit.

Die Fakten: Die rund 1,8 Millionen Menschen, die in Deutschland Golf spielen, gefährden durch ihre Sportausübung mit großer Sicherheit keinen „ganzen Industriezweig“ und all diesen, sehr unterschiedlichen Menschen Arroganz vorzuwerfen, ist – gelinde gesagt – eine Frechheit. Nicht alle in der Automobilbranche verantwortlich tätigen Menschen sind Golfspieler.

Die allerwenigsten Golfspieler haben ursächlich etwas mit dem Abgasskandal zu tun. Mit großer Sicherheit weniger als beispielsweise Politiker. Überraschen wird Sie vielleicht, dass es im Golfsport sehr viele SPD-Sympathisanten gibt oder jetzt möglicherweise gab. Übrigens gibt es auch unter Golfspielern viele Golffahrer.

Ausgesprochen bedenklich ist es auf jeden Fall, wenn ein hochrangiger Sozialdemokrat – für die vermeintlich bessere Show – die öffentliche Diffamierung offensichtlich vollkommen unbeteiligter Bevölkerungsgruppen aktiv betreibt. Neue Freunde haben Sie sich mit Ihrem Golfvergleich sicherlich nicht gemacht. Das Mindeste ist, diese offensichtlich falschen und beleidigenden Aussagen in einem Ihrer in nächster Zeit voraussichtlich häufigen Wahlkampfauftritte zu relativieren und richtig zu stellen.

Mit hoffnungsvollen Grüßen

Claus M. Kobold
Präsident Deutscher Golf Verband e.V.

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