24.03.2016

Traumberuf Playing Pro

Golftimer
Golftimer
Martina Eberl spricht über die Höhen und Tiefen, die man in einem Leben als Playing Pro erklimmen oder durchschreiten muss: „Jedes Jahr wird die Zahl der Golfer größer, die mit diesem Spiel auch ihren Lebensunterhalt verdienen wollen. Bestes Beispiel dafür ist, dass es auf der dritten Herren Tour, der „Pro-Golf-Tour“ nun auch eine Qualifying School gibt. Das gab es bis vor Kurzem nur auf den höheren Touren. So groß ist also der Andrang.

Die meisten jungen Golfer haben allerdings eine sehr spezielle Vorstellung von dem vermeintlichen Traumberuf „Playing Pro“. Sie denken: Man bereist und sieht die Welt, kann so viel Golf spielen, wie man möchte, hat fast immer Sonnenschein, verdient gutes Geld und ist mit Gleichgesinnten unterwegs.

Ich werde immer noch gefragt, ob ich das Spielen und die Tour vermisse? Fast alle sind von meiner Antwort überrascht: „Nein, überhaupt nicht.“ Natürlich vermisse ich meine Freundinnen, mit denen ich knapp zehn Jahre wöchentlich unterwegs war. Ich vermisse die schönen Orte, die ich mit tollen Erinnerungen verbinde und auch mit Menschen, die mit den Jahren zu Freunden geworden sind.

Strapazen bestimmen den Alltag

Aber den Wettkampf, das „Müssen“, die Strapazen, die das Reisen n die vielen verschiedenen Länder mit sich bringen, das vermisse ich nicht. Ich war sieben Mal in Australien, durfte an den herrlichsten Stränden des „Surfer’s Paradise“ wohnen. War ich einmal im Wasser? Negativ.

Die Vorstellung also, auf der Tour Urlaub machen zu können, ist leider absolute Fehlanzeige. Meine durchschnittliche Trainingszeit pro Tag betrug ca. acht Stunden. Trainingstage bei Turnieren bzw. Turniertage selbst konnten sich locker auf zehn Stunden und mehr belaufen.

Vor ein paar Wochen erst habe ich einen Zeitungsartikel gefunden, wo ich unter die zehn bekanntesten Sportlerinnen Münchens gewählt wurde. Neben meinem Bild stand: „Großverdienerin unter allen Sportlerinnen“. Daneben die Summe, die ich in diesem Jahr, als ich Dritte in der Europäischen Rangliste wurde, erspielt hatte. Abgesehen vom Doppelversteuerungsabkommen / Steuerklasse I, den Tourgebühren, Flügen, Hotels etc. wurde in der Zeitung jedoch nicht von den Jahren davor geschrieben, die alles andere waren als ein „Großverdienst“.

Ausnahmen bestätigen die Regel

Natürlich gibt es immer wieder Ausnahmen wie Alexis Thompson, Michelle Wie, Jordan Spieth oder Rory McIlroy, die mühelos ganz nach oben kommen. In der Regel ist es aber ein ziemlich harter Weg, der begangen werden muss, um nur irgendwie in den Genuss zu kommen, einen „Traumberuf“ ausüben zu können. Andererseits sind aber auch bei mir Träume wahr geworden.

Ich habe drei Turniere gewonnen, tolle Menschen kennengelernt und viel über mich und für mein weiteres Leben gelernt. Dass ich 2009 am ersten Abschlag in der Finalrunde der „Unicredit Ladies German Open“ mit meiner besten Tourfreundin Paula Marti als Flightpartner stehen durfte, und das gesamte erste Loch in Gut Häusern von Tausenden Zuschauern besucht war – das sind natürlich Erinnerungen, die mir niemand mehr nehmen kann.

Ich könnte noch viel mehr von der Tour erzählen, was ich 2016 in „Martinas Ecke“ auch tun werde. Jedoch zu diesem Thema „Traumberuf Playing Pro“: Ja, es kann ein Traumberuf sein, aber es auch dazu zu machen, ist alles andere als ein Zuckerschlecken!“

Ihre/Eure

Martina Eberl

Info: www.martina-eberl-coaching.com

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