10.06.2017

„Caddies könnten verloren gehen“

golftime
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Die U.S. Open steht an. Und wie jedes Jahr stellt sich die Frage: Wie schwer wird es für die Spieler? Ein Blick auf Erin Hills in Wisconsin.
Mit Erin Hills hat die USGA nach 2015 (Chambers Bay in Washington) erneut einen Austragungsort gewählt, der zum ersten Mal eine U.S. Open austrägt. Der Debütant hat ordentlich Länge zu bieten. Die 18 Bahnen in Wisconsin können je nach Wahl der Abschläge einer Gesamtlänge von mehr als 7.100 Metern erreichen. Bahn 18 (Par 5) ist von den hinteren Tees knapp 640 Meter lang. Ansage. Die enorme Härte des Untergrunds relativiert die extrem anmutenden Zahlen jedoch. „Die Bälle rollen teilweise ewig aus“, erklärt Kelly Kraft, der an besagtem Ort 2011 die U.S. Amateur gewinnen konnte.
Was erwartet die Spieler beim zweiten Major des Jahres im Mittleren Westen, etwa 60 Kilometer nordwestlich von Milwaukee? Tiefes Rough abseits des Kurzgemähten, harter Untergrund und blitzschnelle Grüns. In diesen Punkten unterscheidet sich Erin Hills nicht wirklich von vielen anderen US-Open-Plätzen, die als die schwierigsten aller Turniere gelten. 
Ähnlich wie in Chambers Bay 2015 liegt Erin Hills auf hügeligem sowie offenem Terrain, auch die Spielbahnen sind großzügig ausgemäht. Um die Grüns wird es allerdings kein Rough geben, ähnlich wie in Pinehurst 2014, als Martin Kaymer das Feld mit Putts aus allen Lagen dominierte. Erin Hills erinnert in vielen Merkmalen an einen Linkskurs.

Caddies können verloren gehen
Graeme McDowell, US-Open-Gewinner 2010 in Pebble Beach, scherzte, die Spieler liefen Gefahr, ihre Caddies bei der Suche nach dem Ball im Rough zu verlieren. Die Landezonen sind zwar breit, aber von manchen Abschlägen und vor allem bei Wind, käme das hohe Rough ins Spiel.
McDowell ergänzte noch, er hätte zuletzt in Royal Birkdale (2008 zuletzt Austragungsort der Open Championship) vergleichbar hohes Rough gesehen. Dort kämpfen Mitte Juli McDowell und seine Kollegen um die Claret Jug. Bleibt zu hoffen, dass zum Ende des Sommers keine Caddies verloren gegangen sind.  
Es ist oft ein schmaler Grat zwischen einem herausfordernden Kurs und einem grünen Monster, das den Spielern reihenweise Triple-Bogeys auf die Karte bringt. Die USGA versucht bei der U.S. Open oft, sich an diese Grenze heranzutasten.
Widerspricht dem Bild des Golfsports
Adam Scott äußerte im Vorfeld einen Wunsch an die Veranstalter: „Vielleicht verabschiedet man sich langsam von dem Gedanken, dass das Gesamtergebnis des Siegers um Par liegen sollte“, erklärte der Australier Golfweek.com. „Wenn sie solche Kurse für ihr Top-Event auswählen, dann widerspricht es dem Bild des Golfsports, das sie zu vermitteln versuchen. Vielleicht sollte man die Strategie überdenken.“
Wie es schwer es nun wird beim zweiten Major des Jahres, entscheidet hauptsächlich der Veranstalter. Er wählt, wie lang sich der Kurs spielt, wie schnell und hart die Grüns werden, wie hoch das Rough wächst. Eines steht fest: Eine Birdie-Spielwiese erwartet die Spieler nicht. Das weiß auch Adam Scott.

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