12.10.2020 | 08:22

Die Kapuzen-Debatte

Tyrrell Hatton bei der BMW Championship
Thomas Fischbacher
Thomas Fischbacher

Tyrrell Hatton spaziert im altehrwürdigen Wentworth lockerleicht zum Sieg. Dabei trägt er ein Outfit, das Diskussionen entfacht.


Die Definition einer Kapuze? Laut Wikipedia eine am am Halsrand angeknöpfte oder festgenähte Kopfbedeckung, die sich (als Schutz gegen Regen oder Kälte) über den Kopf ziehen lässt. Weshalb das erwähnenswert ist? Tyrrell Hatton spazierte am Sonntag lockerleicht mit eben jenem Kapuzenpullover zum Sieg bei der BMW PGA Championship. Auch auf der PGA Tour gab es zuvor bereits Profis, die auf Kapuze setzten.

Als der Engländer neben der bequemen Kleidung auch noch seine Schuhe auf dem Parkplatz wechselte (was in vielen elitären Golfclubs im Vereinigten Königreich als Tabu gilt), runzelte wahrscheinlich nicht nur das ein oder andere Mitglied des altehrwürdigen Wentworth Club am südwestlichen Rand von London die Stirn.

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Tyrrell Hatton: „Wir müssen uns da weiterentwickeln“

Kleidung und Etikette sind im Golfsport präsente Themen; die Stoffhose mit Polohemd für viele noch immer ein Dress Code, an den es sich zu halten gilt. Insofern diskutierte die Golfwelt auf den sozialen Kanälen munter über den vermeintlichen Tabubruch dieses jungen Weltklassegolfers, der seine Kleidungsauswahl wie folgt erklärte:

“Wir wollen alle nicht, dass Golf als elitär gilt. Wir müssen uns da weiterentwickeln. Solange es bequem ist und gut aussieht, warum nicht…”

So weit, so richtig. Selbstverständlich sollte im Jahr 2020 jeder auch auf dem Golfplatz das tragen dürfen, was er nunmal gerne trägt. Was man bei dieser Kleidungsauswahl jedoch hinterfragen sollte, ist die Zweckmäßigkeit.

Tyrrell Hatton bei der BMW Championship
Tyrrell Hatton bei der BMW Championship

Hatton hat gute Arbeit geleistet

Denn das einzige Mal, als der Engländer die Kapuze über den Kopf zog, war, als er mit den Siegerpokal posierte. Ansonsten hing sie einfach nur hinten runter. Wahrscheinlich hätte sie sonst auch beim Schwung gestört. Ähnlich wie bei der so oft diskutierten Jeans: Etikette hin oder her – will man wirklich in diesem sperrigen Stück Stoff über den Golfplatz schlendern?

Sieht man dieses Outfit als Statement für die Entwicklung dieses Sports in die Breite und weg von den Eliten sowie in Richtung der jungen Bevölkerung, hat Hatton gute Arbeit geleistet. Er hat eine kleine Diskussion entfacht, die man schmunzelnd verfolgen konnte.

Insofern kann man diese kleine Provokation des talentierten Ryder-Cup-Spielers eigentlich nur gutheißen.

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2 Kommentare

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  1. René Kellenberger sagt:

    Taylor Hatton hat doch einen Vertrag mit dem Ausrüster Adidas. Ich glaube zu wissen, dass der Ausrüster bestimmt, welche Kleidung “sein” Spieler tragen muss.
    Also wenn Diskussionen über das Outfit wirklich ein so großes Anliegen ist, dann sollte man den Ausrüster darauf ansprechen und nicht den Spieler.

  2. M.Bieberbach sagt:

    Über Hoodies kann man streiten, Ich finde sie unpassend. Aber die HOSE ging gar nicht.

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