Italien ist Major-Sieger. Dank Francesco Molinari. Der Italiener zeigt am Finaltag der Open Championship keine Nerven.
Italien ist ein stolzes Fussballland – und hat eine der erfolgreichsten Nationalmannschaften der Welt. Umso härter traf es einige Italiener, dass die Squadra Azzurra es nicht zur Weltmeisterschaft nach Russland geschafft hat. Man hat die Bilder des weinenden Gianluigi Buffon beim verlorenen Quali-Finale gegen Schweden noch vor Augen.
Natürlich genießt Golf nicht ansatzweise den gleichen Stellenwert wie der Volkssport Fussball, vielleicht könnte diese Woche in Carnoustie jedoch für einige Italiener eine kleine sportliche Genugtuung nach der Welle des Hohns sein. Denn das Land ist nun Major-Sieger. Im Golf. Dank Francesco Molinari, der sich in einem spannenden und hochklassigen Finale der Open Championship gegen namhafte Konkurrenz durchsetzen konnte.
Molinari meisterte es, ohne Schlagverluste über die 18 Löcher des Carnoustie Golf Links zu kommen. Zwei Birdies und ein Gesamtergebnis von acht unter Par reichten am Ende, um sich gegen die Konkurrenz durchzusetzen.
Selbst von Woods nicht beeindruckt
Was nicht einfach war bei deutlich windigeren Bedingungen am Sonntag. Er meisterte auch den zusätzlichen Druck, den sein Spielpartner mit sich brachte. Der 35-Jährige kennt sich aus mit Runden mit Tiger Woods. Zwei Mal stand sich das Duo bereits in den Ryder-Cup-Einzeln gegenüber. Er kennt also die Zuschauermassen, das ganze Drumherum, dass eine Runde mit dem Superstar mit sich bringt.
Molinari ließ sich den zusätzlichen Druck kaum anmerken. Bereits vergangenes Jahr bei der PGA Championship erlebte er als geteilter Zweiter, wie es ist, am Sonntag um einen Major-Titel zu spielen. Nun lernt er das Gefühl kennen, einen Major-Pokal in die Höhe zu strecken. Der Erfolg kommt keineswegs aus heiterem Himmel. Der Italiener gewann die BMW PGA Championship, wurde Zweiter bei der Italien Open in der Heimat und sicherte sich beim Quicken Loans National seinen ersten Titel auf der PGA Tour.
Vergangene Woche bestätigte er seine Sahneform und beendete die John Deere Classic auf Position zwei. Er war zweifelsohne einer der Favoriten vor dieser Woche.
„Ich habe mich in so vielen Bereichen verbessert in den vergangenen drei Jahren“, erklärte der glückliche Sieger. „Auf den ersten neun Löchern ging es mehr darum, Pars zu machen, auf den Back Nine war es wichtig, den ein oder andern Schlag gutzumachen. Nach meinem Birdie auf der 14 wusste ich, dass ich in Führung lag, aber ich habe mir vorgenommen, aggressiv zu bleiben. Das ist mir sehr gut gelungen.“
Nahe dran, sehr gut zu sein
Spielpartner Woods spielte sich nach blitzsauberen ersten Neun zwischenzeitlich an die Spitze des Leaderboards, verlor aber durch Schlagverluste zu Beginn der Back Nine den Anschluss. Er wurde am Ende geteilter Sechster.
„Es war sehr nahe dran, sehr gut zu sein“, analysierte Woods. „Ich habe mich in das Turnier gespielt, war zwischenzeitlich in Führung, leider haben mich dann Fehler zu Beginn der Back Nine den Sieg gekostet. Ich muss es aber ins Verhältnis setzen. Hätte mir zu Beginn des Jahres jemand gesagt, ich würde die Open spielen können, wäre ich begeistert gewesen.“
Platz zwei teilen sich Xander Schauffele, Rory McIlroy, Kevin Kisner und Justin Rose. Bernhard Langer belegt den geteilten 24. Rang.
0 Kommentare