27.10.2016

Putten bei Putin

golftime
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„Russland-Feldzug“ der anderen Art: Golferisches Neuland bei Moskau, St. Petersburg und Ekaterinburg entdecken. Und natürlich Land und Leute, Kultur und Geschichte, deftige Krautsuppe und glasklaren Wodka genießen.
Die Wette gewinne ich locker: 99,9 Prozent aller Amateur-Golfer weltweit haben noch nie in Russland Golf gespielt. Daher war auch meine Reaktion etwas ungläubig, als Maxim Shokun, Geschäftsmann aus Moskau, anrief und fragte, ob ich Interesse an Golf und Russland hätte. Meine erste Reaktion: „Im Prinzip ja, aber…“
Denn Russland, das größte Land der Welt, verfügt nur über 21 Golfanlagen mit gut geschätzten 9000 Golfern. Zum Vergleich: Deutschland hat 847 Golfclubs mit 640.000 Mitgliedern im Deutschen Golf Verband gemeldet. Die Frage, die sich da automatisch stellt: Kann man überhaupt in Russland Golf spielen? Und wenn, dann unter welchen Bedingungen? 
Vorzeigegolferin Russlands
Dass Golf in Russland absolut exklusiv und auch exotisch ist, kann man nachvollziehen. Dass aber eine russische Golferin weltweit für Schlagzeilen sorgt, verwundert dann doch: Maria Verchenova aus Moskau, Ladies Tour-Proette und für ein paar Jahre gar in München zu Hause, hat jüngst bei den Olympischen Spielen in Rio am Schlusstag mit -9 nicht nur die beste Runde des Olympia-Turniers gespielt, sondern auch gleich noch den Platzrekord aufgestellt.
Und das Pro-Am bei der ISPS HANDA Ladies European Masters in Hubbelrath hat die einstige Ballettschülerin übrigens auch gewonnen.
Kleiner Mosaikstein
Dass das Thema Golf und Russland kontrovers diskutiert wird, erfuhr auch GOLF TIME-Grafiker Patrick, der mit dem Titel dieser Reportage nicht viel anfangen konnte. „Putten bei Putin“ motiviert mich nicht gerade, nach Russland zu reisen“, war seine erste, spontane Reaktion. 
Keine Angst: Abgesehen von dem verspielten Wortspiel „Put-in“ und Golfen in Russland steht das Land vor einer gigantischen Wende: Mit der Öffnung nach außen besteht langfristig die berechtigte Hoffnung, das vielfach gestörte weltweite Miteinander zu normalisieren. Und Golf könnte da ein kleiner Mosaikstein sein. Auch wenn Wladimir Putin, gerne das sportliche Image pflegend, für Golf nur schwer zu begeistern ist. Der Grund: Sein größter Kontrahent, US-Präsident Barack Obama, ist bekanntlich ein leidenschaftlicher Golfer. 
Die Nummer 1 von Moskau
Das soll aber nicht heißen, dass Golf in Russland tabu ist. Ganz im Gegenteil: Wie die Visite in Moskau, St. Petersburg und Ekaterinburg am östlichen Ural bewies, steht das Land vor einer unabsehbaren Entwicklung – auch in Sachen Golf. Bestes Beispiel: Die wenigen Resorts, die es in Russland gibt, würden in Deutschland eindeutig unter den allerbesten Anlagen rangieren.
Zum Beispiel der Golf Club Tseleevo, die Nummer 1 von Moskau, viele Jahre lang Austragungsort der Russia Open der European Tour. Hier ist auch der Polo- und Ski-Club zu Hause, und wer sich ein paar Tage einfach nur von Trubel und Hektik der 18-Mio.-Metropole Moskau etwas zurückziehen möchte, ist in dem Tseleevo Guest House oder in einem der beiden Cottages „American Style“ bestens aufgehoben. Der 18 Loch Championship Course ist von keinem Geringeren als Jack Nicklaus designed, der sich hier mit einem scheinbar unbegrenzten Budget so richtig austoben konnte. Nach der Runde bleibt dieser Course dem Golfer für ewig in Erinnerung – garantiert. Dass Clubteilnehmer zu Turnieren in den von Moskau 42 km entfernten Tseleevo Club mit dem eigenen Helikopter einfliegen, ist normal, stört niemanden wirklich. Auch nicht die Greenfees von umgerechnet 300 Euro, so viel, wie das Monats-Durchschnittseinkommen eines Moskauers. 
Kramski Cup Russia
Golf in Russland ist vielleicht mit Golf in Deutschland vor hundert Jahren zu vergleichen. Dass nunmehr einige potente und vor allem golfbegeisterte Russen den elitären Sport auch breiteren Schichten zuführen
wollen, beweist die Tatsache, dass Wiestaw Kramski gewonnen werden konnte, beim Aufbau einer russischen Meisterschaft à la Kramski Deutsche Golf Liga mitzuhelfen. 
So war auch der Tseleevo GC Startschuss der Kramski-Mission. Höhepunkt: der Kramski Cup Russia im Pine Creek Golf Resort, eine halbe Stunde Fahrt von Ekaterinburg. Im Juni 2017 steigt die zweite Auflage des Kramski Cup Russia, geplant ist dabei ein Duell der GOLF TIME-Leser gegen die Clubmitglieder (im Ryder Cup-Modus, wobei jedem freisteht, „nur“ Golf zu spielen oder am Turnier teilzunehmen).
Klassischer Links-Kurs
Auch der Pine Creek Golf Course ist ein Sahnestück, im Gegensatz zum Parkland-Course Tseleevo ein klassischer Links-Kurs, nur halt inmitten Russlands an den Ausläufern des Urals. Fast glaubt man sich nach Schottland versetzt, würden da nicht die Wodka-Flaschen auf dem Tisch stehen. Als kleines Trostpflaster dafür, dass der von Kramski gestiftete Hole in One-Preis, ein vergoldeter Kramski-Putter im Wert von 12.000 Euro, in der Plexiglas-Sicherheitsbox liegen blieb. 
Die lokale Presse wie auch die Mitglieder des Pine Creek GC zeigten großes Interesse an Kramskis Putt-Demonstration, auch ein Teil der geplanten „Entwicklungshilfe“ in Sachen Golf in Russland. Wobei der Standard der Golfresorts alle Erwartungen übertrifft. Jetzt gilt es, den Golfsport einer breiteren Schicht näherzubringen, mehr Golfplätze zu bauen und den Golfsport zu „normalisieren“. 

Tradition
Fest steht aber, dass unsereins nicht unbedingt nach Russland reist, nur um zu golfen. Viel zu interessant sind Land und Leute, Kultur und Geschichte, die deftige Krautsuppe oder der glasklare Wodka. Ein Besuch des Bolschoi-Theaters, ein Rundgang über den Roten Platz, entlang der Kreml-Mauer flanieren oder eine Stadtrundfahrt gehören einfach zu einer Golfreise in das einstige Zaren-Land.
Natürlich darf der Pestovo Golf Club nicht vergessen werden, dieser exklusive Privatclub bei Moskau mit einem schottischen Castle nachempfundenen „Clubhaus“, einer Golf Akademie und einem exklusiven Spa-Bereich. 
Schließlich steht auch noch St. Petersburg mit dem GC Gorki auf dem Programm, von den erwähnten der „Schwächste“, jedoch nach hiesigen Verhältnissen nach wie vor ein Top-Platz. Wobei vor allem auch für St. Petersburg gilt: Sightseeing, Kultur und Tradition an erster Stelle, dann kommt Golf.
Neue Ära
Maxim Shokun, mit einem Zweitwohnsitz bei Frankfurt und seit 1.10. Mitglied im GC Kurpfalz e. V. Limburgerhof, Hcp 7, kann es fast nicht glauben: „Das wäre ja eine Sensation, wenn GOLF TIME mit einer Leserschar (max. 25 Teilnehmer, Anm. d. Red.) nach Russland kommen würde. Damit würde absolut eine neue Ära im russischen Golf anbrechen.“
Also, worauf warten wir noch? Zwei Wochen „Russland-Feldzug“ im Juni 2017 einplanen, ein bisserl Russisch lernen und Wodka-Trinken üben, Koffer packen und auf zum „Putten bei Putin“.
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