Martin Kaymer: Wie ich spiele - Der deutsche Major-Sieger Martin Kaymer gibt exklusive Einblicke in sein Spiel, seine Stärken und Schwächen sowie sein Training. Klicken Sie sich durch unsere Fotostrecke.
Martin Kaymer kehrt auf die Tour zurück. Der Deutsche ist vor einigen Tagen mit Freundin Irène und Sohn Sam in die USA gereist und erhielt für diese Woche eine Einladung bei der Honda Classic.
Was den Trainingsschwerpunkt für das neue Jahr betrifft, will der Deutsche ein Stück weit umdenken. Weg vom Ansatz, verstärkt die Schwächen im kurzen Spiel und in der Genauigkeit mit dem Driver zu beseitigen.
Stattdessen sollen die ohnedies schon guten Werte mit den Eisen oder generell im langen Spiel noch besser werden. “Selbstvertrauen holt man sich über die Stärken, und das ist besonders im Golf ein großer Teil des Erfolges”, erklärt er.
2010 VS. heute: „Es ist schwer zu sagen, was der Unterschied zwischen 2010 und heute ist. Man entwickelt sich ja auch als Mensch weiter. Sicher hat man als Neuling erst mal eine gewisse Leichtigkeit. Dann kamen die Erfolge und die Erwartungshaltung verändert sich."
"Ich hatte große Erfolge und daraus entsteht die Erwartung, dass ich immer mal
wieder gewinne. Das ist aber in den vergangenen Jahren nicht passiert. Damals, 2009, 2010 und 2011 in Teilen, war ich einfach total im Flow.“
DER RÜCKSCHWUNG: „Mein Rückschwung bis neun Uhr ist sehr schnell. Das macht es manchmal schwieriger,
dass die Hände den Schultern nicht weglaufen und sich die Schultern auch
mitdrehen."
"Jeder hat in seiner Technik
eine Sache, die nie so richtig weggeht. Das ist auch okay, solange man es erkennt.
Deshalb ist es für mich auch wichtig, dass mein Trainer Günter Kessler regelmäßig
dabei ist."
"Einfach für das Feintuning und
damit aus einem Flüchtigkeitsfehler kein
großes Ding wird.“
DER SWITCH ZUM MODERNEN SETUP: „Mein Hauptproblem beim Spiel mit dem Driver ist, dass der Ball immer weiter nach rechts im Setup wandert."
"Das ist eine Sache, die mein Trainer Günter auch immer wieder anmerkt. Wenn der Ball so weit links liegt, wie er liegen sollte, habe ich das Gefühl, auch wahnsinnig weit
nach links ausgerichtet zu sein."
"Mir fällt es manchmal schwer, mich in diesem veränderten Setup auch wohlzufühlen. Wenn man die Abschläge nicht konstant gut trifft, verliert man auch viel Länge und bringt sich in schlechte Positionen."
"Dann wird es schwierig, heute im modernen Golf mitzuhalten. Ich habe lange anders gespielt, den Ball flach aufgeteet und meine Fades geschlagen. Diese Variante habe ich nach
wie vor parat."
"Aber um Länge zu generieren, muss ich an diesem Schlag arbeiten, um dann auch mal ein Eisen 8 anstelle eines Eisen 6 ins Grün zu haben. Hinzu kommt, dass die Schläger heute auch für diese Technik gebaut sind."
"Also hoch aufteen, ganz nach links im Setup und in der Aufwärtsbewegung treffen. Das ist so ziemlich das Gegenteil von dem, ...
... wie ich früher den Ball geschlagen habe. Diesen Switch muss ich hinbekommen."
MEIN LIEBLINGS-DRILL: „Der Drill mit dem Tennisball, den ich auch während der U.S. Open 2014 immer wieder auf der Driving Range gemacht habe, hat mir wirklich sehr geholfen. Dieser Drill ist für so viele Dinge wichtig."
"Zum einen die Connection zwischen Schultern und Armen, die Hände sind ruhig, der
Rhythmus verbessert sich und die Position, wie der Schläger im Rückschwung steht, ist nicht nur
gut, sondern wirklich perfekt."
"Das Training ist sehr anstrengend, weil es doch eine gewisse Mobilität erfordert, aber das hat meinen Schwung immer wieder aufs Neue stabilisiert.“
DAS KURZE SPIEL: ZWISCHEN DEN TECHNIKEN: „Ich denke, mein Bunkerspiel ist wirklich
gut, da fühle ich mich auch sehr wohl. Auch bei den Chips nahe am Grün."
"Wo ich mich steigern muss, sind die etwas längeren Pitches ins Grün aus bis 50 und 60 Metern. Ich habe mir im Laufe meiner
Karriere auch viel Input von verschiedenen
Trainern geholt; einige Techniken ausprobiert."
"Letztlich bin ich aber immer
wieder zu dem zurückgekehrt, was mir
Günter beigebracht hat. Davor war ich lange Zeit zwischen verschiedenen Techniken."
"Viel Handgelenk, Körperrotation,
Ball links oder rechts – ich habe einiges ausprobiert
und mich viel damit beschäftigt.
Das Problem ist, auf dem Platz darf man
nicht groß über solche Dinge nachdenken."
"Das muss intuitiv geschehen. Nach der Analyse der Ballposition entscheide ich,
welchen Schläger ich benutze und wie ich mich positioniere."
"Ich versuche, mehr auf
das Bauchgefühl zu vertrauen. Manchmal tendiere ich dazu, zu viel über den Schlag
nachzudenken.“
Martin Kaymer gewann 2010 die PGA Championship und 2014 die U.S. Open. Insgesamt hat er 22 Profi-Siege auf dem Konto.
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