Golftraining
11.04.2024 | 05:30
Der Schwung der Nr. 1 der Damenweltrangliste in der Analyse
Nelly Korda: Schwung mit dem Driver
Der Schwung der aktuellen Nummer 1 der Damenwelt, Nelly Korda, mit dem Driver. Analysiert von Danny Wilde, Headcoach der Golfsportmanufaktur im Golf Valley München
Die knapp 1,8 m große Nelly steht ihrer Körpergröße entsprechend eher aufrecht am Ball. Aus dieser Perspektive lässt sich ein eher schwacher Griff vermuten. Gut zu sehen ist dies an ihren Handrücken, die annähernd spiegelverkehrt zueinander am Griff liegen ...
Nelly startet ihren Rückschwung aus der Oberkörperdrehung mit beiden Armen gestreckt bis zur Hüftlinie. Sie konzentriert sich dabei immer auch auf einen „ergonomischen Schlägerweg“ ...
Dieser für sie simple Schlägerweg ist auch gut zu erkennen, wenn man dieses Foto mit der Ansprechposition vergleicht. Hier ist die Neigung des Schaftes fast parallel. Sie dreht ihre Hüfte weiter nach rechts und schafft damit eine weite Oberkörperdrehung ...
Am höchsten Punkt ihrer Ausholbewegung sieht man, wie der Schläger nach links vom Ziel zeigt und Nellys Knie im Vergleich zur Ansprechposition deutlich stärker gebeugt sind ...
Im ersten Teil der Abschwungbewegung sind Nellys Knie weiter gebeugt, während sie ihre Hüfte in Richtung Ziel beschleunigt. Vieles spricht dafür, dass Nelly ihre Schlägerkopfgeschwindigkeit überwiegend aus vertikaler und rotatorischer Bodenreaktionskraft, gepaart mit einer optimal verlaufenden Schläger-Schaft-Ebene, generiert ...
Hier ist gut zu erkennen, wie sich Nelly aus ihrer leichten Kniebeuge und fortgeführten Hüftrotation vom Boden abdrückt. Der Schläger bekommt dadurch ein noch größeres Verzögerungsmoment ...
Während sich Nelly immer noch bis über die Zehenspitzen hinaus vom Boden abdrückt, hat ihre Hüfte die Hauptarbeit bereits getan. Ab hier übernimmt der Oberkörper die Arbeit in Richtung Ball ...
Im Treffmoment sind Nellys Beine annähernd gestreckt, ähnlich wie in der Ansprechposition. Nur, dass sie hier die letzten Kraftreserven aus den Fußspitzen herausholt und der Schlägerkopf mit der höchstmöglichen Geschwindigkeit auf den Ball trifft ...
Kurz nach dem Treffmoment schwebt Nelly förmlich auf ihren Zehenspitzen, während der Schläger bei annähernd unveränderter Hüftposition die Hände überholt und mittels der Unterarme nach links rotiert ...
Im Vergleich zum ersten Bild, der Ansprechposition, sieht man hier die starke Vorneigung des Oberkörpers. Die anfangs erwähnte schwächere Griffposition lässt sich hier ebenso gut erkennen ...
„The Eagle has landed“! Kurz vor dem Ende ihrer Schwungbewegung kommt Nelly langsam zur Ruhe ...
Mein Resümee: Nelly hat sich ihren Schwung über Jahre hart erarbeitet und – Gott sei Dank – ihre individuellen Bewegungseigenheiten nicht in eine Schablone pressen lassen.