Was war das für ein Solheim Cup – Rookie Maguire verteilt Klatschen, Matilda Castren vollendet eiskalt, Sophia Popov bleibt glücklos und Charley Hull könnte die Größte aller Zeiten werden. Team Europa in der Einzelkritik.
CATRIONA MATTHEW Die erste europäische Kapitänin, die den Cup zwei Mal in Folge gewinnen kann. Stellte nach dem Triumph bescheiden ihre Akteurinnen ins Rampenlicht. Sichtlich gerührt, als sie auf den Schultern einiger Kolleginnen saß und mit “We love you Beany we do, ohhhhhhhhh Beany we love you”-Gesängen bedacht wurde. Hatte bei den Wild Cards ein glückliches Händchen. Ein gewagtes Resümee: Viel falsch gemacht hat die Schottin nicht.
Charley Hull gewann das The Ascendent LPGA Turnier 2022.
NANNA KOERSTZ MADSEN Eine von drei Rookies, die von Catriona Matthew via Extraeinladung zum Kader stießen. Im Nachhinein muss man sagen, dass die schottische Kapitänin ein wahrlich glückliches Händchen bewiesen hat. Denn auch die Dänin lieferte aus drei Partien 1,5 wichtige Punkte. Teilte die Partie gegen Austin Ernst in einer Phase des Aufwinds der USA.
MEL REID Mit 33 Jahren hat die Engländerin jede Menge Erfahrung, unterstützte ihr Team vor zwei Jahren als Vize-Kapitänin. Nun zurück in guter Verfassung und wieder ein wichtiger Bestandteil. Sicherte Europa 2,5 Punkte in den Team-Wettbewerben, erlebte in ihrem Einzel gegen Yealimi Noh einen Horrorstart – 4 down nach 4. Doch Reid kämpfte sich wie so oft zurück, verlor am Ende erst auf der 18.
EMILY KRISTINE PEDERSEN Was war da los? Gewann ihr Match gegen Danielle Kang mit einem Birdie auf der 18, als Europa den Pokal bereits sicher hatte. Küsste nach der Partie den gegnerischen Caddie. Ein Versehen? Nein, denn Olly Brett unterstützt Kang auf dem Platz, ist aber Pedersens Freund. Eine etwas komische Konstellation. Hatte 2017 keinen guten Start in ihre Solheim Cup-Laufbahn, verlor in Iowa alle Matches. Schlüpfte vier Jahre später in eine Führungsrolle.
MATILDA CASTREN Ist die erste finnische Siegerin auf der LPGA Tour und qualifizierte sich via Heimsieg für den Solheim Cup. Holte zwei von drei Punkten in den Team-Formaten und traf im Einzel auf die unbequeme Lizette Salas. Geriet als Rookie in die Rolle der Protagonistin, da sie ihrem Team den entscheidenden 14. Punkt sicherte. Und das mit einem Par-Save aus Spiegelei-Lage. Verlor erst im Interview auf dem Grün ein wenig den Faden.
LEONA MAGUIRE Die erste irische Spielerin in der Geschichte des Solheim Cup bilanzierte nach zwei Punkten an Tag eins, dass sie das Lochspiel liebe. Am nächsten Morgen verprügelte sie an der Seite von Mel Reid die Weltranglistenerste Nelly Korda mit ihrer Partnerin Ally Ewing. Endergebnis: 5&4. Bekam es im Einzel dann mit der bis dato ungeschlagenen Jennifer Kupcho zu tun. Endergebnis: 5&4. 3,5 von vier möglichen Punkten. Was ein Auftritt!
CELINE BOUTIER Zwei Einsätze vor den Einzeln für die Französin, die vor zwei Jahren in Gleneagles einen erheblichen Anteil am europäischen Erfolg hatte. Ein halber Punkt sprang heraus an der Seite von Georgia Hall im Auftakts-Foursome. Spielte am Montag 14 Löcher ohne Bogey und hatte dann schon Feierabend. Kontrahentin Mina Harrigae kam mit 5&4 unter die Räder.
MADELENE SAGSTROM Nahm am Samstag einen Ball auf, dessen Cliffhanger-Potential sie unterschätzt hatte. Sorgte mit diesem vermeintlichen Formfehler für einen amerikanischen Lochgewinn via Videobeweis, verlor die Begegnung und weinte bitterlich. Punktlos in jeweils einer Fourball und Foursome-Partie. Mit einem starken Endspurt folgte das Happy End im Einzel (3&2) gegen Ally Ewing.
Carlota Ciganda nahm schon an einigen Solheim Cups teil.
SOPHIA POPOV Reiste als nominell drittbeste Europäerin nach Ohio und zeigte auf der LPGA Tour bereits im Mai, dass sie auch im Lochspiel fähig ist, für Furore zu sorgen. Unter dem Strich steht ein Sieg mit dem Team, allerdings mit dem Beigeschmack, in drei Partien keinen Punkt beigesteuert zu haben. Kam im Einzel gegen Meghan Khang zunächst unter die Räder und lag nach zwölf Löchern dormie. Schaffte es dann aber immerhin noch auf die 16. Spielte bei beiden Fourballs solides Golf. Am Ende leider ein glückloser Auftritt. Champagner gab es trotzdem.
GEORGIA HALL Mit 25 bereits mit einer Menge Erfahrung beim Solheim Cup ausgestattet. War bereits 2017 und 2019 am Start, bei letzterer Austragung in Gleneagles sorgte sie für Furore, als sie vier von vier möglichen Punkte einsammeln konnte. In Ohio wurden es 1,5 von vier. Aber gegen Nelly Korda, die Nummer eins der Welt, kann man schonmal ein Einzel verlieren.
ANNA NORDQVIST Gewann kurz vor dem Solheim Cup ein Major und Team-Kapitänin Catriona Matthew beschloss, die erfahrene Schwedin als Führungsspielerin ins Rennen zu schicken. Lieferte zwei Punkte am Samstag, und teilte ein hochklassiges Eröffnungs-Match gegen eine furchtbar böse dreinblickende Lexi Thompson. Wurde ihrer Führungsrolle gerecht.
0 Kommentare