16.10.2018

Ballgefühl wie Arnold Palmer

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Wie erging es Ihnen in Ihrer allerersten Golfsaison? Wenn wir dreimal raten dürften, dann würden wir darauf tippen, dass Sie am Anfang schnelle Fortschritte gemacht haben. Am Anfang hilft uns fast alles. Jede Minute, die wir auf dem Platz verbringen, bringt uns voran. 


Freddy und Patrick Braun von www.belowpar.de
Doch dann kommt es darauf an, was man trainiert, wie man trainiert und von wem man lernt. Expertise wird plötzlich wichtiger als der absolute zeitliche Trainingsaufwand. Wir ziehen zu Beginn des Golftrainings immer wieder den Vergleich zum Fitnesstraining: Wer bei 0 anfängt, kann fast nichts falsch machen solange er oder sie sich gegen Verletzungen schützt. Ein paar Kniebeugen? Perfekt! Zehn Minuten auf dem Laufband? Besser als nichts! Drei Liegestützen? Ja, auch das hilft.  
Auf dem Golfplatz ist das nicht anders. Wer bei 0 anfängt, profitiert von jedem Schlag. Jeder Putt, Chip, Pitch oder Drive schult unser Gefühl und erhöht unser Spielverständnis. Je besser wir werden, desto ‚langsamer‘ wird unser Fortschritt. Sich von Handicap 54 auf Handicap 36 zu unterspielen, ist deutlich einfacher, als sich von Handicap 10 auf 0 herunter zu arbeiten.  
Für den Anfänger mögen ein paar Putts, ein paar Pitches und ein paar Drives schon viel bewirken, für den Single-Handicapper sind ein paar Schläge hier und ein paar Löcher dort nicht mehr ausreichend. Was man trainiert, wie man trainiert und von wem man lernt, wird plötzlich wichtiger als der absolute zeitliche Trainingsaufwand.  
Was soll ich trainieren, damit meine Spielstärke weiterhin zunimmt und wie mache ich das?
Was in der Theorie simpel und plausibel klingt, ist in der Praxis nicht immer so leicht umzusetzen — oder etwa doch? Was soll ich trainieren, damit meine Spielstärke weiterhin zunimmt und wie mache ich das? Das sind Fragen, die wir uns immer wieder stellen und auf die wir erst vor Kurzem eine Antwort gefunden haben, die vielleicht auch Ihr Spiel auf das nächste Level hebt.
Kennen Sie die kurzen Clips und Turnierzusammenfassungen der PGA Tour, die in den USA zwischen den Werbepausen gespielt werden und später auf dem YouTube Kanal der Tour landen? In einem rund eine Minute langen Clip aus dem Jahre 2016 erzählt der „King“ des Golfsports, Arnold Palmer, von seinem Vater und Golflehrer Milfred Palmer.
„Denke daran, dass Dir mein Traktor immer zur Verfügung steht“
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Bevor Arnold sein erstes Jahr auf der Tour begann, hatte Milfred folgenden (und von uns lose übersetzten) Ratschlag für seinen Sohn: „Wenn Du auf die Tour kommst und all denjenigen zuhörst, die Dir und Deinem Spiel helfen wollen, dann denke daran, dass Dir mein Traktor immer zur Verfügung steht.“ 
Die Message dahinter:
Milfred Palmer war Greenkeper im Latrobe Country Club im US-amerikanischen Pennsylvania und der Meinung, dass sein Sohn in seine Fußstapfen treten wird, wenn er sich nicht auf sein eigenes Spiel fokussiert. Zu viele Köche versalzen den Brei — auch, wenn es die meisten gut meinen.
Das Video passt thematisch perfekt in ein mindestens neun Jahre altes Interview mit dem „King“, dass wir auf YouTube leider nicht mehr finden konnten. Palmer war, wie sein Vater, ein Riesen-Fan von einem intuitiven Spiel. Zu seiner Zeit sei Golf deutlich einfacher gewesen, als heute. Seinen Enkeln riet er, vor allem die Grundlagen zu trainieren. Palmers Ratschlag ist simpel, unter Betracht seiner 62 PGA Tour Siege dafür umso wertvoller.
Wie oft überprüfen Sie Ihre Grundlagen, wenn Sie auf der Range stehen? 
Eine unserer Lieblingsmethoden dazu involviert unsere Ausrichtung in der Ansprechposition und geht wie folgt:
1. Identifizieren Sie Ihr Ziel
2. Gehen Sie durch Ihre komplette Routine und richten Sie sich dann auf Ihr Ziel aus
3. Legen Sie Ihren Schläger vor Ihre Füße, sodass der Schaft Ihre Fußspitzen berührt
4. Treten Sie einen Schritt zurück und überprüfen Sie Ihre Ausrichtung
Wenn wir Ihnen alle Fälle aufzählen würden, in denen wir eine fehlerhafte Ausrichtung technisch kompensiert haben, dann wäre dieser Artikel dreimal so lange. 
Werfen Sie einen Blick auf folgendes Bild: (Quelle: Golfmonthly, Instagram)
Gleiches Loch, gleiches Event, gleiche Tour. Trotzdem könnte der Totpunkt der drei Gentlemen nicht unterschiedlicher sein. Aus diesem Grund sind wir mit den Wörtern „richtig“ und „falsch“ im Zusammenhang mit dem Golfschwung vorsichtig. Bei den Grundlagen sieht das dagegen völlig anders aus. 
Was glauben Sie passiert, wenn Sie sich chronisch rechts Ihrer Ziele ausrichten?
Sie tun das, wovon wir ein Lied singen können und finden einen Weg, den Ball trotz allem zum Ziel fliegen zu lassen. Entweder durch einen Hook, einen Pull oder beides.
Meine Grundlagen sitzen — was mache ich mit dem Rest der Trainingszeit?
Jack Nicklaus hat in seinem Buch Golf My Way folgende Antwort auf diese Frage: „Wenn die Grundlagen sitzen, arbeite ich vor allem an meinem Gefühl.“ Wie das geht? Durch Fokus! Die Website „Todaysgolfer“ beschreibt eine Studie, in der 25 PGA Tour Spieler nach ihren Schwunggedanken während der Bewegung gefragt wurden. Die überwiegende Mehrzahl davon denkt an … nichts! 
Der 2-fache Masters-Champion Bubba Watson sagte in diesem Zusammenhang, dass der Zielfokus der Schlüssel zu einem erfolgreichen Schlag ist. „Du musst an Dein Ziel und an nichts anderes denken.“
Ian Poulter legt auf dieses Konzept noch einen drauf: „Was mein Schwunggedanke ist? Absolut nichts. Das hört sich für die meisten wahrscheinlich völlig komisch an, doch wenn Du Dich auf die Spitze der Fahne konzentrierst und all Deine Konzentration auf diesem kleinen Punkt liegt, dann brauchst Du keinen Schwunggedanken.“
Rickie Fowler ergänzt: „Das ist schwer zu akzeptieren, vor allem dann, wenn Du mit krummen Ballflügen oder unsauberen Kontakten kämpfst, doch wenn Du Vertrauen aufbaust und einfach loslässt, wird Dein Schwung plötzlich besser — als wäre es Magie.“  
Was für Rickie Fowler nach Jahren der Übung problemlos funktioniert, kann für den Wochenendkrieger anfangs etwas schwierig sein. Trotzdem können wir aus Erfahrung nur bestätigen, dass Watson, Poulter und Fowler recht haben, wenn sie darauf hinweisen, dass unser bewusster Verstand einen großen Schritt zur Seite machen muss, wenn wir unsere bestmögliche Leistung abrufen wollen.
Eine unserer Lieblingsübungen für mehr Ballgefühl
Um über 160 verschiedene Muskeln innerhalb einer Bewegung in Einklang zu bringen, müssen wir uns auf unser Gefühl verlassen. Eine super Methode, um das eigene Gefühl zu schulen, ist das Nutzen eines Schlägers um mehrere, verschiedene Distanzen anzuspielen. Eine unserer Lieblingsvarianten geht, wie folgt:  
• Schnappen Sie sich einen Schläger und spielen Sie einen Ball auf ein 125 m entferntes Ziel
• Spielen Sie nun ein 115 m entferntes Ziel an, ohne den Schläger zu wechseln
• Wiederholen Sie den Vorgang für 105 m
• Wiederholen Sie den Vorgang bis Sie bei 75 m angekommen sind
• Wechseln Sie nun den Schläger und arbeiten Sie sich erneut in 10 m Abständen von 125 m bis 75 m nach unten
Fliegt ein Schläger keine 125 m, so passen Sie Ihre Anfangsdistanz einfach dem jeweiligen Schläger an. Die Chancen stehen gut, dass Sie manche (wenn nicht alle) Distanzen mit einem Schläger anspielen, den Sie unter normalen Umständen auf dem Golfplatz so nicht verwenden würden. Genau darum geht es. Sie schulen Ihre Kreativität und lernen intuitiv Golf zu spielen.
Selbstverständlich können Sie die Distanzen auch vergrößern oder verkleinern. Wir verwenden 125m gerne als Ausgangspunkt, doch es spricht nichts gegen 50, 100 oder 150m. Orientieren Sie sich an Ihren Rundenanalysen und denken Sie auch in der turnierfreien Zeit nach den Clubmeisterschaften an Arnold Palmer und dessen Rat. 
Viel Spaß beim Training!
Freddy und Patrick Braun sind Brüder, Plus- und Singlehandicapper (+1,4 & 3,6), Bundesliga-Spieler und die Köpfe hinter der Golftrainings-Website BelowPar.de. Freddy spielte vier Jahre lang College Golf in den USA, wo er mit der Wilmington University bei den nationalen Meisterschaften 2016 unter die Top 8 Teams des Landes kam. Während seiner Zeit in den USA lernte er unter anderem von PGA-Tour-Trainern und gewann mehrere Turniere mit dem Team.
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