28.03.2018

Drei Drills für ein starkes Kurzspiel

THE UGLY ZONE – Wir müssen uns fordern Die Ugly Zone ist kein neues Konzept, jedoch eines, das jeder Amateur verinnerlichen sollte. Wir werden nur dann besser, wenn wir uns fordern. Wer regelmäßig ins Fitnessstudio geht und nach drei Monaten immer noch mit denselben Gewichten trainiert, lässt wertvolle Fortschritte liegen. Kämpfen Sie aktiv gegen die Versuchung, einen Ball nach dem anderen zu schlagen, ohne dabei an das Ziel Ihres Trainings zu denken. Sie haben kein Ziel? Setzen Sie sich eines! Nicht eines, das Sie ohnehin erreichen würden, sondern eines, das Sie weiterbringt und Ihre Vorstellungskraft anregt
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Wie oft machen Sie auf dem Golfplatz denselben Schlag hintereinander? Wir hoffen nicht oft. Auf dem Platz müssen wir uns ständig an wechselnde Umstände und Situationen anpassen, weshalb es Sinn macht, den Umgang mit ständig wechselnden Umständen im Training zu üben.


Freddy und Patrick Braun von www.belowpar.de

In unserem letzten Beitrag haben wir Ihnen drei Methoden zur objektiven Analyse des eigenen Spiels vorgestellt und angedeutet, dass sich das wahre Potential nicht unbedingt im langen Spiel versteckt. Bei einer theoretisch einwandfreien Even-Par-Runde auf einem herkömmlichen 72-Loch Platz, schlagen wir insgesamt 14 Drives, vier Fairwayhölzer und 18 Eisen ins Grün. Dabei machen wir 36 Putts. Allein das Putten macht in diesem Beispiel 50 Prozent der 72 Schläge aus und ist damit keinesfalls die Ausnahme. 

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SAM PuttLabs, ein Messgerät für Putt-Bewegungen, gibt an, dass Putts im Durchschnitt 43 Prozent aller Schläge auf einer Runde ausmachen – nicht nur bei einer Runde mit 72 Schlägen. Werfen Sie einen Blick auf folgende Grafik: Wer 85 Schläge für eine 18-Loch-Runde benötigt, hält dabei in nur 16 Prozent der Fälle einen Driver in den Händen und spielt die Mehrheit seiner Schläge auf und neben dem Grün.
Quelle: Titleist
Das kurze Spiel ist wichtig. Unheimlich wichtig. Wer ums Grün herum viel Gefühl beweist, rettet öfter das Par und kann in der Konsequenz manche Fahnen direkter und aggressiver anspielen.
Soweit zur Theorie. Damit Sie auch in der Praxis auf und neben dem Grün glänzen, möchten wir Ihnen in diesem Artikel drei Übungen für das kurze Spiel vorstellen.
Der 2-in-1-Putting-Drill:

Welche Putts sind Ihrer Meinung nach die wichtigsten auf einer Runde? Die, die Sie am häufigsten spielen? Wahrscheinlich! Zwei Arten von Putts, mit denen Sie sich garantiert auf jeder Runde konfrontiert sehen, sind kurze Putts zwischen einem und zwei Metern und lange Putt über zehn Meter. Aus diesem Grund kombinieren wir beide Distanzen mit unserem 2-in-1-Drill. 
Der Aufbau: Suchen Sie sich zwei zehn Metern voneinander entfernte Löcher (L1 und L2) aus und stecken sechs Tees im Abstand von 1,5 Metern um eines der beiden.
Der Ablauf: Spielen Sie jeweils einen Ball von jedem Tee bis Sie alle sechs Tees an Loch 1 (L1) einmal abgearbeitet haben. Gehen Sie danach zu Loch zwei (L2) und spielen Sie von dort einen Putt zurück zu Loch 1 (L1), mit dem Ziel, den Ball innerhalb des 1,5-Meter-Kreises zum Liegen zu bekommen. Wiederholen Sie diesen Wechsel so oft, wie Sie möchten. Sie spielen bei dieser Übung nie zwei Mal hintereinander von derselben Stelle, was die realen Bedingungen auf dem Golfplatz simuliert.
Der Gefühls-Chipping-Drill:

Wo wir den Ball landen lassen, hat gerade ums Grün herum viel Auswirkung auf den Erfolg des Schlages. Wer das Grün knapp verfehlt und einen rund 30 Meter langen Chip vor sich hat, weiß in der Regel, dass ein Sandwedge mindestens die Hälfte der Strecke fliegen muss, um am Loch liegen zu bleiben. Je mehr Loft ein Schläger hat, desto weniger rollt der Ball. Dieses Prinzip zuverlässig anzuwenden, ist oft nicht leicht und viel von unserem Gefühl abhängig.  Gerade im kurzen Spiel brauchen wir ein gutes Gefühl. So gut, dass wir in der Lage sind, unseren Ball auch tatsächlich dort landen zu lassen, wo wir ihn landen lassen möchten. Die gute Nachricht: Unser Gefühl können wir aufbauen, verbessern und feintunen. Hier kommt der Gefühls-Chipping-Drill ins Spiel. 
Der Gefühls-Chipping-Drill zwingt uns dazu, unterschiedliche Bälle, unterschiedlich weit fliegen zu lassen. Wir denken bei dieser Übung zwangsläufig über verschiedene Schwunggrößen und Schwunggeschwindigkeiten nach und finden dadurch heraus, wie es um unsere Fluglängenkontrolle mit verschiedenen Schlägern steht. So geht’s:
Der Aufbau: Sie benötigen vier Schläger. Legen Sie den ersten waagrecht und 10 Meter entfernt von Ihnen auf das Pitching/Puttinggrün. Legen Sie den zweiten Schläger 1,5 Meter entfernt vom ersten Schläger parallel dazu. Wiederholen Sie den Vorgang mit dem dritten und vierten Schläger.
Der Ablauf: Sie beginnen vom Fairway/Vorgrün zu chippen. Ihr erster Chip sollte zwischen dem ersten und dem zweiten Schläger landen. Ihr zweiter Chip sollte zwischen dem zweiten und dem dritten und Ihr dritter Chip sollte zwischen dem dritten und dem vierten Schläger landen. Wechseln Sie die Entfernung von der Sie chippen, beziehungsweise den Untergrund (Rough, Semirough, Fairway) nach Belieben. Jeder Schlag unterscheidet sich, wie auf dem Golfplatz, vom anderen.
Der 20-Ball-Drill: 
Der Aufbau: Sie benötigen für diese Übung 20 Bälle, die Sie willkürlich um das Übungsgrün herum verteilen. Variieren Sie die Balllage und die Entfernung der einzelnen Schläge, wählen Sie diese jedoch so, dass Sie jeweils nicht mehr als 30 Meter zur Fahne haben.

Der Ablauf: Beginnen Sie mit einem Annäherungsschlag Ihrer Wahl. Ziel ist es, das Up & Down – sprich einen Annäherungsschlag und einen Putt – zu schaffen. Behandeln Sie jeden einzelnen Schlag, wie eine Situation im Turnier und gehen Sie dabei durch Ihre volle Routine. Arbeiten Sie alle 20 „Stationen“ ab und notieren Sie sich dann, wie oft Ihr Ball nach zwei Schlägen im Loch zur Ruhe kam. 
Wer diese Übung zum ersten Mal durchführt, erhält wertvolles Feedback und lernt seinen Ausgangspunkt kennen. Auch wenn Sie in weniger als fünf Fällen das Up & Down schaffen, ist das kein Grund, den Kopf in den Sand zu stecken. Sie wissen nun, wo Sie stehen, was Sie verstärkt trainieren sollten und können zukünftige Ergebnisse mit den anfänglichen Ergebnissen vergleichen.
Warum sind diese Übungen effektiv?
Ihnen ist sehr wahrscheinlich nicht entgangen, dass es bei keiner der drei Übungen um die Technik geht. Selbstverständlich ist eine solide Technik wichtig, doch letztendlich helfen uns technische Fähigkeiten wenig, wenn wir nicht in der Lage sind, diese Fähigkeiten auf den Platz zu übertragen. Wer sich während des Trainings hauptsächlich auf die Technik konzentriert, sollte sich zwei Dinge bewusst machen: 
Das Ziel des Spiels ist keine schöne Technik. Zudem kann die Technik nicht so schlecht sein, wenn unsere Ergebnisse immer besser werden. Damit unsere Ergebnisse immer besser werden, sind Übungen, wie wir Sie Ihnen in diesem Artikel vorgestellt haben, unersetzlich. 
Wie oft machen Sie auf dem Golfplatz denselben Schlag hintereinander? Wir hoffen nicht oft. Auf dem Platz müssen wir uns ständig an wechselnde Umstände und Situationen anpassen, weshalb es Sinn macht, den Umgang mit ständig wechselnden Umständen im Training zu üben. Angenommen wir sind auf Loch 17 mit einem schwierigen Chip aus dem Rough konfrontiert. Wer sich im Training verschiedene Herausforderungen stellt und Abwechslung kultiviert, hat zwar keine Garantie, dass der Ball jedes Mal nah an der Fahne liegen bleibt, weiß allerdings, was auf ihn zukommt und geht mit der Situation anders um, als jemand der das nicht tut.
Sogenannte Playing Skills machen unserer Meinung nach den entscheidenden Unterschied zwischen einem Gewinner und einem Trainingsweltmeister. Dass Übung nach wie vor den Meister macht, versteht sich von selbst. Dass Effektivität den ausschlaggebenden Unterschied zum Positiven macht, wird leider oft vergessen. Richard Schmidt, Professor an der University of California, Los Angeles und Co-Autor des Buches Motor Learning and Performance befürwortet einen variablen Trainingsansatz aus folgendem Grund: 
Jedes Mal, wenn wir Ziel und Schläger wechseln, stellen wir uns einer neuen Herausforderung. Wir sehen uns mit einem neuen Problem konfrontiert, das eine Lösung erfordert. Jeder Lösung geht eine individuelle Entscheidung voraus, die unsere Kreativität auf die Probe stellt. Diese Entscheidung nehmen wir aus dem Spiel, wenn wir bei jedem Schlag dasselbe tun. Wer zehn Mal in Folge denselben Chip spielt, muss spätestens beim dritten Versuch kein Problem mehr lösen und findet sich auf dem Golfplatz plötzlich in einer völlig anderen Situation wieder.

Freddy und Patrick Braun sind Brüder, Plus- und Singlehandicapper (+1,4 & 3,6), Bundesliga-Spieler und die Köpfe hinter der Golftrainings-Website BelowPar.deFreddy spielte vier Jahre lang College Golf in den USA, wo er mit der Wilmington University bei den nationalen Meisterschaften 2016 unter die Top 8 Teams des Landes kam. Während seiner Zeit in den USA lernte er unter anderem von PGA-Tour-Trainern und gewann mehrere Turniere mit dem Team.


Freddy und Patrick Braun von BelowPar
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