06.06.2019

Zweifel angebracht beim Lie-Winkel

Zweifel angebracht beim Lie-Winkel
Golftimer
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Zweifel angebracht beim Lie-Winkel. Der Lie-Winkel ist oft ein sehr missverstandener Wert und wird unter falschen Rahmenbedingungen bestimmt. Von Von Michael Welwarsky.


In den letzten Monaten häufen sich bei uns Anfragen bezüglich der Veränderung des Lie-Winkels, da sowohl Golflehrer als auch vor allem Kunden auf diverse Fitting-Tabellen im Internet gestoßen sind und anhand derer für sich herausgefunden haben, dass ihr Lie-Winkel angeblich nicht korrekt sei.

Eine weitere beliebte Ableitung ist die Betrachtung der Ansprechposition. Oft steht hier die Schlägerspitze ein wenig nach oben, was den einen oder anderen Spieler dazu veranlasst, den Lie-Winkel flacher biegen zu wollen.

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Doch seien wir mal realistisch: Den Ball interessiert die Stellung der Schlagfläche in Ihrer Ansprechposition herzlich wenig. Für den Ballflug ist lediglich entscheidend, in welchem Winkel das Schlägerblatt im Moment des Treffens steht.

Wie der Weg dahin aussieht und wie kurios die Kompensationen teilweise auch sein mögen – solange das Schlägerblatt den Ball neutral trifft, spielt das alles keine Rolle mehr.

Trefferqualität

Zur Veranschaulichung ein kleines Alltagsbeispiel: Vor wenigen Wochen kam ein Spieler zu mir, der ursprünglich auf der Suche nach einem anderen Schaft für die Verbesserung seines Trefferbilds war.

Im Verlauf des Fittings hat sich die schlechte Trefferqualität nicht signifikant durch einen anderen Schaft verändert. Die Balldaten und die Flugkurven waren sehr stabil und der Misshit konstant sehr weit links, was natürlich auch stark mit den Schwungeigenheiten des Spielers zusammenhing.

Die Schwungrichtung war deutlich von außen nach innen und wirkte auf den ersten Blick sehr steil. Ein Blick auf die Datenlage des Launchmonitors zeigte aber, dass der Spieler gar nicht so steil wie vermutet an den Ball kam und sein derzeitiger Lie-Winkel der Eisen nicht zu seinem Schwung passte.

Wir entschieden uns im Rahmen des Fittings, die Eisen von drei auf ein Grad upright zu verändern. Diese Änderung sorgte sofort für eine deutliche Verbesserung des Ballflugs und interessanterweise auch des Kontakts. Was mit einer unbewussten Änderung der Ansprechposition aufseiten des Spielers verbunden war.

Am Ende des Termins war dies die einzige Änderung, die vorgenommen werden musste, um sowohl die Zuverlässigkeit der Eisen als auch die Trefferqualität zu optimieren.

Rahmenbedingungen

Dieses kleine Beispiel zeigt, dass der Lie-Winkel ein sehr missverstandener Wert ist. Und oftmals auch unter falschen Rahmenbedingungen bestimmt wird. Eine Festlegung des Lie-Werts anhand statischer Maße ist einfach nicht machbar.

Er kann nur unter Betrachtung der Dynamik bestimmt werden. Allerdings gibt es auch hier einige Fehlerquellen, die bei einem Fitting auftreten können. Gerne wird das klassische Lie-Board noch zur Bestimmung des Lie-Winkels herangezogen. Diese Methode aber bitte mit Vorsicht genießen.

Ballkontakt

Eine weitere Methode ist die „Linienmethode“ auf dem Ball. Hierbei wird eine gerade Linie auf einen Ball gezeichnet, der dann so platziert wird, dass die Linie senkrecht zum Boden steht.

Beim Ballkontakt überträgt sich diese Linie auf die Schlagfläche des Eisens. Anhand der Abweichung von der Senkrechten entscheiden wir dann, ob wir den Lie-Winkel verändern.

Doch auch diese Methode sollte immer nur eine Orientierung sein, in welche Richtung der Lie-Winkel geändert wird oder eben auch nicht.

Orientierung

Eine weitere Möglichkeit der Lie-Winkelbestimmung bietet die moderne Technik. Sowohl Trackman, Flightscope als auch das aktuelle Modell von Foresight erzeugen Daten, die bei dieser Aufgabe eine Orientierung bieten.

Ein versierter Fitter wird im Rahmen des Termins auch immer auf diesen Bereich einen Blick werfen. Doch auch hierbei handelt es sich nur um einen weiteren Anhaltspunkt. In letzter Konsequenz bestimmt die Ballstartrichtung und damit am Ende des Tages der Ballflug den Lie-Winkel.

Ist dieser tendenziell neutral – der Ball landet also mit dem gegebenen Lie-Winkel konstant im Ziel –, sollte der Winkel auch nicht geändert werden.

Erst, wenn es einen konstanten Fehlschlag in Bezug auf die Ballstartrichtung bei den Eisen gibt, sollte man sich intensiv mit dem Thema Lie-Winkel beschäftigen. Dies gilt übrigens – wenn auch in etwas geringerem Maße – für Hölzer und Hybrids.

Vereinfacht gesprochen: Je weiter der Ballstart nach rechts (ausgehend von einem Rechtshänder) geht, desto eher hilft ein etwas steilerer Lie- Winkel und umgekehrt.

Startet Ihr Ball also schon sehr weit links und im Fitting empfiehlt man Ihnen einen steileren Lie-Winkel, dann sind Zweifel durchaus angebracht.

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1 Kommentar

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  1. Helmut sagt:

    Moin also,

    ich fitte viele Schläger. Dabei lernt man eine Menge. Vorausgesetzt die Schlägerlänge stimmt: Der Lie Winkel kann auch nach Gefühl eingestellt werden. Schläger einfach hängen lassen, leicht in die Knie gehen bis Schlägerkopf leicht Boden berührt. Dann muss das Lie an der Spitze leicht, ca. 2-3 mm nach oben stehen. Macht man einen Luftschwung und geht in Treffposition ist das Schlägerblatt fast gerade am Ball, ganz leicht hoch, da man bei richtigem Schwung noch etwas mehr mit der Spitze runter kommt. Wichtig: Ob zu flach od zu steil sieht man in der Ansprechpisition sofort, es fühlt sich unkomfortabel an. Dann spielt man den Schläger auf der Runde und sieht und hört sich den Ballflug an. Click! Wenn der Ball sicher am Stock liegt, ist das gut. Das merkt man sofort, ob das passt. Besonders bei Blades muss das Lie ganz genau passen. Tip: Geht der Ball immer nach Links und kommt man zu sehr von Aussen, liegt das oft daran, dass der Schläger zu lang ist. Wenn man den Ball in jede Richtung mit gleichem Aufwand schapen kann, stimmt die Länge. Computer versauen viel dieses natürlichen Gefühls. Kann man ja nach dieser Prozedur noch mal gegenchecken. Meine Erfahrung ist: Passt der Schläger, stimmt auch der Schwung plötzlich…

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