14.01.2022 | 16:00

Nordirland – die Heimat des Links-Golf

Markus Scheck
Markus Scheck

Nordirland. Nach der glorreichen Rückkehr 2019 wird Royal Portrush 2025 erneut Schauplatz der Open Championship sein. Das Land, das Major-Sieger wie Rory McIlroy, Darren Clarke oder Graeme McDowell hervorbrachte, darf nicht umsonst als Heimat des Links-Golf bezeichnet werden.


Unvergessen sind die Szenen, als Shane Lowry 2019, umringt von Abertausenden frenetisch feiernden Fans, in Royal Portrush die 148. Open Championship gewann.

Ein Ire als Nationalheld in Nordirland gefeiert! Der sympathische Major-Champion, der übrigens zwei Autostunden südlich von Portrush aufwuchs, vermochte die gesamte Golfgemeinde – national wie international – fast schon heroisch hinter sich zu vereinen.

Champion Golfer of the Year 2019: Shane Lowry
Champion Golfer of the Year 2019: Shane Lowry

Erst einmal vor dieser denkwürdigen Austragung, nämlich im Jahr 1951, gastierte Europas einziges Major in Nordirland. Als Sieger ging damals in Royal Portrush der Engländer Max Faulkner hervor.

In den 68 Jahren danach hat sich die Open Championship zum ultimativen Fan-Event entwickelt, dem das beschauliche Portrush an der Küste erst durch Änderungen an Platz und Infrastruktur wieder Herr werden konnte.

Major-würdiges Portrush

Der Royal Portrush Golf Club wurde 1888 gegründet und liegt im County Antrim, im Nordosten Irlands. Er verfügt über zwei 18-Loch-Linksplätze, wobei der Dunluce Links der ist, auf dem die Open Championship ausgetragen wird. Der Valley Links weitaus einfacher zu bespielen ist und nur den Mitgliedern zur Verfügung steht.

Royal Portrush
Royal Portrush

Bei der Clubgründung zeichnete Golflegende Old Tom Morris für das Platzdesign verantwortlich, das 1932 von Harry Colt komplett überarbeitet wurde. Im Zuge der Vorbereitung für die Open 2019 wurden erneut maßgebliche Veränderungen am Platz vorgenommen.

+++ Passend zum Thema: Old Tom Morris – 200. Geburtstag +++

So wurden die ursprünglichen Abschlusslöcher 17 und 18, wo sich bei der Open eine riesige Zeltstadt befand, durch zwei neue Löcher ersetzt, die bisher zum Valley Links Course gehörten und nun als Löcher 7 und 8 notieren.

Das „Royal“ im Namen stammt übrigens vom ursprünglichen Schirmherrn des Clubs – dem Prince of Wales (dem späteren König Edward). Nach dem Riesenerfolg der Open-Austragung 2019, die während der Turnierwoche rund 237.750 Zuschauer anzog, entschied sich der R&A St. Andrews als Veranstalter der ältesten Golf-Meisterschaft der Welt zu einer neuerlichen Austragung 2025.

„Es ist toll, dass es so schnell wieder dorthin zurückgeht“, meinte der letzte Champion Shane Lowry. „Meiner voreingenommenen Meinung nach war es ganz klar eine der besten Open, an der ich je teilgenommen habe.“ Es scheint so, als würde Portrush nun ein fixer Bestandteil in der Open-Rotation sein…

Golfverrücktes Nordirland

Der Nordosten der Insel Irland ist aber nicht nur für die Profis, sondern für jeden Links-Golf-Liebhaber ein wahres Paradies. Neben Royal Portrush finden sich dort auch jede Menge weiterer Weltklasseplätze mit internationaler Reputation.

Royal County Down etwa, dreifacher Austragungsort der Irish Open und von diversen U.S.-Medien bereits mehrfach als „bester Golfplatz außerhalb der USA“ ausgezeichnet, liegt im Murlough Nature Reserve, eine der schönsten naturbelassenen Links-Regionen der Welt.

Royal County Down: Der Links-Golf-Klassiker südlich von Belfast
Royal County Down: Der Links-Golf-Klassiker südlich von Belfast

Vor der herrlichen Kulisse der Mourne Mountains erstreckt sich der Golfplatz entlang der Küste von Dundrum Bay und führt im Zickzack hin und her, um von praktisch jedem Loch eine andere Aussicht zu bieten.

Der Portstewart Golf Club verfügt gleich über drei 18-Loch-Plätze, wobei der Strand Course der spektakulärste ist. 2017 kamen hier erstmals die Irish Open im Rahmen der European Tour zur Austragung und waren mit einem Zuschaueraufkommen von mehr als 90.000 ein Riesenerfolg.

Portstewart Golf Links: Laut Rory McIlroy ein „verborgenes Juwel Nordirlands“
Portstewart Golf Links: Laut Rory McIlroy ein „verborgenes Juwel Nordirlands“

Der Ardglass Golf Club an der Küste von County Down ist nicht nur ein absoluter Spitzengolfplatz, er wartet zudem mit dem ältesten Clubhaus der Welt auf. Dieses wurde ursprünglich vor mehr als 600 Jahren als Küstenschloss erbaut und erstrahlt noch heute in alter Pracht.

Das älteste Clubhaus der Welt... steht im Ardglass Golf Club und wurde vor über 600 Jahren als Küstenschloss erbaut
Das älteste Clubhaus der Welt… steht im Ardglass Golf Club und wurde vor über 600 Jahren als Küstenschloss erbaut

Der Castlerock Golf Club wiederum liegt in der Nähe von Royal Portrush und Portstewart, an der atemberaubenden Causeway Coastal Route und gilt als Geheimtipp der Region. Weitere erwähnenswerte Golfclubs in Nordirland sind der Rathmore Golf Club, der Heimatclub des U.S. Open Champions 2010, Graeme McDowell.

Castlerock Golf Club: Grandioses Panorama an der Causeway Coastal Route
Castlerock Golf Club: Grandioses Panorama an der Causeway Coastal Route

Im Landesinneren liegen zudem die Plätze Lough Erne (Design von Sir Nick Faldo), Galgorm, Malone, Belvoir Park oder Clandeboye. Am Belfast Lough wiederum befindet sich der Holywood Golf Club.Er erlangte vor allem dadurch Bekanntheit, dass hier Nordirlands großer Golfstolz Rory McIlroy schon im zarten Alter von zwei Jahren das Golfspiel erlernte.

Nordirlands große Söhne des Golfsports

Neben Rory McIlroy haben sich vor allem auch die beiden in Portrush geborenen Major-Champions Graeme McDowell und Darren Clarke einen Namen in der internationalen Golfszene gemacht.

„GMAC“ konnte, wie erwähnt, die U.S. Open 2010 gewinnen, während sein Landsmann Clarke seine erfolgreiche Karriere mit dem Sieg bei der Open Championship 2011 in Royal St. George‘s krönte.

U.S. Open 2010-Champion Graeme McDowell
U.S. Open 2010-Champion Graeme McDowell

Vor allem Clarke ist in Portrush ein immer wieder gerne gesehener Gast, auch wenn die Besuche selten sind. „Wenn ich zu Hause in Portrush bin, gehe ich in die Harbour Bar und es ist dort perfekt für mich, weil die Leute dort nur hinkommen, um ein Pint zu trinken“, erklärt Clarke die Faszination seiner Heimatstadt.

„Und ich bin dort wie jeder andere Typ, der die Bar betritt. Jeder ist nur hier, um etwas zu trinken und ein bisschen zu lachen.“ Und die Einheimischen sind nie überrascht, wenn Darren vorbeikommt, laut Bar-Manager Willie Gregg.

Peter Dawson, Darren Clarke
Peter Dawson, Darren Clarke

„Er kam am Morgen nach seinem Open-Sieg mit dem Claret Jug unter dem Arm in die Bar. An mehr kann ich mich nicht erinnern, da wir alle gemeinsam seinen fantastischen Erfolg gefeiert hatten. Die Nachbildung seines Ryder-Cup-Pokals ist zudem an einem Ehrenplatz hinter der Bar ausgestellt.“

Das „Wasser des Lebens“

Auch touristisch hat die Gegend einiges zu bieten, zum Beispiel das UNESCO-Welterbe Giant’s Causeway, das aus etwa 40.000 gleichmäßig geformten Basaltsäulen, die ein Alter von etwa 60 Millionen Jahren aufweisen, besteht.

Giants Causeway: Ein weiterer beliebter Besucher-Magnet und UNESCO-Welterbe
Giants Causeway: Ein weiterer beliebter Besucher-Magnet und UNESCO-Welterbe

Oder das Dunluce Castle, eine der größten Ruinen einer mittelalterlichen Burg in Irland, die den Royal Portrush Golf Club überblickt und so auch als Namensgeber des Dunluce Links Platzes dient. Die Ruine befindet sich auf einem Basaltfelsen an der stark zerklüfteten Nordküste der Insel.

Wer es gerne flüssig mag, der ist in Old Bushmills, der ältesten Whiskeybrennerei der Welt (seit 1608), gut aufgehoben. Auch im Bushmills Inn, einem der besten Hotels der Region, dreht sich folglich alles um die Spirituose, deren Name in etwa „Wasser des Lebens“ bedeutet.

Bushmills Distillery: Weltbekannt durch den gleichnamigen Whiskey
Bushmills Distillery: Weltbekannt durch den gleichnamigen Whiskey

„Game of Thrones“-Fans sind mit Nordirland besonders verbunden, gibt es doch gleich 26 Drehorte im ganzen Land, u. a. die Dark Hedges, eines der meistfotografierten Naturphänomene in Nordirland und eine beliebte Attraktion für Touristen weltweit.

The Dark Hedges: The King’s Road – einer von insgesamt 26 Drehorten der Erfolgsserie „Game of Thrones“ in Nordirland
The Dark Hedges: The King’s Road – einer von insgesamt 26 Drehorten der Erfolgsserie „Game of Thrones“ in Nordirland

Highlight in Belfast ist neben dem Titanic Belfast, einem Museum rund um die Geschichte des historischen Luxusdampfers, der seine Geburtsstätte genau hier hatte, auch die Tatsache, dass Belfast jüngst den Status als UNESCO City of Music verliehen bekommen hat.

Neuer Status als Unesco city of Music: Belfast ist Irlands vierte Stadt mit UNESCO-Status
Neuer Status als Unesco city of Music: Belfast ist Irlands vierte Stadt mit UNESCO-Status

Absolut besuchenswert ist zudem auch die geschichtsträchtige Stadt Derry~Londonderry mit ihrer historischen Guildhall und der ikonischen Peace Bridge.

Top Kulinarik und Hotellerie

In puncto Kulinarik und Übernachtungsmöglichkeiten bietet Nordirland ein breites Spektrum: Das Restaurant des Dungannon Golf Clubs beispielsweise wurde 2016 regional und auch insgesamt zum besten Restaurant gekürt, 2017 folgte eine weitere regionale Auszeichnung als Sieger im County Tyrone.

Das Catalina Restaurant im Lough Erne Resort erhielt die Auszeichnung als bestes Restaurant des County Fermanagh. Küchenchef Noel McMeel wurde zum besten Koch des Countys gewählt und auch 2018 zu Irlands Top-Ten-Köchen ernannt.

Ein weiteres Highlight ist das neue Castle Kitchen & Bar Restaurant im Galgorm Spa & Golf Resort. Von der Terrasse hat man einen traumhaften Ausblick auf das Anwesen und den Golfplatz.

Empfehlenswerte Hotels an der Küste sind das Slieve Donard Resort & Spa, Ballygally Castle, das Portrush Atlantic oder das Bushmills Inn. Im Landesinneren empfehlen sich das Galgorm Spa and Golf Resort, das feudale Lough Erne Resort oder Crom Castle.

Infos Nordirland

Anreise per Flug

Aus Deutschland wird Irland mit Zielflughafen Dublin direkt angeflogen von Aer Lingus, Eurowings, Lufthansa und Ryanair. Von dort geht es mit dem Mietwagen oder dem Air Coach in zwei Stunden nach Nordirland. Belfast kann mit verschiedenen Zwischenstopps ebenfalls angeflogen werden.

Mietwagen

Sowohl am Flughafen Dublin als auch in Belfast City Airport gibt es zahlreiche Mietwagenanbieter.

Währung

In der Republik Irland gilt der Euro als Währung, in Nordirland das Pfund Sterling.

Zeitzone

Es gilt die Greenwich Mean Time (GMT).

Infos: www.ireland.com

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