16.01.2023 | 08:10

Sotogrande – nach 18 Löchern längst nicht Schluss

Golftimer
Golftimer

Sotogrande. Das neue SO/Sotogrande-Hotel bietet Urlaub auf hohem Niveau abseits des Touristenrummels. Einige der vielen Golfplätze in unmittelbarer Nähe zählen zu den besten Europas. Aber man muss ja nicht immer nur Golf spielen.


Bescheidenheit kann den Betrachter mitunter auf eine falsche Fährte locken. Dann nämlich, wenn sie nicht angebracht ist. Rund um den La Reserva Golf Course in Sotogrande an der Costa del Sol stehen etwas mehr als eine Handvoll Häuser, die „The Seven“ genannt werden.

Sie bilden die Spitze, sozusagen das obere Ende der Skala dessen, was man sich als Häuslebauer so anschaffen kann. Es handelt sich um Herbergen, die alle den Blick auf das Mittelmeer ermöglichen, natürlich auch auf einen der besten Golfplätze Spaniens, ein Kleinod, von dem hier noch die Rede sein wird.

Diese Villen jedenfalls, gern 600 Quadratmeter groß oder mehr, bilden an einigen Punkten vom Platz aus gesehen die Kulisse für den Blick auf die Hügel der Umgebung.

„The Seven“ – Luxus pur an der Spitze

Es sind imposante Gebäude, die die Fantasie während einer Runde Golf anregen und die Frage zulassen: Wie viel Luxus ist eigentlich beim Bau einer Herberge möglich? Wer die Chance auf eine Visite erhält, erlebt, dass ein Haus zum Preis von rund 15 Millionen Euro fast so etwas wie ein Schnäppchen sein kann.

Denn vom Außen- bis zum Innenpool mit Fitnessarea, vom Kino im Untergeschoss, das natürlich mit dem hauseigenen Fahrstuhl am bequemsten zu erreichen ist, bis zu diversen Terrassen und Wohnzimmern und natürlich einem Trakt fürs Personal ist hier alles vorhanden.

Von den Gebäuden, die zu „The Seven“ gehören, ist leider keines mehr käuflich zu erwerben, aber einige dieser Häuser lassen sich mieten: zu einem Preis von 50.000 Euro. In der Woche, versteht sich.

Luxuriöses Ambiente: Das Clubhaus des La Reserva bei abendlicher Beleuchtung
Luxuriöses Ambiente: Das Clubhaus des La Reserva bei abendlicher Beleuchtung

Unten auf dem Platz lässt sich der Luxus nur erahnen, aber denken wird sich bei einer Runde über den Kurs von La Reserva vermutlich mancher Golfer schon, dass so ein genialer Platz nicht allein von ein paar „Residents” und Greenfee-Spielern unterhalten werden kann.

La Reserva Golf Course

Mal abgesehen davon, dass der nun zwölf Jahre alte Platz sich bei unserer Visite, Anfang November 2022, in einem erstklassigen Zustand befand, erinnert dieses Resort sehr an luxuriöse Country Clubs in den USA. Hier kann Polo gespielt werden, natürlich auch geritten werden, Tennis gehört zum Angebot und ein reichhaltiges Programm auf dem Wasser, doch nicht nur visuell bildet der Golfplatz das Zentrum.

Majestätisch thronend und mit tollen Weitblicken: Das Clubhaus des La Reserva
Majestätisch thronend und mit tollen Weitblicken: Das Clubhaus des La Reserva

Erstaunlich an dem Kurs ist, dass er dem durchschnittlichen Gast, zum Beispiel aus Deutschland, viel abverlangt. Auf anderen Plätzen, die Golfer anlocken, sind die Fairways sonst genau so angelegt, dass die Schwierigkeiten sich in Grenzen halten, um ein schnelles Vorankommen zu ermöglichen. La Reserva ist anders und nimmt den Golfer auch mental voll in Anspruch.

Anspruchsvolles Golfen in Sotogrande

In Sotogrande stört das niemanden – zum Glück. Denn der Designer des Kurses, der Amerikaner Cabell B. Robinson, durfte sich offenbar mal so richtig austoben und alles an Schwierigkeiten auf den 18 Löchern unterbringen, was ihm offenbar gerade so einfiel:

Abschläge in Schluchten, mal eng, mal offen, Bunker, die durch ihre Formgestaltung und Dimension an die des bekannteren Kollegen Robert Trent Jones Jr. erinnern, einige Seen und einfach eine beeindruckende Vegetation mit Korkeichen und Pinien am Rande der Spielbahnen. Optisch ist das ein Traum.

Ein Beispiel für eine Spielbahn

Nehmen wir gleich mal den ersten Abschlag. Der Starter wartet schon auf die verehrten Gäste und fragt lieber einmal vorsichtig an, ob man hier schon einmal gespielt habe. Wenn nicht, nun ja, solle man sich doch bitte darauf einstellen, dass die nächsten vier Stunden auf diesem Platz nicht so ganz einfach und komplikationsfrei verlaufen würden.

Später, nach der Runde, wird deutlich, was der Mann denn gemeint hat. Jedenfalls: Das erste Fairway verläuft von rechts nach links um ein paar hübsche hochgewachsene Bäume herum. Der richtige Schlag ist hier also am besten ein mächtiger Draw, der sich dem Verlauf der Bahn anschließt, mithin ein Schlag, den der deutsche Clubgolfer gar nicht schätzt. In der Regel ist er von einem Slice geplagt, der allenfalls für die genau andersherum verlaufende Kurve geeignet ist.

La Reserva ist zu Fuß zu bewältigen, aber es empfiehlt sich dennoch ein Cart: Hier Loch 18
La Reserva ist zu Fuß zu bewältigen, aber es empfiehlt sich dennoch ein Cart: Hier Loch 18

Sollte aber dann doch einmal gleich zu Beginn ein ordentlicher Hieb gelingen, folgt ein Schlag mit einem Eisen 7 oder 8 zum Grün, vor dem aber leider ein großer Graben liegt. Wer auch diese Hürde nimmt, darf sich auf ein Grün einstellen, bei dem einem einfällt, dass es in Augusta beim U.S. Masters doch stets so ungemütlich werden soll, wenn die Bälle ins Rollen geraten.

Almenara Golf Club

In La Reserva ist es nicht anders als in Georgia. Wer aus dem deutschen Herbst kommt, hat seine liebe Mühe mit dem hohen Tempo der Bälle auf den Grüns. Hier wie auch auf den 27 Löchern von Almenara, gerade einmal fünf Minuten mit dem Auto entfernt, besteht der Rasen der Fairways aus Bermudagras – noch eine Hürde für den Urlaubsgolfer aus deutschen Landen.

Insbesondere beim kurzen Spiel bedeutet das eine erhebliche Umstellung, weil der Ball längst nicht so direkt auf dem Boden liegt wie auf den kreuz und quer wachsenden Gräsern dort, die damit ein Polster bilden.

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Almenaras Fairways verlaufen auch durch eine hügelige Landschaft, was oft den Vorteil bietet, dass seitlich abdriftende Bälle von den Erhebungen und Wällen am Rand dankenswerterweise auf die Spielbahnen zurückgeworfen werden. Almenara wird im Allgemeinen nicht ganz so hoch bewertet wie La Reserva, ist aber dennoch eine qualitativ sehr gute Anlage.

Almenara bietet einen großen Vorteil: Wer die paar Schritte aus den Zimmern zum Frühstück geschafft hat, sitzt allenfalls noch einen Wedge-Schlag vom ersten Tee entfernt. Das Übungsgrün liegt noch dichter und die obligatorischen Buggys trennt von den Frühstückstischen lediglich eine Treppe.

Hotel SO/Sotogrande

Almenara wurde 1999 eröffnet, zunächst mit einem 18-Loch-Platz und einem Hotel, das nicht, wie sonst gern an der Costa del Sol, mit einem in die Höhe gebauten Gebäude aufwartete, sondern mit kleinen villenartigen Häusern, in die die Zimmer integriert wurden.

David Pedreno hat die Anfänge miterlebt, damals war er noch an der Rezeption tätig, als Hilfskraft, die alle Arbeiten erledigte, die anfielen. Inzwischen ist er Sales Manager und kennt sich besser aus auf dem Gelände als fast jeder andere Mitarbeiter.

Er war bei der Schließung des alten Hotels dabei, aber dann auch wieder, als unter neuer Leitung die komplett umgebaute Hotelanlage als SO/Sotogrande 2021 an den Start ging. „Wir mussten anfangs Geduld haben“, sagt Pedreno, weil die Neueröffnung von der Coronakrise überschattet war.

Das Fünf-Sterne-Haus im Detail

Erst seit ein paar Monaten liegt der Fokus auf den neuen Angeboten des Fünf-Sterne-Hauses, das zuvor noch einen Stern weniger hatte. Das SO/Sotogrande versteht sich als Hotel für Golfer und andere Sportler sowie auch als Familienhotel. Ein ungewöhnlicher Spagat, der aber deswegen funktionieren kann, weil die Unterbringung in allen drei Kategorien hochwertig ist.

Die Zimmer unterscheiden sich im Wesentlichen durch ihre Größe und die Gestaltung des Bades: In den beiden höheren Kategorien sind Badewannen in den Boden eingelassen, in der einfacheren sind Dusche und Badewanne ebenerdig.

Verfügt über 152 modern eingerichtete Zimmer und Suiten: Das SO/Sotogrande
Verfügt über 152 modern eingerichtete Zimmer und Suiten: Das SO/Sotogrande

Dazu bieten die „besseren“ Zimmer von den zentral im Raum stehenden Betten stets einen schönen Ausblick ins Grüne. Insgesamt stehen den Gästen 152 Zimmer zur Verfügung, die, wie Pedreno sagt, den Versuch dokumentieren, moderne Einrichtungen mit traditionellen Elementen aus der Vergangenheit zu verbinden.

Herzstück der Anlage sind gleich drei Pools, die nebeneinander liegen, und ein Wellnesstempel mit Hallenbad, Saunen und Fitnessbereich. Sollten den Kindern die Schwimmbecken nicht reichen, gibt es im Family-Bereich sogar einen Bolzplatz und einen Kids-Club.

Herzstück der Hotelanlage: Einer von drei Pools des SO/Sotogrande
Herzstück der Hotelanlage: Einer von drei Pools des SO/Sotogrande

Real Club de Golfe Sotogrande

Knapp zehn Minuten sind es mit dem Auto vom SO/Sotogrande zu einer weiteren Perle der Costa del Sol: dem Real Club de Golfe Sotogrande. Er besteht schon seit Mitte der 1960er-Jahre und wurde von Robert Trent Jones gebaut.

Und wo der Mann seine Spuren hinterlassen hat, bilden die Sandhindernisse immer einen Blickfang: Sie sind harmonisch-kunstvoll gestaltet, mit weißem Sand gefüllt und gern von üppiger Größe.

Die Seele baumeln lassen: Im Beach Club von La Reserva
Die Seele baumeln lassen: Im Beach Club von La Reserva

Wer öfter zu Besuch an der Costa del Sol ist, spricht gern von der spielbaren Variante, die Sotogrande zu Valderrama bildet. Und einer bezahlbaren. Denn Valderrama, der berühmte frühere Ryder-Cup-Platz von 1997, wird als Privatplatz zu Höchstpreisen jenseits von 300 Euro pro Runde feilgeboten und als Kurs, der eben auch Profis alles abverlangt.

In Sotogrande führt der Weg durch Korkeichen, Eucalyptushaine und Pinien, und er kann tatsächlich sogar zu Fuß mit Trolley, also ohne Buggy, bewältigt werden.

Sotogrande und Umgebung

Zu den Vorzügen eines Urlaubs in Sotogrande zählt zweifellos auch, dass attraktive Ziele in überschaubarer Zeit, also unter zwei Stunden, zu erreichen sind. Sevilla gehört dazu, Jerez de la Frontera, Gibraltar, in der anderen Richtung Malaga und davor Marbella.

Bevorzugt man jedoch, in Sotogrande und Umgebung zu bleiben, dann lohnt ein Abstecher zu den weißen Sandstränden hinter Alcaidessa oder einfach an den Beachclub von La Reserva, der aber eigentlich einem künstlich angelegten See ist. Trotzdem wirkt er aber fast so wie am Meer.

Dieser Bereich ist allen Gästen zugänglich und ermöglicht viele Aktivitäten, Tennis auf Sandplätzen zum Beispiel. Während der Saison finden hier auch regelmäßig Konzerte statt. Für Unterhaltung ist also gesorgt, falls die Runde Golf vielleicht dann doch einmal ein wenig zu anstrengend gewesen sein sollte.

Gutes muss nicht teuer sein

Verschiedene deutsche Reiseveranstalter bieten das SO/Sotogrande in ihrem Programm an. Auch für vier Tage gibt es Package-Angebote, die mit drei Greenfees bei 700.- im DZ beginnen, jedoch ohne Anreise; der Transport vom Flughafen Malaga nach Sotogrande und zurück (jeweils ca. eine Stunde Fahrt) kann angefragt werden. Ein Leihwagen ist jedoch zu empfehlen.

Info: www.so-sotogrande.com

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