Kann man Ballgefühl lernen? Ja, sagt Sportpsychologe Nils Bühring. Er hat ein hochinteressantes Trainingsgerät entwickelt.
Wie trainiert man sein Golfspiel effizient? Es gibt tausende Ansätze und etliche Trainingshilfen. Viele sind gut, andere weniger. Was wem am besten hilft, und ob es überhaupt etwas bringt, unterscheidet sich von Golfer zu Golfer.
Die allermeisten Trainingshilfen konzentrieren sich auf die Schwungbewegung, indem sie Fehler im Schwung entgegenwirken. Nicht so die Brille, die SensuSport in Kürze auf den Markt bringen wird. Nils Bühring ist Sportpsychologe, früherer College-Golfer und als Betreuer für Profisportler aus diversen Sportarten aktiv. Der Mit-Entwickler der patentierten „SensuGlasses“ ist der Überzeugung, dass man sein Spiel durch den Fokus auf das Schlaggefühl nachhaltiger verbessert, als nur durch Anpassungen an der Bewegung.
Die Shutterbrille sieht aus wie das sportliche 3D-Pendant vom Smart TV. Doch anstelle von spektakulären Effekten simuliert sie finstere Nacht. Die Brille dunkelt das Sichtfeld nach dem Ballkontakt (Sensor steht neben dem Ball) für ein paar Sekunden ab. Die Dauer ist frei wählbar. Empfohlen sind zwei bis drei Sekunden. Der Nutzen: Durch das Abdunkeln der Sichtfläche entfällt das visuelle Feedback durch den Ballflug. Stattdessen rückt das Gefühl in den Fokus. Spätestens zur Landung des Balls ist das Sichtfeld wieder klar, um Gefühl mit Realität abzugleichen.
Angeblich angeboren
„Wir wenden uns gegen das allgemeine Missverständnis, dass nur einige wenige hochtalentierte Spieler mit ‚Ballgefühl‘ oder einer hübschen Schwungbewegung geboren werden“, erklärt Bühring. „Was angeblich eine angeborene Eigenschaft ist, kann mit unserem Trainingsgerät tatsächlich erlernt werden.“
Vielleicht haben uns die besten Spieler der Welt nicht das Ballgefühl, sondern vor allem das Verständnis für effektives Training voraus. Bei unserem gemeinsamen Test zeigt sich immer wieder, wie wenig das eigene Gefühl für den Ballkontakt ausgeprägt ist. Ungläubig geht der Blick auf den Simulator der einen geraden Ballflug anzeigt, während man selbst das Gefühl hat, einen schlimmen Hook produziert zu haben. Zunächst fällt es beim Ausprobieren schwer, sich von Schwunggedanken zu lösen. Mit der Zeit gelingt der Transfer zum Gefühl.
Je weniger man sieht, desto mehr fühlt man
Schwunggedanken rücken in den Hintergrund, was wiederum positive Folgen für den Schwung hat. Nach dem Motto: Je weniger man sieht, desto mehr fühlt man; und desto flüssiger der Schwung. Eine harmonische Schwungbewegung ist mit den SensuGlasses Beiwerk des verschärften Fokus auf das Gefühl. Die Antizipation eines sauberen, mittigen Ballkontakts wirkt sich positiv auf die Bewegung aus. Ein Ergebnis, das laut Bühring, mit Schwunggedanken schwieriger zu erzielen sei.
Dabei spielt es keine Rolle, ob man sein Putting, Kurzspiel oder die Abschläge trainiert. Wer denkt, man könne den Effekt auch erzielen, wenn man bei Ballkontakt einfach die Augen schließt, unterschätzt, wie sehr alleine der Gedanke daran, die Augen zu schließen, die Konzentration auf den Ballkontakt verwässert.
Der hohe Preis dieser Neuentdeckung schreckt viele Hobbygolfer verständlicherweise ab. Die Tatsache, dass einige Profisportler und Leistungszentren nach Testen der Betaversion bereits vorbestellt haben, ist ein aber ein gutes Indiz dafür, dass dieses Konzept mehr ist als nur eine weitere x-beliebige Trainingshilfe. Jene Golf-Liebhaber, die sich auf der ewigen und ehrgeizigen Suche nach Verbesserung befinden, sollten den Blindversuch wagen.
INFO sensusport.com
PREIS € 799,-
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