Ein genervter Greg Norman, posierfreudige Golfsternchen und die wohl größte Ansammlung von Cargohosenträgern, die die Welt je gesehen hat – herzlich willkommen zur PGA Merchandise Show 2018.
Von Damian Bungart
Orlando ist das Familienspaß-Paradies der Vereinigten Staaten. Walt Disney World und zahlreiche weitere Themenparks locken jedes Jahr Millionen Touristen aus dem In- und Ausland in die Stadt. Ende Januar verwandelt sich Orlando in die Golfhauptstadt der Welt. Denn im Orange County Convention Center (OCCC) auf dem International Drive trifft sich das Who-is-Who der Golfindustrie alljährlich zur PGA Merchandise Show.
Nahezu alle großen und kleinen Hersteller von Golfequipment, Golfmode und Golfaccessoires präsentieren ihre Produkte den rund 40.000 Besuchern. Zugelassen ist ausschließlich Fachpublikum. Dazu zählen Golfprofessionals, Clubmaker, Großhändler, Einzelhändler, Verkäufer und Medienvertreter. Zur letzten Kategorie zählen auch wir von GOLF TIME.
Atmosphäre aufsaugen
Die PGA Show, wie sie auch abgekürzt genannt wird, ist für uns jedes Jahr ein erster, fester Pflichttermin. Für uns ist es wichtig, unsere Kunden zu treffen, bestehende Kontakte zu pflegen, neue Kontakte zu knüpfen, neue Partnerschaften zu schließen und natürlich Inhalte für unser Magazin und unsere Online-Auftritte zu generieren. Ein weitere Grund für unsere Woche in Orlando ist jedoch auch, die Stimmung in der Branche aufzunehmen.
Dazu zählen Faktoren wie die Teilnahme großer Hersteller ebenso wie Gespräche mit Insidern und Experten. Neben dem straffen Terminplan, den wir im OCCC und am Demo Day auf der Range des Orange County National abarbeiten, ist es faszinierend, die Atmosphäre aufzusaugen und das Treiben auf sich wirken zu lassen. Ich habe das in diesem Jahr getan und berichte hier von einigen kuriosen, amüsanten und interessanten Szenen und Situationen, die sich auf der PGA Show 2018 abspielten.
Golflehrer aus Nordengland ist heute Social-Media-Star
Zu den Besuchern der weltgrößten Golfmesse seit einigen Jahren auch Social-Media-Influencer – natürlich. Seit diese Wortkomposition als Berufsbezeichnung gilt, tummeln sich im digitalen Golfmarkt etliche davon. Einer der Superstars unter ihnen ist Rick Shields. Der Engländer begann vor fünf Jahren, Golftrainingsvideo auf YouTube hochzuladen.
Heute hat er mehr als 260.000 Abonnenten auf der Videoplattform, wird auf der PGA Show von einem Zwei-Mann-Filmteam begleitet, ist von Kopf bis Fuß in Nike Apparel ausgestattet und sitzt als Experte in der Jury der neuen Driver vs. Driver Show von Wilson Golf, die auf dem Golf Channel ausgestrahlt wird. Eine steile Karriere, die der Golflehrer aus Burnley in Nordengland in den vergangenen Jahren hingelegt hat.
Hauptaufgabe: gut aussehen
Dauergast auf der PGA Show ist auch das Golf-Starlet Blair O’Neal. Die 36-Jährige gewann als Siegerin der Golf Channel Serie „The Big Break“ zwei Starts auf der Damen-Profitour. Beide Male scheiterte sie am Cut. Danach hat sie, unterstützt durch leichtbekleidete TV- und Modelauftritte, eine Karriere im amerikanischen Golf-TV gestartet.
Heute wird sie von Cobra-Puma-Golf ausgerüstet, ist Moderatorin beim Golf Channel (Hauptaufgabe: gut aussehen) und glänzt vor allem durch Selfies auf ihrem Instagram-Account. Eine ganze Reihe davon nahm sie übrigens während der Messe auf dem Cobra-Puma-Stand auf. Dort war sie an mehreren Tagen hintereinander zu Besuch.
Genervter Norman und Cargohosen-Hotspot
Mit einem weiteren Cobra-Puma-Botschafter hätte ich beinah einen Frontalzusammenstoß erlitten. Am Mittwochmorgen war Greg Norman mit seiner Entourage in den reichlich besiedelten Messegängen genauso zügig unterwegs wie ich. Ihn sah ich einen Tag später nochmal. Da war er gerade – wieder schnellen Schrittes – allein in einem Nebengang auf dem Weg zu einem Messestand, als ihn zwei junge Besucher baten, ihnen einen Ball zu signieren. „The Great White Shark“ winkte harsch ab und ließ die beiden enttäuscht zurück. Nicht die feine englische Art. Zum Glück ist Norman Australier.
Etwas, das einem erst dann auffällt, wenn man die Messe mehrmals besucht hat, ist der heimliche PGA-Show-Dresscode. An den hielten sich in diesem Jahr ganz besonders viele Besucher, indem sie eine hell- oder dunkelbeige Cargohose aus den Untiefen ihres Kleiderschranks hervorkramten. In der Woche der Show war das OCCC der wohl größte Schauplatz von Cargohosenträgern, den man sich nur vorstellen kann. Ohne zu übertreiben, trugen rund zwei Drittel aller Besucher an mindestens einem Messetag ein solches Modell – manche in der kurzen, manche in der langen Variante. Wir Golfer sind manchmal schon ein sehr seltsames Völkchen.
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