Hubert Kleiner über den Extrem-Sommer 2018 und ein nicht nachvollziehbares Pflegemanagement bei Profi-Turnieren.
Hubert Kleiner, Past-Präsident des deutschen Greenkeeper-Verbandes
Für große Teile Deutschlands ist der Sommer 2018 für Wasser- und Freiluftsportler (mit Ausnahme vielleicht der Fußballer, aber das hat wenig mit Meteorologie zu tun) wahrlich ein nicht enden wollendes Märchen; haben wir doch jetzt bereits die durchschnittliche Anzahl der Sommertage überschritten und noch etliche Wochen in Reserve!
Wer die diesjährigen U.S. Open in Shinnecock Hills gesehen hat, der wurde Zeuge eines für mich nicht nachvollziehbaren Pflegemanagements im Turnierverlauf. Perfekt gepflegte Abschläge und Spielbahnen auf der einen Seite, aber Grüns am Finaltag, die farblich eher den 50 Shades of Grey zuzuordnen waren, und alles nur, um ein Maximum an Härte und Schnelligkeit zu erzeugen.
Mich würde brennend interessieren, wie lange dieser Platz braucht, um wieder in den „Normalzustand“ zurückzukehren. Ich möchte den Greenkeeper sehen in Deutschland, der sich auf so was mit gutem Gewissen einlassen würde. Oder war das die bewusste Abkehr von den perfekt und exakt gestylten „Fernsehplätzen“? Wohl kaum!
Schon der Name „Greenkeeper“ sagt sehr deutlich, worum es in unserem Beruf geht: Wir haben eine Verantwortung den uns anvertrauten Pflanzen gegenüber zu tragen; wir haben dafür zu sorgen, dass es ihnen gut geht. Wie wir Menschen im Tagesverlauf an heißen Tagen Flüssigkeit verlieren, so gilt das auch für die Pflanzen. Wir müssen den Verlust wieder ausgleichen, sonst droht der Kreislaufkollaps oder die Welke, beides nicht erstrebenswert! Ich wünsche uns einen „ausgeglichenen“ Restsommer.
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