Aus der Kategorie „Knifflige Regelfälle“: Phil Mickelson, ein Wasserhinderniss und eine unbewegliche Drainageleitung mit beweglichen Teil.
Neulich auf der PGA Tour: Phil Mickelson verzieht einen Abschlag nach links in ein seitliches Wasserhindernis. In der Nähe einer Drainage bleibt der Ball in einer Vertiefung liegen. Die Drainage wird als Hemmnis gesehen und das bewegliche Rohr der Drainageleitung behindert den Schwung. Letztendlich möchte Phil den Ball aus dem Wasserhindernis spielen. Nach Rücksprache mit dem Regeloffiziellen wird das Drainagerohr zur Seite gebogen, vom Caddie gehalten und Phil kann den Ball aus dem Hindernis spielen.
Natürlich möchte ich hier genau wissen, wie der Referee zu dieser Entscheidung gekommen ist. In der Regel 24 werden die Hemmnisse beschrieben. (Hier nur Auszüge aus der Regel.)
Regel 24-1: Bewegliches Hemmnis
a) Liegt der Ball nicht in oder auf dem Hemmnis, so darf das Hemmnis fortbewegt werden…
Regel 24-2: Unbewegliches Hemmnis
a) Behinderung durch ein unbewegliches Hemmnis ist gegeben, wenn ein Ball darin oder darauf liegt, oder wenn die Standposition des Spielers oder der Raum seines beabsichtigten Schwungs durch das Hemmnis betroffen sind…
b) Erleichterung: Ausgenommen der Ball ist in einem Wasserhindernis oder seitlichen Wasserhindernis, darf ein Spieler von Behinderung durch ein unbewegliches Hemmnis folgendermaßen Erleichterung in Anspruch nehmen…
Die Regel 24-2 schließt für das unbewegliche Hemmnis das Wasserhindernis für die Erleichterung aus, aber in den Entscheidungen zu den Golfregeln finden wir unter D24-2b/15.3 „Status des beweglichen Teils einer Drainageleitung“ genau die passende Situation.
Frage: In einem Wasserhindernis wird der Schwung eines Spielers durch eine Drainageleitung behindert. Das eine Ende dieser Leitung ist unbeweglich, weil es z. B. im Boden eingelassen ist. Der Teil der Leitung jedoch, der den Schwung des Spielers behindert, kann ohne Weiteres nach der einen oder anderen Seite bewegt werden. Darf der Spieler die Leitung nach derjenigen Seite hin bewegen, an der sein Schwung nicht mehr behindert ist?
Antwort: Ja, weil der Teil der Leitung, der den Schwung des Spielers behindert, beweglich ist.
Randnotiz: Phil Mickelson spielt den Ball aus dem Hindernis, den nächsten vor das Grün und muss sich ein Bogey notieren.
Dr. Ulrike Gartz und Holger Gartz haben seit 1997 über 250 Turniere und Turnierserien im Profi- und Amateurbereich veranstaltet und organisiert. Als Spielleiter sind beide seit 2005 im Golfverband Niedersachsen-Bremen tätig. Dr. Ulrike Gartz hat die Prüfung zum R&A Referee 2011 mit Erfolg bestanden
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