10.07.2018

Die Seele des Spiels im Ausverkauf?

golftime
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Golffans werden immer mehr von einer silbernen Weinkaraffe oder einem unscheinbaren goldenen Pokal fasziniert sein als von einer weiteren Null auf einem Preisgeldscheck.


Götz Schmiedehausen

Hat Paulchen Panther Überstunden geschoben oder bluteten uns nicht eben noch die Kehlen vom Jubeln der Kehlen über die gewonnene Fussball-Weltmeisterschaft? Gefühlt war es erst gestern und nicht vor vier Jahren, dass die deutschen Kicker Brasilien überrollten und schließlich den goldenen Pokal in den Himmel über Rio recken konnten.

Auch wenn die führenden Köpfe der FIFA gerne wie der rosarote Panther an der Uhr drehen würden, um den großen Zahltag in noch kürzeren Zeitintervallen stattfinden lassen zu können, die Seltenheit einer Fußball-WM ist und bleibt maßgeblich für ihre Attraktivität. Das musste auch FIFA-Boss Gianni Infantino einsehen, dessen jüngstes „Cash Kalb“, eine weltweite Nations League (eine Art Champions League für Nationalmannschaften) aufgrund fehlenden Rückhaltes durch Vereine und Verbände nicht das Licht der Welt erblicken wird – vorerst, versteht sich.
Ähnlich wie im Weltfußball zerbricht man sich auch im Profigolf seit Jahr und Tag den Kopf, wie man das Publikum und natürlich die zahlungskräftigen Sponsoren mit immer attraktiveren Spektakeln begeistern kann. In schöner Regelmäßigkeit spukt das Gerücht über ein fünftes Major durch die Clubhäuser, heißester Kandidat für die Erhebung in den Golf hochadelstand wäre wohl The Players. Ein Gedankenspiel übrigens, dem die Stars auf der Tour rein gar nichts abgewinnen können. Für die Profis stellen die Majors einen wichtigen Gradmesser dar, der ihre Leistungen mit denen der großen Spieler der Golfgeschichte in Relation setzt. Doch hinter den Kulissen der Touren brodelt es derzeit aus ganz anderen Gründen. Soll doch eine britische Investmentgruppe mit Hochdruck an einer World Golf Series arbeiten, bestehend aus 15 bis 20 Turnieren, bei denen jeweils (!) ca. 20 Millionen Dollar Preisgeld ausgeschüttet werden sollen. Zum Vergleich: Beim derzeit höchstdotierten Event The Players gibt es „nur“ 11 Mio. Dollar zu gewinnen.

20 Millionen Dollar bei 20 Turnieren, wer wäre da nicht interessiert?

Schon 1994 versuchte der Australier Greg Norman, in Eigenregie eine Welttour zu organisieren, scheiterte jedoch, als die PGA Tour drohte, jeden teilnehmenden Spieler zu suspendieren. Wie die führenden Touren heute reagieren würden, kann man nur vermuten. Ein einfaches, aber sehr effektives Mittel wäre, keine Weltranglistenpunkte für Leistungen bei Turnieren der World Golf Series anzurechnen. Einen führenden Golfstar, der anonym bleiben möchte, würde dies jedoch nicht stören: „Je 20 Millionen Dollar bei 20 Turnieren, wer wäre da nicht interessiert?“ 
Angeblich stehen zahlreiche Bluechip-Firmen in den Startlöchern, die für den finanziellen Unterbau sorgen würden, sofern sich eine kritische Masse Weltklassespieler verpflichten ließe. Würde diese Fiktion Realität werden, könnte dies dazu führen, dass die besten Spieler der Welt zukünftig in einer reinen Geldliga unter sich blieben. Die PGA- bzw. European Tour müsste diesen Stars aus reinem Selbstschutz die Spielberechtigung entziehen und damit von den Majors oder einem Ryder Cup ausschließen. Die Monster-Events dieser World Golf Series hingegen würden rücksichtslos durch den Turnierkalender randalieren und zahlreichen gleichzeitig stattfindenden Veranstaltungen in aller Welt den Garaus machen. 
Letztlich könnten die etablierten Touren zu zweitklassigen Sprungbrettern in diesen prall gefüllten Geldspeicher verkommen. So erschreckend realistisch dieses Horrorszenario klingt, so wird letzten Endes doch die Liebe zur Tradition des Sports über eine High-Roller-Tour mit namenlosen Retorten-Events siegen. Für kein Geld der Welt würde die Mehrzahl der Top-Spieler freiwillig auf die Chance verzichten wollen, sich mit einem Majorsieg unsterblich machen zu können. Aber vor allem die Fans würden dieser World Golf Series schnell den kollektiven Mittelfinger zeigen. Spätestens wenn bei einer Open Championship oder einem Ryder Cup nur noch namenlose Spieler aus der zweiten Reihe antreten dürften, während die Weltelite zu Hause säße und versuchte, sich am astronomischen Kontostand zu erfreuen. Geld allein macht eben doch nicht glücklich!
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