Golf wurde in Großbritannien als langweiligste TV-Sportart gewählt. Die Golfwelt zeigt sich empört. Doch was passiert, wenn man versucht, die Golferbrille abzusetzen?
von Thomas Fischbacher
Golf soll langweilig sein? So langweilig wie keine andere Sportart im TV? Die Empörung war groß in der Golfwelt, als die britische Times die erhobenen Daten präsentierte. Gut, es waren nur knapp 2.000 Teilnehmer, nicht repräsentativ, aber darum soll es gar nicht gehen.
Es kann nicht wirklich überraschend sein, dass Menschen ohne intensiven Golfbezug, so abstimmen. Die Übertragung eines gewöhnlichen Golfturniers ist ohne den nötigen Bezug in der Tat eher einschläfernd als unterhaltend. Wenig Action, viel Leerlauf – es gibt Spannenderes. So sah es auch European-Tour-Spieler Matthew Southgate, der die langweilige Art der Übertragung kritisiert.
Golf ist auch schrullig
Aber ohne die Eigenarten, die Regeln und die Protagonisten zu kennen, ist der Zugang grundsätzlich schwierig. Die Schuld bei der Art und Weise der TV-Übertragung zu suchen, wäre zu einfach.
Keine Frage, Golf ist einzigartig. Jeder kann gegen jeden spielen, dem Handicap sei Dank. Aber Golf ist auch schrullig und ein Sport, der seine Faszination nicht nach dem ersten Ballkontakt oder dem ersten im Fernsehen verfolgten Profiturnier offenbart. Es ist eine Liebe auf den zweiten Blick, die dann umso stärker ist – in vielen Fällen für die Ewigkeit.
Tausende Golfer können dies bestätigen. Und jene Golfer verfolgen spät in der Nacht höchstinteressiert, wenn ein Spieler minutenlang mit dem Offiziellen diskutiert, an welcher Stelle er nun einen Ball fallen lassen muss. Außenstehende sind dann schon längst eingeschlafen.
In unserer Kolumne „Aufgeteet“ beleuchten wir fünf Mal in der Woche ganz unterschiedliche Themen aus der Welt des Golfsports.
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