
Der Ball fliegt zu weit, die Golfplätze werden immer länger. Das verschlingt Ressourcen. Ein Dorn im Auge der Verbände. Was könnte die richtige Lösung sein?
„Variabilität von vier oder mehr Yards von Saison zu Saison ist bei den Drive-Längen nicht ungewöhnlich“, so der Wortlaut der gemeinsamen Pressemitteilung der wichtigsten Golfverbände. „Allerdings ist dieser Anstieg bei so vielen Touren in einer Saison ungewöhnlich und bedenklich und erfordert eine genauere Untersuchung und Überwachung, um die Ursachen und Auswirkungen vollständig zu verstehen.“
Generelle Gesundheit des Golfsports gefährdet
Equipment-Hersteller Titleist relativierte die Aussagen der Verbände in Teilen. So stellte man heraus, dass der Zuwachs auf der PGA Tour zum großen Teil durch Turniere, die auf neuen Austragungsorten ausgetragen wurde, verzeichnet wurde. Bei den 33 Events, deren Austragungsort gleich geblieben ist, reduzierte sich der Distanzzuwachs auf 0,5 Yards.
Bei der U.S. Open beispielsweise erhöhte sich die Länge der Abschläge im Vergleich 2016 (Oakmont Country Club) auf 2017 (Erin Hills) um stolze 20,4 Yards. Die Plätze sind sich einigermaßen ähnlich: Beide offen, eher Links-Charakter und auf hügeligem Terrain gebaut. Der Unterschied: Vor der U.S. Open 2016 regnete es derart heftig, dass der Ball vor allem zu Turnierbeginn auf den vollgesaugten Fairways kaum rollte.
Golfplätze verschlingen mehr Ressourcen
Hat ein Platz nur die Länge, um sich gegen Weitenjäger zu verteidigen? Die Verbände sollten darüber nachdenken, die Länge eines Golfplatzes zu regulieren, nicht versuchen, die Golfbälle zu drosseln. Den Liebhabern der Golfplatz-Architektur mag es sauer aufstoßen, wenn sich Landezonen verschieben, Fairwaybunker obsolet werden, da jeder Profi über sie hinweg schießen kann. Einige Top-Plätze schaffen es aber, sich ohne stetiges Wachstum gegen die Longhitter zu wehren. Das sollte der Ansatz sein.
Lasst die Damen und Herren bitte ballern. Jeder erfreut sich doch an den enormen Abschlägen, jeder schnalzt mit der Zunge, wenn Bubba Watson die 13 in Augusta mit einem Wedge attackiert. Es wäre nicht der richtige Schritt, einer Sportart, die nicht gerade zu den spektakulärsten gehört, zusätzlich Spektakel zu rauben.
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