23.04.2021 | 12:14

„Das war natürlich ein Schock…“

Saisonstart in Südafrika: Marcel Siem
Thomas Fischbacher
Thomas Fischbacher

Ein Gespräch mit Marcel Siem, der in dieser Woche auf der Challenge Tour abschlägt. Der Deutsche über Absagen, Logistik, Privates und die Planung für dieses Jahr.


Marcel Siem gibt in dieser Woche sein Debüt auf der Challenge Tour in diesem Jahr. Der Deutsche hatte das vergangene Jahr mit einer guten Form beendet und hofft nun nach monatelanger Auszeit, endlich wieder durchstarten zu können. Im Interview berichtet der viermalige European Tour-Sieger über seine persönliche Corona-Zeit und wie er sich nach verlorener Tourkarte wieder zurück in die erste Liga kämpfen möchte.

Herr Siem, wie würden Sie das vergangene Jahr aus Sicht des Tour-Pros resümieren?

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Marcel Siem: Das war ein harter Kampf. Ich wusste eigentlich die ganze Zeit über nicht, welche Turniere ich spielen können würde. Dazu kam, dass die Qualifying School 2020 abgesagt und die Kategorien alle eingefroren wurden. Das ist natürlich frustrierend für einen, der jahrelang auf der European Tour unterwegs war, dann eine Saison einen Durchhänger hat und keine Gelegenheit bekommt, sich wieder zurückzuspielen. Im Nachhinein habe ich einfach zum denkbar ungünstigsten Zeitpunkt meine Tourkarte verloren.

Wie haben Sie das logistisch gemeistert? Fliegen ging ja nur bedingt…

Das stimmt. Ich bin daher auch vieles mit dem Auto gefahren. Insgesamt waren es rund 55.000 Kilometer, aber das stellt für mich kein Problem dar, denn ich fahre unglaublich gerne mit dem Auto. Ich habe auch gerade wieder von meinem Partner Mercedes-Benz einen neuen Wagen erhalten, worüber ich sehr dankbar bin. Das ist eine der wohl längsten und besten Partnerschaften, auf die ich zurückblicken kann.

Marcel Siem mit seinem neuen Mercedes AMG GT 63 S
Marcel Siem mit seinem neuen Mercedes AMG GT 63 S

Marcel Siem: „Mein Mental-Coach hat mir enorm geholfen“

Stichwort Partnerschaft: Wie haben Sie die Zeit privat gemeistert?

Auch das war eine ganz neue Situation für mich. In der Vergangenheit war ich gut 35 Wochen im Jahr unterwegs und die wenige Zeit mit der Familie natürlich rar. Da war ich für meine Kinder der „Superdad“, wenn ich mal zu Hause war. Dann habe ich ziemlich schnell herausgefunden, was für eine Herausforderung das Familienleben eigentlich darstellt, denn das hatte ja in der Vergangenheit alles meine Frau gemanagt. Gleichzeitig ist das auch eine enorm wertvolle Erfahrung für mich, die ich nicht missen möchte – Zeit mit der Familie.

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Wie haben Sie das alles psychisch verkraftet?

Mein Mental-Coach Holger Fischer, mit dem ich seit über einem Jahr zusammenarbeite, hat mir hier enorm geholfen. Nicht nur, was die Belastung im Golf angeht – er betrachtet sich eigentlich nicht als „Mental- Coach“, sondern eher als „Lebens-Coach“. Er ist in diesen Dingen inzwischen mein Dreh-  und Angelpunkt und hat maßgeblich dazu beigetragen, dass ich wieder auf die Spur komme. Gerade zu Corona-Zeiten, in denen die mentale Belastung ja ohnehin schon für alle immens ist, nicht in ein „Loch“ zu fallen, ist, glaube ich, die größte Herausforderung.

Wie sieht Ihre Planung für dieses Jahr aus?

Der Plan war, die ersten drei Turniere auf der Challenge Tour in Südafrika zu spielen. Nach meinem sechsten Platz bei der South African Open, im Dezember, war ich auch richtig gut drauf. In der Vergangenheit haben wir als Familie den Winter immer im Heritage auf Mauritius verbracht. Doch das ging dieses Mal Corona-bedingt nicht. Also habe ich meine Frau und die Kinder zu mir nach Südafrika geholt. Wir haben uns ein Haus in Erinvale gemietet und hatten dort eine richtig gute Zeit. Ich konnte gut üben und mich auf die anstehenden Turniere vorbereiten. Vorgesehen war eigentlich, dass ich dann den Februar alleine in Südafrika bleibe und meine Familie zurück nach Deutschland fliegt. Buchstäblich am Tag nach ihrer Abreise kam dann die Nachricht von der Tour, dass alle Turniere bis Ende April abgesagt sind. Das war natürlich ein Schock und ich habe dann auch kurzerhand die Zelte abgebrochen und bin nach Hause geflogen.

Privatgym und Kunstgrüns

Wie halten Sie sich in diesen schwierigen Zeiten mental wie körperlich fit?

Ich habe mir zu Hause über die Jahre ein richtig gutes Privatgym eingerichtet. Da kann ich sehr gut trainieren und habe alles, was ich brauche. Golferisch arbeite ich mit meinem Coach Andre Kruse zusammen. Ich habe mich dann – bedingt durch die freie Zeit – auch zunehmend in unseren eigenen Golf-Vertrieb (Marcel Siem golf experience, Anm. d. Red.) hineingearbeitet, mit dem wir Huxley-Kunstgrüns und Indoor- Puttsysteme anbieten. Da stehen zahlreiche Projekte an und ich unterstütze meine Frau hier, so gut ich kann.

Werden wir Sie dieses Jahr bei Turnieren in Deutschland sehen?

Ich möchte das unbedingt. Ich hoffe natürlich, dass ich mich im Saisonverlauf durch eigene Kraft wieder zu Turnieren der European Tour qualifizieren kann, vor allem, was die BMW International Open bzw. die Porsche European Open angeht. Aber sicher ist das natürlich nicht. Auch gibt es ja im September ein neues Challenge Tour-Turnier auf deutschem Boden. Ich werde jedenfalls alles daran setzen, dass es klappt.

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