Matthias Schwab: Leistungssport Golf

DP World Tour Professional Matthias Schwab über Golf als Leistungssport und warum man sich von Emotionen nicht „blenden“ lassen sollte …

Ich bin sehr froh, dass ich ein ruhiger und cooler Typ bin. Cool sein heißt für mich, „steady“ zu sein, also stetig, jeden Schlag gleich anzugehen: gleich ruhig, gleich konzentriert, immer deinem Plan zu folgen, dich nicht beirren zu lassen von dem, was vorher war oder rundherum ist.

Natürlich: Wenn das letzte Loch besonders schlecht war, ärgerst du dich, möchtest am liebsten mehr riskieren, um den Fehler wiedergutzumachen.

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Doch genau das wäre der größte Fehler. Das Risiko wird schnell unkalkulierbar: Einmal geht es gut, zehnmal nicht – kein guter Deal. Bleib geduldig, bleib bei deinem Plan – ich gehe mit einem Plan für jedes Loch in jede Runde –, deine Chance kommt.

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Es ist einfach dumm, beim nächsten Loch die ganze Runde retten zu wollen. Wenn das Loch besonders gut war, wird es noch schwieriger. Du wirst euphorisch, willst dem Lauf folgen, aber auch hier gilt: bleib bei deinem Plan! Coolness heißt also vor allem Selbstdisziplin und Geduld.

Beurteile dich nicht nur am Endergebnis

Im Alter von 17 Jahren habe ich beim British Amateur, einem der wohl bedeutendsten Turniere für Amateurgolfer, den Sieg an den letzten zwei Löchern verspielt. Ich lag in Royal Troon nach 34 Löchern gegen Alan Dunbar 1 Auf und verspielte den Sieg auf den beiden letzten Löchern.

Der Sieg hätte einen riesigen Karrieresprung bedeutet, ganz neue Chancen, Einladungen zu den größten
Turnieren. Habe ich mich geärgert, dass ich das so knapp verpasst habe? Ja, aber nur kurz. Habe ich an mir gezweifelt, weil ich gerade im bis dahin wichtigsten Moment meiner Karriere versagt hatte? Nein.

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Warum ich die Enttäuschung so schnell überwunden habe? Weil ich in den Tagen zuvor viele Chancen zum Scheitern hatte – aber alles richtig gemacht habe. Meine Leistung war objektiv sehr gut – nur die Krönung fehlte eben.

Suche nicht zwanghaft nach Erklärungen

Ist etwas nicht gut gelaufen, musst du analysieren: Was ist passiert, warum ist es passiert? Kritisch
sein, Fakten checken, aber dann ist auch schon Schluss. Viele analysieren sich in den Wahnsinn,
müssen für alles eine Erklärung finden – selbst wenn da keine ist.

Gewisse Dinge lassen sich nicht erklären. An einem Tag spielst du sieben Löcher in Folge schlecht, am nächsten auf den gleichen Löchern sieben unter Par. Warum? Du weißt es nicht. Niemand weiß es! Also investiere nicht zu viel Energie in die Analyse.

Investiere sie in die Konzentration für den nächsten Schlag. Und vor allem: bleib immer positiv, auch wenn das manchmal sehr schwer fällt.

Matthias Schwab über Golf als Leistungssport: Nimm die Dinge selbst in die Hand

Die Umstellung vom Amateur zum Profi ist für einen Golfer die schwierigste Phase seiner Karriere. Klar, die Konkurrenz ist viel härter, aber vor allem ändert sich deine Rolle: Plötzlich hast du extrem viel Verantwortung. Nicht nur für dein Spiel, sondern auch für dein Team – bei mir sind das derzeit sechs Personen.

Ich bin seit dem Schritt ins Profilager im Jahr 2017 verantwortlich für alles, was ich mache: Training, Ernährung, Flugplanung, Turnierauswahl, Lebensweise usw.

Natürlich ist jeder der sechs in meinem Team ein Experte und ich höre sehr genau auf ihren Rat, aber die letzte Entscheidung muss immer ich treffen. Als Profi gibt es keine Ausreden. Und das ist gut. Weil ich weiß, ich habe am Ende alles selbst in der Hand.

Ich wünsche Ihnen weiterhin eine erfolgreiche Golfsaison und bis zum nächsten Mal.

Ihr Matthias Schwab

Weitere Informationen: www.matthiasschwab.com

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