06.05.2019

Plausibler, moderner und schneller…?

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Seit Jahresbeginn sind die neuen Golfregeln in Kraft. Zeit, sich eine erste Meinung zu bilden. Die neun wichtigsten Regeln im Check.


1. Das Knie ist die neue Schulter!

Der Sinn dieser neuen Regel erschließt sich nicht allen Golfern sofort, aber die Regelhüter haben sich etwas dabei gedacht, als sie die Drop-Höhe zum Jahreswechsel von Schulter- auf Knieebene verlegt haben. Durch die reduzierte Fallhöhe erhöht sich die Wahrscheinlichkeit, dass der Ball innerhalb der Zwei-Schlägerlängen-Zone bleibt und nicht erneut gedropt werden muss. Die erhoffte Folge: Zügigeres Spiel. Außer bei den Golfern mit Gelenkbeschwerden, denen die Spielpartner wieder aufhelfen müssen. Man darf sich auf viele ungelenke Manöver freuen, aber Sinn macht die Regel. Die Frage ist: Braucht es überhaupt noch einen Drop? Oder könnte nicht auch gleich gelegt werden?

2. Der Stock bleibt drin! 

Auf den Touren hat es sich noch nicht wirklich durchgesetzt – von Bryson DeChambeau und einer handvoll anderen Profis mal abgesehen – aber in Zukunft sollte keine Zeit damit vergeudet werden, vor dem Putten auf einen Spielpartner zu warten, der sich bequemt, den Stock aus dem Loch zu ziehen. Dadurch wird eine ganze Menge Zeit gespart. Erwiesen ist auch: Der Fahnenstock im Loch hat keine Auswirkungen darauf, ob der Ball nun fällt oder nicht. Dazu Golf-Wissenschaftler DeChambeau: „In den meisten Fällen haben wir gesehen, dass es ein Vorteil und kein Nachteil ist. Und das gilt für alle Distanzen.“
Noch nicht wirklich etabliert: Putten mit Fahnenstock

3. Penalty Area statt Wasserhinderniss!

Alle rot oder gelb markierten Bereiche auf dem Platz heißen in Zukunft Penalty Area. Und wo man früher mit größter Vorsicht vorgehen musste, um den Ball wieder in Richtung Spielbahn zu befördern, gilt nun: Fast alles ist erlaubt. Wie zum Beispiel: Lose hinder­liche Naturstoffe entfernen, Schläger aufsetzen oder Probeschwünge mit Bodenkontakt. Richtig so!

4. Ready, Set, …

Keinem Birdie-Schützen bricht ein Zacken aus der Krone, wenn er am nächsten Loch nicht als erster abschlägt. Das Ende der Ehre-Ära ist gleichbedeutend mit dem Ende Verschwinden des Leerlaufs am Abschlag. Fragen wie „Wer ist dran“? „Soll ich“? „Hattest Du Par oder Bogey?“ gehören der Vergangenheit an. Stattdessen: Wer bereit ist, kann schlagen. Wer auf seine Ehre besteht, der sollte rechtzeitig spielbereit sein. Eine weitere beschleunigende Maßnahme: Die Suchzeit wurde von fünf auf drei Minuten reduziert. Beides richtig, denn wer nach drei Minuten den Ball nicht findet, wird wahrscheinlich auch nach fünf nicht fündig.

5. Spikemarken weg

Viele der neuen Regeln haben einen spielbeschleunigende Intention, folgende Erneuerung bewirkt eher das Gegenteil: Nach Pitchmarken und alten Lochpfropfen dürfen seit Jahreswechsel auch Spikemarken oder andere durch Schuhe verursachte Schäden auf den Grüns ausgebessert werden. Inklusive durch Tiere oder Platzarbeiten entstandene Unebenheiten. Die Gefahr: Die Dauer der Putt-Vorbereitung steigt durch ausgiebige Grün-Kosmetik. 


Ausgiebige Grün-Kosmetik

6. Danke, Dustin…

Dustin Johnsons Strafe während der U.S. Open 2016 im Oakmont Country Club erzeugte einen Shitstorm. „Naturkräfte“ bewegen den Ball auf dem Grün, der Spieler wird bestraft – und kein Mensch, bis auf ein paar Regelexperten, versteht, weshalb. Was in der Vergangenheit bei der Beurteilung di­verser Situationen bisweilen zu kurz kam, war der gesunde Menschenverstand. So falsch diese Entscheidung auch war, umso richtiger war die Reak­tion: Schon 2017 wurde die Bestrafung bei „Unfällen“ ge­lockert. Ball auf dem Grün warum auch immer bewegt oder Ballmarker verschoben? Ball zurücklegen und weitermachen. Gleiches gilt, sollte der Ball bei der Suche unbeabsichtigt bewegt werden. Danke, Dustin!

7. Vom Aus aufs Fairway!

Ab 2019 darf der Golfclub eine Platz­regel erlassen, die nach einem Schlag ins Aus oder einem verlorenen Ball eine andere Option anbietet als mit Schlag und Distanzverlust weiterzuspielen. Grob gesagt: Ein Spieler darf überall zwischen der Stelle, an der der Ball vermutet wird (oder die Ausgrenze überquert hat) und dem Rand des Fairways (natürlich nicht näher zur Fahne) einen neuen Ball ins Spiel bringen und erhält dafür zwei Strafschläge. Auf diese Art und Weise kann man quasi weiterspielen, als hätte man seinen provisorischen Ball auf dem Fairway platziert. Die Änderung ist gut, geht aber nicht weit genug. Wieso wird das Aus anders behandelt als das Wasserhinderniss, Verzeihung… Penalty Area? Warum führt ein Schnapp-Hook ins Aus zu einer höheren Strafe als der Push-Slice ins Wasser? Folgender Vorschlag: Sparen wir uns das neu ein­geführte Fairway-Droppen mit zwei Strafschlägen und machen aus dem Aus eine Penalty Area (aus der wir nicht spielen dürfen). Ein Schlag Strafe, Drop. Und weiter gehts!
Vom Aus aufs Fairway

8. Doppeltreffer und Selbstbeschuss! 

Es gibt kaum ein schlimmeres Gefühl als einen Schlag mit doppelten Ballkontakt. Gut, ein Socket vielleicht, aber das ist immerhin straffrei. Daher dachten sich die Regelhüter, dass so ein Doppelschlag auch ohne zusätzliche Strafe bitter genug ist. Und fast immer unabsichtlich passiert. Also gilt in Zukunft: Solange keine Absicht erkennbar ist, zählt der Doppelkontakt als ein Schlag. Gleiches gilt für die kuriose Situation, wenn der eigene Ball auf ihren Körper prallt. Wie gesagt: Auch ohne Strafe bitter genug.

9. Schadenfroh!

Der Kamm, er kann schon mal anschwellen beim Golfen. Und jenes Anschwellen hat oft zur Folge, dass man sein Besteck unsanft behandelt. Sollte nicht passieren, kann passieren, ist passiert. Und nun? Der Schläger ist leicht verbogen. Aber nicht offensichtlich. Bisher war das Regelwerk diesbezüglich schwammig. Nun ist es glasklar: Beschädigte Schläger dürfen weiterhin benutzt oder auch ersetzt werden. Die Gefahr besteht darin, dass die Lockerung als Freifahrtsschein für Wutausbrüche interpretiert wird.
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