05.02.2021 | 13:53

„Riesige Verschwendung von Zeit und Geld“

Thomas Fischbacher
Thomas Fischbacher

Rory McIlroy unterstellt USGA und R&A Zeit- und Geldverschwendung. Jack Nicklaus applaudiert. Die Reaktionen auf den Distance Insight Report.


Die beiden tonangebenden Verbände des Golfsports, der Royal and Ancient (R&A) und die u.s.-amerikanische USGA hatten zu Beginn der Woche ein Statement herausgeschickt. Sie verkündeten mehr oder weniger konkrete Schritte für das langfristige Ziel: die Entwicklung von Golfschlägern und -Bällen einzubremsen, um die Längen der Spitzenspieler*innen zu drosseln.

In der Mitteilung, die ebenfalls an die Industrie geschickt wurde, trugen die Golfverbände die Änderungsvorschläge vor.  Darunter die Begrenzung der maximalen Schaftlänge sowie angepasste Grenzwerte beim Testen von Schlägern und Bällen. Hier finden Sie detaillierte Informationen zur Mitteilung der Verbände. 

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Distanz-Debatte: Reaktionen von Rory McIlroy Jack Nicklaus und Co.

Die Reaktionen auf diesen Schritt fielen insgesamt wechselhaft aus. Es war alles dabei von Applaus bis niederschmetternder Kritik. Wir haben die interessantesten Reaktionen zusammengefasst.

Jack Nicklaus auf Twitter:

„Wie viele wissen, ist dies seit Jahren, wenn nicht Jahrzehnten, ein wichtiges Thema für mich. Ich habe meine Position leidenschaftlich vertreten. Ich applaudiere der USGA und dem R&A für ihre umfassenden Recherchen, sowie ihre anhaltende harte Arbeit und Bemühungen. Erfreulich, dass der Prozess begonnen hat. Jetzt, da sie klare Erkenntnisse aus der jahrelangen Sammlung von Daten und deren Auswirkungen auf alle Ebenen haben – vom Golf auf höchstem Niveau bis hin zum Freizeitgolf – freue ich mich darauf, die gemeinsamen Bemühungen der Industrie zu unterstützen. Es geht darum, Lösungen zu finden, die im besten Interesse der Zukunft des Spiels sind.“

PGA Tour

[…] „Der R&A und die USGA sind unsere Partner, und die PGA Tour wird weiterhin mit ihnen, zusammen mit all unseren anderen Industriepartnern, an den nächsten Schritten in diesem Prozess zusammenarbeiten. […] Die PGA Tour hat sich verpflichtet, sicherzustellen, dass alle zukünftigen Lösungen dem Spiel als Ganzes zugute kommen. Ohne die Tour, ihre Spieler oder die Freude unserer Fans an unserem Sport negativ zu beeinflussen.“

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Mitteilung von David Maher (CEO Acushnet)

[…] „Wir glauben, dass die in diesem Bericht gezogenen Schlussfolgerungen das Können und die Athletik der besten Spieler des Spiels unterbewerten. Sie konzentrieren sich viel zu sehr auf die Spitze des Profispiels der Männer und projizieren dies auf den Golfsport als Ganzes. Darüber hinaus glauben wir, dass die bestehenden Ausrüstungsvorschriften die Aussichten auf eine signifikante Erhöhung der Schlagdistanz der Longhitter effektiv regeln.“

Würde eher am Design ansetzen: Webb Simpson
Würde eher am Design ansetzen: Webb Simpson

Webb Simpson

„Ich glaube nicht, dass ein Ausrüstungs-Rollback irgendjemandem etwas bringt. Wenn wir die Art und Weise ändern können, wie Golfplätze entworfen werden, ist es besser für Amateure und Pros. Es gibt viele Golfplätze auf der PGA Tour, die den Test der Zeit bestanden haben, weil sie so entworfen wurden. Ich habe das Gefühl, dass diese Verbesserungen nicht so schwierig wären und kostengünstig sind.“

Rory McIlroy

„Ehrlich gesagt, denke ich, dass dieser Distance Insight Report eine riesige Zeit- und Geldverschwendung war. Denn das Geld, das dieser Bericht gekostet hat, hätte viel besser verwendet werden können. Leute für das Spiel zu begeistern, junge Kinder und Minderheiten an das Spiel heranzuführen.“

„Ich habe Mike Davis (CEO USGA, d. Red.) sagen hören, dass sie versuchen, das Spiel für die nächsten hundert Jahre zu schützen. Das ist nicht die Art, wie man das macht. Das ist so klein und unbedeutend im Vergleich zu den anderen Dingen im Golfsport. Es geht um die Basis. Es geht darum, mehr Leute für den Golfsport zu begeistern. Das ist es, wofür sie ihr Geld ausgeben sollten, nicht für den Distance Insight Report.“

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1 Kommentar

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  1. Stefan Lohr sagt:

    Für die Zuschauer ist doch gerade alles, was das Spiel spektakulär macht attraktiv. Keiner will Spitzenprofis sehen, die genauso weit schlagen, wie Wochenendgolfer. Das ist PROFIGOLF! Wenn die USGA und der R&A meinen, die Profigolfer einschränken und gängeln zu können, riskieren sie auf lange Sicht, dass diese sich von den Verbänden lossagen und ihren eigenen Regel-Verband gründen. Rory McIlroy und Web Simpson ist hier absolut Recht zu geben. Wer als Profi nicht weit schlagen kann, muss das eben durch ein besseres Eisenspiel und ein hervorragendes kurzes Spiel kompensieren. So konnte Bernhard Langer auch in diesem Jahr beim Masters sogar besser spielen, als Bryson de Chambeau und Steve Stricker hat gerade am Wochenende mit seinem 4. Platz gezeigt, dass Länge nicht alles ist.

    Web Simpson hat zudem auf ein ganz wichtiges Problem hingewiesen: die Golfplätze. Wenn ich mir die US-Tour ansehe, bin ich immer wieder erstaunt, wie weit die Longhitter oftmals das Fairway verfehlen und trotzdem nahezu jedes Mal ihre Bälle in gut spielbarer Lage vorfinden. Anstatt das Rough einmal doppelt so hoch stehen zu lassen und die Fairways enger zu machen, liegen die Bälle selbst bei den schlechtesten Schlägen noch obenauf wie die Kirsche auf der Sahnetorte. Mancher Spieler auf der Pro Golf Tour wäre froh, er dürfte auf solchen Plätzen spielen!

    Dass den Plätzen in der Diskussion viel zu wenig Beachtung geschenkt wird zeigen regelmäßig die „schlechteren“ Ergebnisse der US-Open und der andern drei Majors oder dem Players im TPC Sawgrass, wo eben diese Bedingungen erschwert werden. Und es fällt auf, wie schwer sich viele US-Spieler auf europäischen Platzen tun, wenn sie auf Waldschneisen und 50cm-Rough treffen. Diese Plätze gibt es auch in den USA und dort werden meist auch wesentlich höhere Scores geschossen. Das zeigt deutlich, dass das Design der Plätze die eigentliche Diskussion bestimmen sollte und nicht das Material.

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