29.01.2018

Sechs Stunden für 18 Löcher

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J.B. Holmes benötigt bei der Farmers Insurance Open fast fünf Minuten Vorbereitung für einen Schlag. Schlechtes Gewissen und Bestrafung bleiben aus.

Von Thomas Fischbacher
Kürzlich wurde Golf in Großbritannien als langweiligste Sportart bezeichnet. Die Hauptgründe: Zu viel Leerlauf, zu lange Rundenzeiten, quälend lange Vorbereitung auf die Schläge. 
Der Finaltag der Farmers Insurance Open in Torrey Pines lieferte dazu leider ein Paradebeispiel. Ja, es war windig, und ja, der South Course von Torrey Pines ist einer der schwierigsten Aufgaben, die die Profis im Jahr bewältigen müssen. Aber sechs Stunden für 18 Löcher? Zu dritt? Einfach zu viel des Guten.
In einer Situation fand das zähe Treiben an der kalifornischen Pazifikküste seinen Höhepunkt. Knapp fünf Minuten stand J.B.Holmes auf dem berühmten 18. Loch hinter seinem Ball, bis er sein Holz 5 beiseite legte, und sich für die Variante Vorlegen entschied. Sein kurzes Eisen bog nach links ins Rough ab.
Gelbe Karte beim Fussball
Man stelle sich nur mal vor, ein Fußballer würde fünf Minuten hinter dem Ball stehen, bis er einen Freistoß ausführt. Ball flanken oder direkt aufs Tor? Wo stehen die Mitspieler? Wie sieht es mit dem Wind aus? Es gäbe auch beim Fussball Variablen, über die er nachdenken könnte. Doch dazu würde es nicht kommen. Nach wenigen Sekunden hätte der Schiedsrichter eine gelbe Karte in der Hand. Oder ein anderer Spieler käme zum Wachrütteln.
Dieses Selbstverständnis fehlt beim Golf. Die Verbände beschäftigten sich schon lange mit dieser Thematik. Langsames Spiel soll stärker sanktioniert werden. Die Offiziellen sind instruiert, im Fall der Fälle die Spieler zu sanktionieren. Stellt sich die Frage, wann, wenn nicht in dieser Situation, will man einen Spieler bestrafen?
„Das gehört nun mal dazu“
„Ich wollte gewinnen, das gehört nun mal dazu“, verteidigte sich Holmes. Eine unglückliche Aussage. Denn Holmes hätte sich zumindest bei seinen Mitspielern entschuldigen können. Noren und Palmer spielten ebenfalls um den Sieg. Die beiden Spielpartner von Holmes mussten in maximalen Drucksituationen unzumutbar lange ausharren, bis sie endlich ihre Schläge ausführen konnten.
Was sich nach der Runde – und Holmes kleiner Schaffenspause – im Playoff ereignete, zeigte die ganze Palette an Spektakel, die der Golfsport bieten kann. Zwei Weltklasse-Spieler duellierten sich in Sahneform mit unglaublichen Schlägen bis das Tageslicht ausblieb. Schlag auf Schlag. Ein Grund, auch bis 3 Uhr morgens noch mitzufiebern. Schade, dass viele wohl schon vorher abgeschaltet haben.
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