Tipps und Tricks zum besseren Spiel
Golfregeln: Die Lage durch geschicktes Droppen verbessern
Liegen Golfspieler in einer schier unlösbaren Situation, wird oftmals eine Erleichterung nötig. Innerhalb der Spielregeln kann durch geschicktes Droppen eine vermeintlich katastrophale Balllage in eine durchaus passable Spielsituation verwandelt werden …
Bei Regelabenden weise ich immer darauf hin, dass ein Spieler, der ein Erleichterungsverfahren in Anspruch nehmen möchte, den Ball erst einmal liegen lassen sollte. So kann er zunächst prüfen, wo er mit seinem Wunsch nach strafloser Erleichterung überhaupt landen würde.
Der nächstgelegene Punkt vollständiger Erleichterung ist nämlich vor allem „nächstgelegen“ und eben „vollständig“. Ob sich die Lage dadurch wesentlich verbessert, ist nicht zwingend sicher. Der Ball kann auch in tiefen Brennnesseln liegen. Da ist es manchmal einfach besser, ihn z. B. mit einem Sand Wedge zu spielen, statt ihn im Gebüsch zu droppen.
Hat der Spieler den Ball aber schon aufgehoben, muss er das Erleichterungsverfahren vollenden. Ihn zurückzulegen wäre „Ball in Ruhe bewegt durch Spieler“ nach Regel R9.4 und zöge einen Strafschlag nach sich!
+++ Zum Thema: Sleep Socks by Accapi – Tiefschlaf-Garanten! +++
Regel R16: Erleichterung von ungewöhnlichen Platzverhältnissen im Gelände
In unserem heutigen Fall benötigte der Spieler etwas länger, um die Situation zu prüfen. Nachdem er seinen Ball in ein lichtes Gebüsch neben dem Grün geschlagen hatte, bat er den Referee um Hilfe. Der Schlag aus dem Busch in Richtung Grün, den er beabsichtigte, war schwierig, aber möglich.
Regel R16.3 ließ somit ein strafloses Erleichterungsverfahren zu. Er prüfte also die Balllage, vermutete er doch unter seinem Ball ein Tierloch. Grund dafür war eine Ansammlung von Wühlmausgängen und -haufen unter dem Busch und rundherum. Er markierte den Ball, hob ihn vorsichtig auf und – siehe da – auch unter dem Ball befand sich ein Wühlmausgang.
Damit war die Erleichterung von ungewöhnlichen Platzverhältnissen im Gelände nach Regel R16 zulässig. Der nächstgelegene Punkt vollständiger Erleichterung von diesem Wühlmausgang befand sich etwa drei Zentimeter entfernt und der Spieler hätte den Ball aufnehmen und droppen können. Doch er nahm sich Zeit und ging ein paar Meter zurück, um sich einen Überblick über die Situation zu verschaffen.
+++ Auch interessant: Stephan Jäger im Interview: „Noch lange nicht das Ende der Reise“ +++
Das richtige Droppen ist entscheidend
Dann erst nahm er den Ball auf, reinigte ihn und droppte im Erleichterungsbereich von einer Schlägerlänge – auf einen Weg. Damit war der Ball erst einmal im Spiel. Erleichterungsverfahren werden nacheinander abgewickelt, es war hier also ein neues
Verfahren möglich, das sich aus der neuen Situation – der Lage auf dem Weg – ergab.
Auch hier war der nächstgelegene Punkt vollständiger Erleichterung zu finden: rund einen Meter entfernt im gepflegten Semirough. Der Erleichterungsbereich von einer Schlägerlänge ließ hier Raum, um einen neuen Drop in eine nahezu perfekte Lage zu ermöglichen, von wo aus er ganz leicht aufs Grün und mit einem weiteren Putt zum Birdie einlochen konnte.
Die offiziellen Golfregeln im Überblick
Der Fall zeigt, dass es sich lohnt, etwas nachzudenken, wohin man gerne möchte und ob sich Möglichkeiten ergeben, das durch kluges Droppen zu erreichen – innerhalb der Spielregeln. Und falls – wie üblich im Clubgolf – kein Referee zur Hand sein sollte: machen Sie ein paar Fotos mit dem Smartphone und spielen Sie im Zweifel einen Regelball!
Ich wünsche Ihnen weiterhin „schönes Spiel“ – wir sehen uns auf dem Platz!
0 Kommentare