06.11.2017

Was ist das mit den Sternen?

golftime
golftime

17 Prozent der deutschen Golfanlagen sind nach Sternen klassifiziert. Wie läuft die Bewertung? Und was haben die Golfer davon? Ein Gastbeitrag von Adriaan A. Straten.

Von den rund 50.000 Beherbergungsbetrieben in Deutschland haben derzeit ca. 8.500 eine gültige Hotelklassifizierung. Diese deutsche Hotelklassifizierung richtet sich nach einem vor mehr als zehn Jahren bundesweit eingeführten Standard, mit den uns bekannten ein bis fünf Sternen. Demnach sind gerade mal 17% Betriebe nach der Hotelklassifizierung bewertet.
Der Hotel- und Gaststätten-Dachverband DEHOGA hat 2017 einen Datendienstleister beauftragt, rund 21.000 Websites nach falschen Sterne-Zertifizierungen zu überprüfen. Auch ein öffentlich-rechtlicher TV-Anbieter hat sich dem Thema angenommen und bei Stichproben herausgefunden, dass von 1.000 überprüften Hotels 251 nicht offiziell klassifiziert sind. Diese locken ihre Gäste mit falschen oder abgelaufenen Sternen.
Gut, dass der Golfmarkt überschaubar und ein Missbrauchsproblem in diesen Dimensionen nicht zu erwarten ist. Laut Deutschem Golfverband (DGV) befanden sich 2016 in Deutschland 732 Golfanlagen. Von diesen sind rund 130 nach der International Golf Stars Classification (ehemals Deutsche Golfanlagen-Klassifizierung) klassifiziert. Also ebenfalls rund 17 Prozent. Nicht nur die Branchen „Hotel“ und „Golfanlage“ ähneln sich, sondern auch deren Teilnahme an den Klassifizierungssystemen.
Was haben wir Golfer nun davon?
Zum einen können wir feststellen, dass sich von den gesamt 145 (mit internationalen) zertifizierten Anlagen nur zwei getraut haben, eine Zwei-Sterne-Bewertung vornehmen zu lassen, und nur eine Golfanlage mit drei Sternen zertifiziert wurde. Somit sind von den 145 zertifizierten Golfanlagen 142 mit vier oder mehr Sternen bewertet.
Ein 200 Elemente umfassender Katalog bestimmt nach einem Punktesystem, in welcher Kategorie sich eine Golfanlage wiederfindet. Bei den Hotels sind es übrigens 270 Kriterien. Diese Erhebungsbogen erfassen die „harten“ Kriterien wie zum Beispiel: Wie viele Ballwascher sind auf der Golfanlage? Welche Qualifikation haben die Mitarbeiter? Wie sind die Öffnungszeiten? Arbeitet die Schlägerputzmaschine mit Druckluft oder mit Ultraschall? Wie viele Sorten an Tees werden angeboten? Wie viele Elektro-Trolleys und Trolleys sind im Verleih? Und so weiter.
Gewisse Aversion der Branche
Für uns Golfer stellt die Sterne-Klassifizierung nach einem Punktemodell eine Orientierung dar, die uns sagt, mit welchem Umfang an Infrastruktur und Service wir rechnen können. Ähnlich wie bei den Hotels sagt es uns jedoch nur, ob die Infrastruktur zum Zeitpunkt der Messung da war. In welchem Zustand diese sich befindet und wie der Service offeriert wird, ist mit Punkten nicht abgebildet. Dass sich zwölf Jahre nach Einführung des Systems nur etwa jede fünfte Golfanlage freiwillig einer Klassifizierung unterzieht, liegt möglicherweise an einer gewissen Aversion der Branche insgesamt an Monitoring.
Aber was ist nun mit den „weichen“ Faktoren? Freundlichkeit, Service, Ambiente, um nur einige zu nennen? Dazu nächstes Mal mehr.
Ihr 
Adriaan A. Straten
Adriaan Alexander Straten berät mit seinen Netzwerken golfpilot.de und golfbrand.de seit 1989 Golfanlagen

Weitere Artikel

More Info

0 Kommentare

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert