15.01.2018

Wieso geben so viele den Golfsport auf?

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Diese Woche kommen sie wieder – die Zahlen. Der Deutsche Golfverband wird diese Woche die Zahlen zur Mitgliederentwicklung per 30.09.2017 in Deutschland veröffentlichen.

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Zu den schlechten Nachrichten wird voraussichtlich wieder gehören, dass die deutschen Golfer immer älter werden, da nicht genug junge Menschen den Weg in das Spiel finden. Im Alterssegment der 30 bis 39-jährigen gab es in den vergangenen Jahren deutliche Rückgänge. Dies ist nachzuvollziehen, sind es doch diese Jahrgänge, die mit Karriere, Familie und Hypotheken jonglieren. Liegt es an dieser Altersgruppe, dass rund die Hälfte der Golfanlagen rückgängige Mitgliederzahlen verzeichnen? 
Oder liegt es daran, dass der Golfsport für Senioren, die in den Ruhestand gehen und vorher noch nicht Golf gespielt haben, nicht attraktiv genug ist? Denn dieses Potential ist größer, als das der 30 bis 39-jährigen.
Zu der schlechten Nachricht gehört auch, dass wir kontinuierlich jährlich rund 48.000 Golfer aus dem System verlieren.
Was führt dazu, dass wir auf der einen Seite circa 50.000 Menschen dazu begeistern können auf unseren Anlagen zu spielen und in den Besitz einer DGV-Karte mit Handicapführung gelangen zu wollen, und auf der anderen Seite etwa 48.000 den organisierten Golfsport aufgeben und somit durch die Maschen der Statistik fallen? 
70 Prozent spielen keine Turniere
Ein Grund kann die nachhaltig geringe Bereitschaft sein, an vorgabenwirksamen Turnieren teilzunehmen, und somit das Handicapsystem auch aktiv zu nutzen. 
Auf den meisten der deutschen Golfanlagen spielen circa 70 Prozent der Spielberechtigten keine Turniere. Sie mögen den Wettspielkalender nicht, er ist der Kalender der Tage, an dem mal wieder nicht auf der eigenen Anlage gespielt werden kann. So ist das Verstehen der Mehrheit der Vollzahler beim Betrachten des neuen Wettspielkalenders zu Beginn der Saison.
Auch das kann einer der Gründe sein, um sich zu entscheiden, künftig ohne DGV-Ausweis zu golfen oder ganz mit dem Sport aufzuhören.
Trägt das Management Ihrer Golfanlage diesem Kundenverhalten mit dem Spielangebot auf Ihrer Golfanlage Rechnung? 
Sind genügend turnierfreie Wochenenden geplant, wird darauf geachtet, dass die Captains bei kleinen Teilnehmerfeldern nicht den gesamten Platz blockieren? Wir kennen es doch, z.B. durch einen Kanonenstart für 24 Teilnehmer, weil sonst ja „der erste über eine Stunde auf die anderen warten müsste ….“ Diejenigen, die wirklich warten, sind die Vollzahler, die nicht auf die Runde können, weil sie aus verschiedenen Gründen nicht an einem Turnier teilnehmen möchten. 
Die Gründe können sein:

  • hohe Nenngelder, 
  • langes Warten auf die Siegerehrung, 
  • Zwangsessen in der Gastronomie, 
  • ständiges Starten nach Stammvorgabe, wodurch jedes Mal gleiche miteinander in einer Spielgruppe sind
  • langsames Spiel innerhalb des Turniers, 
  • keine Varianz der Spielform, 
  • oder die Höchststrafe – nicht vorgabenwirksame Einzel
Wird auf einer Golfanlage nur noch Klientelpolitik für die Minderheit der Mitglieder, die Turnierspiele betreiben, ist das Management/Vorstand in hohem Maße verantwortlich, wenn frustrierte Vollzahler kündigen. 
Denn es sind die älteren Vollzahler, die sich durch Turniere in der Ausübung ihrer Freizeitbeschäftigung beeinträchtigt sehen. Und, wenn diese Gruppe anfängt, die Runden zu zählen, feststellt, dass überwiegend 9-Löcher Runden gespielt wurden, und sich häufig darüber geärgert wurde, dass an einem schönen sonnigen Tag mal wieder keine Startzeit vor dem späten Nachmittag möglich war, stellen diese sich schon gleich bei den rund 48.000 an, die jährlich das organisierte Golf verlassen.
Greenfees auch ohne Mitgliedschaft
Oder liegt es daran, dass auch mit alten DGV-Ausweisen problemlos ein Greenfee an der Golf-Rezeption zu bekommen ist, oder dass die Kreditkarte genügt um spielen zu dürfen? 
Machen wir uns nichts vor. Feldversuche zeigen, dass mit einer Platzerlaubnis-Urkunde aus „Timbuktu“, einem alten DGV-Ausweis, einem Ausweis von „hastnichtgesehen“, oder auch ohne derartiges, problemlos in Deutschland Golf gespielt werden kann – auf Greenfee und auch bei Turnieren. Über Sponsoreneinladungen kommt jemand, der es darauf anlegt, auf eine genügende jährliche Spielfrequenz, die vielleicht sogar seinem tatsächlichen Zeitbudget für Golfen im Jahr entspricht.
Die Zeche zahlen am Ende die Vollzahler, die eine Golfanlage mit ihren Beiträgen am Leben erhalten wollen. Oder, es gibt auf Ihrer Anlage „einen“, der alles bezahlt!

Adriaan A. Straten
Adriaan Alexander Straten berät mit seinen Netzwerken golfpilot.de und golfbrand.de seit 1989 Golfanlagen
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