12.04.2018

Beliebte Schwungfehler im Golf

Auch Ex-Basketballer Charles Barkley kämpft mit den Chicken Wings
Golftimer
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Beliebte Schwungfehler im Golf. Was sind die häufigsten Fehler der Freizeitgolfer? Unsere Experten berichten, was bei den Trainerstunden besonders auffällt und präsentieren Lösungen.


1. Gewichtsverlagerung

Der Fehler:

Die Position im Treffmoment der Pros wird vor allem von der Hüftrotation bestimmt. Bei den Amateuren wird sie von der mangelnden Hüftrotation bestimmt. Dieser eine Fehler hat verheerende Auswirkungen auf den Ballflug. Wenn ein durchschnittlicher Spieler vor sich am Boden einen Golfball liegen sieht, versucht er vor allem, diesen zu treffen. Intuitiv führt dies zu einer Beschleunigung in den Armen und Händen; er will den Ball mit seinen Armen und Händen schlagen. Die Absicht, den Ball mit den Armen und Händen zu schlagen – völlig egal ob bewusst oder unbewusst – führt jedoch unglücklicherweise dazu, dass der restliche Körper davon abgehalten wird, genau das zu tun, was er eigentlich tun sollte: zu rotieren.

Die Lösung:

Der Freizeitspieler beschleunigt seine Arme und Hände zu früh im Abschwung – und zwar intuitiv. Das blockiert alles, was er womöglich im Probeschwung noch richtig gemacht hat – allen voran die richtige Hüftrotation. Die Lösung ist ebenso simpel. Der Freizeitgolfer muss lernen, den Schwung zu verzögern und somit Zeit zu gewinnen, die Hüfte zu drehen, bevor der Schläger beschleunigt wird.

2. Drehen, nicht kippen!

Der Fehler

Für viele Golfer ist das „Drehen“ nicht das ist, was sich Ihr Golflehrer darunter vorstellt. Die meisten verwechseln „Drehen“ nämlich mit „Kippen“.

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Die Lösung

Fangen wir ganz unten an, bei unseren Füßen: Sie sind sehr wichtig für die Stabilität. Das gleich darüber liegende Knöchelgelenk ist wichtig für unsere Mobilität. Weiter zu den Knien: Diese sollten wieder für Stabilität zuständig sein. Jetzt sind wir bei der Hüfte: Die muss sich wiederum drehen.

Haben wir schon besprochen, wie wichtig diese Drehung ist? Weiter bietet der Rücken Stabilität, die Schultern wieder Mobilität und so geht es bis zum kleinen Finger. Sie erkennen das System dahinter? Was passiert jetzt aber, wenn sich ein Teil des Körpers, der für die Drehung zuständig ist, nicht dreht?

So wird z. B. durch einen runden Rücken die Drehung der Schultern eingeschränkt. Dann versucht unser Körper diesen Mangel dadurch auszugleichen, dass er einen Körperteil in die Bewegung involviert, der eigentlich für Stabilität zuständig ist.

In diesem Fall fängt die Lendenwirbelsäule an, die zu geringe Bewegung der Schultern zu kompensieren. Damit ist unsere feingliedrige und bewegliche Kette von Mobilität und Stabilität, die ich beschrieben habe, zerstört.

Jetzt beginnen Körperteile sich zu bewegen, die es gar nicht sollten, und Körperteile, die sich bewegen sollten, versuchen zu stabilisieren. Dadurch kommen die schlimmsten Verwindungen in unserem Körper zustande, und dass das nicht gesund sein kann, brauche ich nicht extra zu erwähnen.

Wie erkennen Sie „Drehen“/“Kippen“? Ein gutes Indiz fürs Kippen ist zum Beispiel die Linie Ihrer Augen: Sind Ihre Augen parallel zum Boden im höchsten Punkt Ihres Rückschwunges?

Falls ein Auge höher ist als das andere (bei Rechtshändern das rechte), kann das schon ein Zeichen dafür sein, dass Ihr Körper kippt – und nicht dreht. Finden Sie heraus, welcher Körperteil auf dem Weg von Ihren Fußsohlen bis zum Kopf sich nicht richtig bewegt und die durchdachte Kette von Stabilität und Mobilität unterbricht!

Nehmen Sie eine Videoaufnahme zu Hilfe und seien Sie streng mit sich! Nur dann werden Sie erkennen, wo Ihre Kette unterbrochen wird und wo Sie vom Drehen ins Kippen kommen.

Peter Karz

3. Chicken Wings

Der Fehler: 

Unter Chicken Wing wird das Ausbrechen des linken Ellenbogens (bei Rechtshändern) im Durchschwung bezeichnet: Der linke Arm knickt dann ab und wirkt wie ein Hühnerflügel.

Die Lösung:

Wie bei den meisten Fehlern sehen wir auch hier wieder nur das Ende der Fehlerkette. Der eigentliche Fehler ist schon lange vorher passiert. Das ist wichtig zu wissen, denn sich jetzt einfach auf das Pitching Green zu stellen und zu versuchen, krampfhaft die Arme nach vorne zu strecken, hilft nur sehr wenig.

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Wir müssen schon die Ursache bekämpfen, um dann im Durchschwung schöne lange Arme auf unseren Fotos oder Videos zu sehen. Natürlich verbessern wir dadurch schlagartig Treffmoment und Schlägerkopfgeschwindigkeit und können uns auf schmerzfreies Golfen ohne Ellenbogen-Manschetten freuen. Wahrscheinlich sogar über ein besseres Handicap.

Diese drei Schwungbilder helfen gegen den Chicken Wing:

  • Bleiben Sie im Durchschwung dynamisch und versuchen Sie die Arme nach dem Treffmoment lang zu machen
  • Die richtige Position im Durchschwung: Arme und Ellenbogen liegen eng im Treffmoment eng am Körper an
  • Die linke Schulter bildet über den Schaft zum Ball hinunter eine gerade Linie

Peter Karz

4. Early Extension

Der Fehler:

99 Prozent der Tour-Spieler machen diesen Fehler nicht, aber 70 Prozent der Amateure leider schon: „Early Extension“, auf Deutsch „zu frühes Auflösen der Körperwinkel“.

Die Lösung:

Um zu spüren, ob Sie Ihre Schwungbewegung richtig ausführen, hilft das „Trockentraining“ beispielsweise mit einem Stuhl bei Ihnen zu Hause. Stellen Sie einen Stuhl hinter sich, die Stuhllehne zeigt zu Ihnen (nicht die Sitzfläche, wie normalerweise).

In der Ansprechposition muss Ihr Gesäß nun die Stuhllehne berühren. Nun führen Sie einen Schlag aus und achten darauf, dass sich Ihre Hüfte in beiden Schwungphasen bis zur Finishing-Phase keinen Zentimeter vom Stuhl löst! Das ist nicht einfach, ich weiß. Es ist sogar sehr schwierig, diese Bewegung perfekt auszuführen.

Ein Aspekt ist auch die körperliche Voraussetzung, um diese Bewegung der Hüfte überhaupt richtig ausführen zu können. Wenn wir so schwingen wollen wie ein Tour-Spieler, dürfen wir seine speziellen körperlichen Fähigkeiten nicht außer Acht lassen.

Denn sicherlich haben Sie nicht die Zeit, täglich mehrere Stunden auf der Driving Range zu verbringen und zudem noch mehrmals pro Woche ins Fitness-Studio zu gehen. Außerdem werden Sie wahrscheinlich Ihr täglich Brot im Sitzen verdienen, was ebenfalls der Beweglichkeit nicht gerade zuträglich ist. Last but not least haben die meisten von uns erst im Erwachsenenalter mit dem Golf angefangen, und leider lässt ja auch bekanntermaßen im Alter die Beweglichkeit immer mehr nach.

Das Fazit: Wie immer im Golf, gilt auch hier: Übung macht den Meister und wo ein Wille ist, da ist auch ein Weg! Wenn Sie ab heute gezielt auf Ihre Hüfte achten, werden Sie Ihre Trainingszeit in Zukunft noch gewinnbringender nutzen.

Peter Karz

5. Dominanter starker Arm

Der Fehler:

Der Golfschwung ist eine Seitwärtsbewegung, die bei den meisten Golfern mehr Koordination und Kraft auf ihrer schwächeren Seite verlangt. Wenn dies ein Spieler nicht kann, benutzt er den stärkeren Arm und die stärkere Schulter (die rechte Seite bei Rechtshändern) für den Rückschwung. Das hat aber zur Folge, dass er von außen nach innen schwingt.

Die Lösung:

Übung 1: Nur ein Arm schwingt: Benutzen Sie für diese Übung einen kürzeren Schläger wie etwa ein 8er- oder 7er- Eisen und schwingen Sie lediglich mit dem führenden Arm (für Rechtshänder der linke Arm). Falls Ihnen dies schwer fällt, führen Sie mit beiden Händen den Schläger zurück und schwingen dann aber nur mit dem führenden Arm durch. Spaßeshalber könnten Sie ausprobieren, ob Sie auf diese Weise einen Ball auf einem Tee treffen können. Üben Sie anfangs lediglich 10–20 Schwünge und erhöhen Sie die Anzahl langsam von Tag zu Tag.

Übung 2: Halten Sie Ihre rechte Schulter mit Ihrer linken Hand zurück (für Linkshänder um­gekehrt), um sie aus dem Durchschwung herauszuhalten. Führen Sie ohne Schläger eine Bewegung nach vorne aus und drehen Sie dabei die Hüfte wie bei einem richtigen Schlag. Beim Durchschwung stellen Sie sich vor, dass Sie mit der rechten Hand einen Stein über das Wasser hüpfen lassen. Die ganze Zeit über halten Sie dabei die rechte Schulter zurück, sodass die Muskeln lernen, wie sie sich beim Durchschwung verhalten sollen. Machen Sie diese Übung, wann immer Sie einen Augenblick Zeit haben. Wenn Sie dies jeden Tag tun, wird Ihre Gehirn-Körper-Koordination innerhalb eines Monats neu programmiert sein.

Hinweis: Beachten Sie, dass Sie dabei Ihr Gewicht auf den vorderen Fuß verlagern.

Sabana Crowcroft

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