Peter Karz, der Trainer von PGA-Tour-Sieger Alex Cejka erklärt Ihnen in diesem Trainings-Tipp die hohe Kunst im Golf: die Winkel halten!
Sicher haben Sie auch schon mal von Ihrem Mitspieler nach einem nicht gelungenen Schlag gehört: „Du bist runtergegangen.“ Dann gehören Sie wahrscheinlich zu den circa 65 Prozent der Golfer, die Schwierigkeiten haben, die optimalen Körperwinkel im Rückschwung zur halten. Es gehört zu den elementar wichtigen Dingen im Golf, dass wir unsere Körperwinkel, die wir in der Ansprechposition gesetzt haben, während der kompletten Drehung unseres Körpers beibehalten. Ich sehe viele Spieler, die eine sehr gute Ansprechposition einnehmen, aber dann im Rückschwung entweder das rechte Knie strecken oder den Winkel der Neigung ihrer Wirbelsäule verlieren. Somit machen sie ihre gute Vorarbeit wieder kaputt.
Beweglichkeit und Kraft
Wenn unser Körper im Rückschwung einen Winkel verkleinert oder vergrößert, muss wieder eine Ausgleichsbewegung im Abschwung erfolgen. Diese Hoch-Tief-Bewegung des Körpers im Schwung macht unseren Wunsch nach konstanteren Schlägen zunichte. Sie müssen sich immer wieder vor Augen führen, dass Ihr Körper im Abschwung auf den Millimeter genau wieder den Punkt finden muss wie in der Ansprechposition, damit wir den Ball mit der Mitte der Schlagfläche treffen können.
Um die Neigung der Wirbelsäule während der Drehung im Rückschwung nicht zu verändern, brauchen wir eine gehörige Portion an Beweglichkeit und Kraft. Hier liegt oft das Problem. Bei meinen Golfkursen baue ich daher oft einen Test in das Aufwärmprogramm ein, um schon vor dem ersten Schlag zu sehen, wie es um Beweglichkeit und Kraft bestellt ist.
So geht’s
Es ist eigentlich eine tiefe Kniebeuge mit kleinem Schwierigkeitsgrad: Sie stehen mit Ihren Füßen schulterbreit auseinander, beide Fußspitzen zeigen nach vorn. Jetzt nehmen Sie einen Schläger, halten ihn waagerecht über Ihren Kopf, die Arme sind gestreckt. Nun gehen Sie in die Knie. Der Schläger sollte während der Kniebeuge immer in derselben Position über dem Kopf bleiben.
Aber vorsichtig, es ist nicht so einfach, wie es klingt. Brechen Sie ab, sobald Sie merken, dass sich Ihre Fußsohlen vom Boden lösen oder dass der Schläger nicht mehr über Ihrem Kopf ist bzw. Sie das Gleichgewicht verlieren.
„Bestanden“ haben Sie den Test, wenn:
1. der Oberkörper parallel zu Ihren Unterschenkeln ist,
2. Sie mit Ihrem Gesäß tiefer kommen als bis zu den Knien,
3. Ihre Knie immer noch über den Füßen sind,
4. die Füße immer noch geradeaus zeigen,
5. Sie Ihren Schläger immer noch gestreckt über dem Kopf halten können.
Die „Windmühle“
Aber: Bei den meisten wird das alles zusammen nicht geklappt haben, das zur Beruhigung. Nun müssten wir testen, wo die Probleme liegen, ob im Oberkörper oder in den Beinen: Bedenken Sie bitte, dass bei einer tiefen Kniebeuge der komplette Körper getestet wird, angefangen beim Sprunggelenk über den Wadenmuskel, Oberschenkelmuskel über die Hüft-Beweglichkeit, die Core-Stabilität, etc.
Versuchen Sie jetzt noch einmal eine Kniebeuge mit beiden Armen verschränkt vor der Brust oder hinter dem Kopf. Falls Ihnen das keine Schwierigkeiten bereitet, dann liegt Ihr Problem im Oberkörper. Falls Sie das nicht schaffen, dann liegt das Problem im Unterkörper.
Doch die Frage ist nun: Wie kann ich mich verbessern, wenn ich Probleme festgestellt habe? Für Ihr zukünftiges Aufwärmen empfehle ich Ihnen die „Windmühle“: Sie stellen sich wieder in eine Eisen-5-Ansprechposition und strecken Ihre Arme seitlich weg vom Körper. Jetzt versuchen Sie Ihre Schultern und Arme wie eine Windmühle zu drehen. Und natürlich weiterhin an der tiefen Kniebeuge dranbleiben! Wenn Sie diese Übung wirklich beherrschen, dann kann Sie nichts mehr stoppen und dem optimalen Schwung steht nichts im Wege. Viel Erfolg dabei.
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