Es geht beim Golfen ausschließlich um die richtige Drehung unseres Körpers. So simpel es klingt, so schwer fällt es allerdings den meisten von uns.
Peter Karz, Fully Qualified PGA Professional mit Stützpunkt im Golfpark München-Aschheim
Wenn die Drehung nicht richtig gelingt, bleibt immer die wichtige Frage zu klären: Ist es ein mentales Problem oder ein körperliches? Mit „mental“ meine ich, ob Sie die richtige Vorstellung davon haben, wie sich Ihr Körper drehen sollte. Ich kann es täglich auf der Driving Range beobachten, dass für viele Golfer das „Drehen“ nicht das ist, was sich Ihr Golflehrer darunter vorstellt. Die meisten verwechseln „Drehen“ nämlich mit „Kippen“.
Worum dreht’s sich beim Drehen?
Gehen wir davon aus, dass es Ihnen keine Probleme bereitet, Ihre Schultern und Hüfte zu drehen. Was macht jetzt aber die richtige Drehung aus? Ich würde gerne weiter ausholen, denn es ist mir wichtig, dass Sie diese an sich simplen Fakten verstehen: Unser Körper ist so aufgebaut, dass nie zwei Gelenke aufeinander sitzen. Es ist immer noch ein Knochen dazwischen. So liegt z. B. der Oberschenkelknochen zwischen Kniegelenk und Hüfte. Und genau so sollten wir den Körper für die Drehung auch nutzen: Ein Teil ist für die Stabilität zuständig, ein anderer für die Mobilität.
Dreher oder Kipper?
Fangen wir ganz unten an, bei unseren Füßen: Sie sind sehr wichtig für die Stabilität. Das gleich darüber liegende Knöchelgelenk ist wichtig für unsere Mobilität. Weiter zu den Knien: Diese sollten wieder für Stabilität zuständig sein. Jetzt sind wir bei der Hüfte: Die muss sich wiederum drehen. Haben wir schon besprochen, wie wichtig diese Drehung ist? Weiter bietet der Rücken Stabilität, die Schultern wieder Mobilität und so geht es bis zum kleinen Finger.
Sie erkennen das System dahinter? Was passiert jetzt aber, wenn sich ein Teil des Körpers, der für die Drehung zuständig ist, nicht dreht? So wird z. B. durch einen runden Rücken die Drehung der Schultern eingeschränkt. Dann versucht unser Körper diesen Mangel dadurch auszugleichen, dass er einen Körperteil in die Bewegung involviert, der eigentlich für Stabilität zuständig ist.
Um bei meinem Beispiel zu bleiben, fängt in diesem Fall die Lendenwirbelsäule an, die zu geringe Bewegung der Schultern zu kompensieren. Damit ist unsere feingliedrige und bewegliche Kette von Mobilität und Stabilität, die ich beschrieben habe, zerstört. Jetzt beginnen Körperteile sich zu bewegen, die es gar nicht sollten, und Körperteile, die sich bewegen sollten, versuchen zu stabilisieren. Dadurch kommen die schlimmsten Verwindungen in unserem Körper zustande, und dass das nicht gesund sein kann, brauche ich nicht extra zu erwähnen.
Wie erkennen Sie „Drehen“/„Kippen“?
Ein gutes Indiz fürs Kippen ist zum Beispiel die Linie Ihrer Augen: Sind Ihre Augen parallel zum Boden im höchsten Punkt Ihres Rückschwunges? Falls ein Auge höher ist als das andere (bei Rechtshändern das rechte), kann das schon ein Zeichen dafür sein, dass Ihr Körper kippt – und nicht dreht. Finden Sie heraus, welcher Körperteil auf dem Weg von Ihren Fußsohlen bis zum Kopf sich nicht richtig bewegt und die durchdachte Kette von Stabilität und Mobilität unterbricht!
Nehmen Sie eine Videoaufnahme zu Hilfe und seien Sie streng mit sich! Nur dann werden Sie erkennen, wo Ihre Kette unterbrochen wird und wo Sie vom Drehen ins Kippen kommen. Und das ist der erste Schritt zur Besserung! Denn mit einer richtigen Drehung ist Golf doch so einfach!
Info: www.peter-karz.de
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