04.05.2017

Lernen=Philosophie

golftime
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Ist es tatsächlich von Vorteil, frühere ungünstigen Lernbedingungen sowie Lernerfahrungen rückwirkend zu reflektieren? Mit dieser Fragestellung wollen wir uns auf den Weg machen und uns sehr provokant mit den Themen Lernen=Illusion bzw. Lernen=Philosophie auseinandersetzen. Dabei geht es uns nicht darum, philosophisch Lernansätze zu bewerten, sondern Situationen zu beschreiben, um Ihnen gleichzeitig die Möglichkeit zu geben, Ihren eigenen Weg des Lernens wieder neu zu entdecken.
In diesem Kontext benötigen Sie persönlich viel Mut, da vor allem unsere innere Haltung zum Thema Lernen durch unsere eigene Biographie selbst oder fremd geprägt wurde. Wir wünschen uns Ihrerseits eine interaktive Beteiligung, die durchaus dazu führen sollten, dass Sie sich wieder für die Welt des Lernens begeistern können. Die zwei vermeintlich in der Kindheit verloren gegangenen Haltungen, wie Ihre Entdeckerfreude und Ihre Gestaltungslust gilt es dabei aufs Neue zu entfachen, um einem unserer wichtigsten basalen Bedürfnisse gerecht zu werden, dem Bedürfnis nach eigenem Wachstum.

Mit Begeisterung lernen
Golf und viele andere motorische Tätigkeiten gehen immer dann leicht von der Hand, wenn unbewusst motorische Programme ins Spiel kommen. Die Aktivierung der dafür benötigten Netzwerke im Hirn, nach neusten Neurowissenschaftlichen Studien, erfolgt 300 Millisekunden zuvor. Könnten Sie fließend oder auch schnell sprechen, wenn Sie Ihrer Zunge immerzu aktive Kommandos für die Position im Gaumen geben würden? Sicherlich nicht. Also machen Sie sich bitte selbst nichts vor. Wie genau und wie schnell Sie Ihre Zunge bewegen können, um rhythmisch sprechen zu können, ist Ihnen höchstpersönlich nicht bekannt. Dessen ungeachtet wird Ihr Gesprächspartner zum Sprechen eine ganz andere Lösung als Sie selbst präferieren.
Nehmen Sie als Golfspieler die Gestalt eines Experten für Ihr persönliches Lernen ein, erkennen Sie die Zusammenhänge, wie Sie selbst und Ihr Lernen eher funktionieren. Tun Sie es bitte aber mit Begeisterung, tun Sie es so, wie Sie es für richtig erachten und vertrauen Sie dabei Ihren Instinkten. Martin Hasenbein beschreibt in diesem Zusammenhang das motorische Lernen wie folgt: „Motorisches Lernen ist ein Lernen von Bewegungsabläufen und nicht ein Lernen einer äußeren Form. Lernen ist dabei der wiederholte Versuch eine selbst- oder auch fremdgestellte Aufgabe zu lösen und nicht die Wiederholung der von außen vorgegebenen Lösung.“
Gibt es eine Lern-Illusion?
Könnte es tatsächlich sein, dass wir der Begrifflichkeit der „Lern-Illusion“ im motorischen Kontext schon auf der Spur sind? Wir wollen den Dingen etwas tiefer auf den Grund gehen. Die Illusion, etwas zu lernen bzw. gelernt zu haben, ist scheinbar etwas sehr tief in uns Verankertes. Was sich für uns auf den ersten Blick wie Lernen anfühlt oder auch so aussieht, entpuppt sich auf den zweiten Blick als etwas aus unserer Historie, für uns Bekanntes, nämlich als „Schule“. Wissenschaftliche pädagogische Studien beschreiben in diesem Zusammenhang, dass Abiturienten schon zwei Jahre nach ihrem Abitur nur noch über 5 bis 7 Prozent des in der Schule vermittelten Wissens verfügen. Mit dieser Grundsätzlichkeit lässt sich für Sie als Leser und begeisterten Golfer schnell erkennen, welchen Raum zum Lernen Sie tatsächlich benötigen.
Optimale Räume aus unserer Sicht sind, wenn Sie als Spieler nicht zum Objekt eines Entwicklungsbedürfnisses des Trainers werden, sondern eine Begleitung und Unterstützung bei Selbstwirksamkeitsprozessen erfahren, sich als Subjekt fühlen dürfen. Die Begrifflichkeit der Selbstwirksamkeit verstehen wir in dem Maße, dass etwas von innen heraus selbst initiiert entwickelt wird. Nur dann, wenn Sie sich selbst in der Rolle des Entdeckers und Gestalters wiederfinden, werden Ihre emotionalen Zentren aktiviert, findet Lernen statt, so neurowissenschaftlich nachgewiesen. Ihre Begeisterung dabei ist der Katalysator im Lernprozess, die diesen wiederum erst auslöst, gibt Ihnen ein Gefühl, jemand zu sein, der sich entfalten darf.

Ein Praxisbeispiel:
Es sei uns an dieser Stelle gestattet, für Sie ein wohl bekanntes, gegenteiliges Praxisbeispiel zu reflektieren. Frau Müller, eine begeisterte Golferin mittleren Alters, leidet in Ihrem Golfspiel schwer unter dünn getroffene Bälle im Bereich des Chippens. In Ihrer Erwartungshaltung auf Klärung des Sachverhaltes bedient Sie sich eines Expertens, der Ihr diesen hochwissenschaftlich erklärt und aufgrund seines fachmännischen Könnens und seiner beruflichen Erfahrung sofort eine Lösung parat hat. Frau Müller ist davon sehr angetan und sieht schon vor Ihrem geistigen Auge Ihre Verbesserung zum Greifen nah. Ganz beeindruckend liegen dann auch zeitnah, nach dem 2. Durchgang, ca. 15 Minuten später, mit Handlungsanweisungen des Fachmanns gespickt, 6 von 10 flugreduzierten Range Bälle, gut getroffen und sehr nah am Ziel. Begeistert von Ihrer Lerngeschwindigkeit bedankt sich Frau Müller mit einem angemessenen Honorar ganz brav beim Fachmann und freut sich gleichzeitig auf Ihre zeitnah anstehende Golfrunde.
Der Ausgang dieser Geschichte ist Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, sicherlich bekannt. Was jedoch Frau Müller am nächsten Tag bei Ihrem eigenen Training erleben wird, vernachlässigen wir in unserer Beschreibung aufgrund Ihrer eigenen Erfahrungen in der oben beschriebenen Lernsituation. Aus der Sichtweise des motorischen Lernens jedoch, erwägen wir für Sie wiederholend einen kleinen Exkurs: „Nur selbstentdeckte Lösungen stehen dem Spieler auch am nächsten Tag in einem motorischen Lernkontext weiterhin zur Verfügung.“
Der Kompetenzerwerb als Mittelpunkt Ihres Lernens, sowie das gleichzeitige Entwickeln Ihres Spieles, schafft das gewünschte Wachstum, wonach Sie suchen – und macht Sie gleichzeitig ein bisschen autonomer und freier. Wachstum, auch an dieser Stelle als Entwicklung verstanden, bedarf eines Expertens, der es bzw. sie auslösen kann. Prof. Josef Leisen beschreibt in diesem Zusammenhang: „dass eine gute Aufgabenstellung des Lehrenden der Motor einer förderlichen Lernumgebung sein kann.“ Die Rolle des Trainierenden wird dann durch die gewählte Aufgabenstellung des Trainers und der daraus resultierenden Lernsituation zu gedeckt.

Entwicklung braucht Ihre Energie und Zeit
Der Trainer findet seine Rolle wiederum in einem Entwicklungsprozess in der Schaffung einer günstigen Lernatmosphäre durch klug gestellte Fragen und einer durch Abstand gekennzeichneten, zurückhaltenden Beobachtung sowie Reflektion. Entwicklung im GOLF=SPORT braucht Ihre Energie und Zeit. Diese essentiellen Voraussetzungen sind aus unserer Sicht immer im Überfluss vorhanden. Ihnen fällt es schwer, unserer Aussage zu vertrauen? Dann lassen Sie die Vorstellung los, dass irgendjemand, irgendetwas für Sie tun müsste oder könnte, damit etwas Positives mit Ihnen geschehen kann. Pro-aktiv zu leben bedeutet in unserem Verständnis, dass nichts und niemand mehr Sie Ihrer Energie berauben kann. Weder hoffen Sie selbst, von jemanden Energie zu bekommen, noch kann Ihnen irgendein Umstand in Ihrem Leben Energie rauben.
Pro-aktiv zu lernen ist eine persönliche Entscheidung, nicht die allerwichtigste Ihres Lebens, jedoch die mit der enormer Kraft zur Veränderung. Unterscheiden wir an dieser Stelle kurz zwischen den Bereichen des Habens und des Seins, um ein besseres Gespür für ein pro-aktives Lernen zu bekommen. Den Bereich des Habens verstehen wir wie folgt: solange ich selbst glaube, das Problem „sei außerhalb von mir“, ist genau dieser Gedanke oder meine Haltung das Problem. Das Außen muss sich dementsprechend zu erst verändern, bevor ich mich selbst verändern kann. „Wenn ich bloß Geld, Zeit und einen geeigneten Golfschwung oder was auch immer hätte, dann…“. All das sind Bereiche des Habens in Ihrem Konjunktiv. Der pro-aktive und somit produktive Zugang des Seins ist jener, der von innen nach außen Veränderungen initiieren kann. Ich kann selbstwirksam und eigenermächtigt, kreativ, kooperativ, lernwillig, nach innen reflektierend, herzlich, geduldig mit mir und anderen, schöpferisch visionär, mitfühlend und vieles andere sein.
Persönliche Haltung entscheidend
Ein weiterer Schlüssel für ein begeistertes Lernen ist also meine persönliche Haltung. Dabei sind Themen wie Eigenverantwortung, Selbstbestimmtheit, Selbstwirksamkeit nur Synonyme für eine Art von Energie, welche ganz klar aus einem radikalen pro-aktiven Denken entstehen kann. Im Sinne Ihrer Entdeckerfreude und Gestaltungslust eine positive Art von Energie, die einer erlernbaren Kunst gleicht und Ihnen immerzu Einfluss auf bestimmte Situationen und Realitäten im Lernkontext geben wird.
Ein wenig Mut Ihrerseits braucht es schon, um den Weg der frechen Selbstwirksamkeit zu beschreiten. Sie wollen Ihr Golfspiel für sich neu entdecken und weiterentwickeln? In diesem Zusammenhang wünschen wir uns als Trainerteam Interaktion. Stellen Sie Ihre eigene persönliche Frage zum Thema Lernen oder Entwicklung! Bestimmen Sie, liebe Leserinnen und Leser, den Inhalt unserer nächsten Auseinandersetzung! Ko-kooperatives Arbeiten bedeutet Lernen und sorgt gleichzeitig für gemeinsame und nachhaltige Entwicklung. Sollten Sie zu unserer beschriebenen Thematik Begeisterung verspüren, sind Sie unsererseits herzlichst eingeladen, diesen Weg mit zu bestimmen. 
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