01.08.2016

Der Freund in jeder Situation

Golftimer
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Martina Eberl weiß, wie wichtig es ist, auf dem Golfplatz immer einen Caddie als Partner an ihrer Seite zu haben. Hier erzählt sie, was sie erlebt hat.

Im Teil 1 habe ich angefangen, über den Job des Caddies zu erzählen und habe bereits darüber berichtet, wie ein wahrer Caddie sein sollte. Er muss nämlich eine Menge Dinge können: Er sollte moralische Unterstützung liefern, mentale Unterstützung bieten sowie Freund und Helfer in allen Lebenslagen sein.

Über Caddies könnte ich Bücher schreiben, aber ich erzähle Ihnen zumindest die besten Momente, die ich mit meinen Caddies erlebt habe. Nachdem Martin seine Caddie-Karriere 2007 mit einem Sieg beendete, war ich nun bereit, einen Berufscaddie zu engagieren. 

Die Saison begann

Ich stellte Paul ein. Ein junger Engländer aus London, Sunningdale. Er war groß, 21 Jahre jung und für einen Caddie ganz gut aussehend. Aber das Wichtigste für mich, ich konnte mich gut mit ihm unterhalten. Sein Wissen über die Arbeit als Caddie war vorhanden. Wie man einen Ball schlägt, wusste er, da er selbst Playing Pro war, nur leider keinen Sponsor gefunden hatte. Es fühlte sich an wie ein Lottogewinn. Ich ließ ihn nach München kommen, er lernte mein Team kennen, wir uns und er mein Training.

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Die Saison begann. Es war herrlich, und mein Vertrauen stieg, weil ich wusste, ich hatte ein gutes Back-up neben mir, das mir in schwierigen Momenten helfen konnte. 2008 schien dann der Höhepunkt meiner Karriere zu werden. Ich spielte sehr gut, und hatte einen der besten Caddies an meiner Seite. Es schien perfekt. Im Juni folgte der zweite Toursieg in Italien. Paul motivierte mich, hielt mich in der Gegenwart, unterhielt mich, erinnerte mich an meinen Rhythmus – er war eben mein bester Freund. Egal, ob auf der Runde oder im Training, wir verstanden uns blendend.

Große Ehre

Dann stand die Krönung nach einer langen Saison bevor: Im Februar in Australien angefangen, über den ganzen europäischen Kontinent hinweg, kamen wir im September wieder nach Dänemark. Diesmal sollte dieses Turnier aber kein normales „Danish Open“ sein, es sollte das letzte europäische Turnier für mein Vorbild Annika Sörenstam werden.

Mein Standing in der Order of Merit war glänzend. Somit hatte ich die Ehre, mit ihr schon die ersten zwei Runden zu spielen. Es fühlte sich an wie ein Traum. Für Paul war es ebenfalls etwas Besonderes. Wir arbeiteten schon so gut und intensiv zusammen, dass ich ihn sogar beim Lesen meiner Puttlinie helfen ließ, was ich sonst niemanden machen lasse.

Warum ich das sonst niemandem überlasse? Ganz einfach: Wie man die Linie liest, hängt auch vom Speed ab, und Paul wusste immer, wie ich Putts spielen würde. Somit war das Verständnis da.

Mein erster schlechter Drive an diesem Tag

Zurück zur Finalrunde Dänemark. Ich ging als Zweite in die letzte Runde. Melissa Reid als Erste und Annika als Dritte. Wieder ein Traumflight. Und wieder schaute ich nicht auf Leaderboards, weil das Paul für mich erledigte, und wieder führte ich meine „mentale Scorekarte“, die mich meinen Score vergessen ließ. Ich wusste, ich lag gut, und nach einem Eagle an der 16 und vielen vielen Zuschauern, erahnte ich, es könnte eng werden.

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An der 18 machte ich meinen ersten schlechten Drive. Paul beruhigte mich, ein Marshall fand den Ball. Aus dem dicksten Dickicht blieb mir nichts anderes übrig, als nur irgendwie aufs Fairway zu kommen. Ich war wie hypnotisiert, und sah keinen anderen Ausweg mehr als „Attacke“. Ich hatte noch ca. 185 Meter zur Fahne, vor dem Grün ein kleines Wasser, also Carry. Ich hatte das am Tag vorher geschafft, warum also nicht heute?

Finanzielle Sorgen

Für mich war klar, mein 3er-Holz muss raus. Paul gab es mir nicht. „I know, you don’t want to know how the score is Martina, but it is my job and my duty now, to tell you, you are still two shots ahead! So please take a 120 meter club, you got 65 left, your favourite distance, and play smart!“ Und das hab ich dann auch gemacht. Paul hat mich in meiner Zone gepackt und mich wieder in die Realität zurückgebracht. Ohne ihn hätte ich dieses Turnier nicht gewonnen.

Ich habe auch versprochen, zu erzählen, ob die Caddies wirklich so arm sind, wie man sich das vorstellt. Nein, sind sie nicht, wenn sie gut sind. Natürlich, die Jungs von Rory und Co. haben keine finanziellen Sorgen mehr. Aber es gibt viele gute Caddies da draußen, die weniger Glück haben und am Existenzminimum leben.

An sich kann man für einen Caddie auf der Damentour 1.000 Euro Festgehalt und 5 bis 15 Prozent Gewinnbeteiligung pro Turnier einberechnen. Wenn die Ergebnisse des Arbeitgebers von Anfang an nicht stimmen, dann sollte man sich überlegen, einen anderen Job als den eines Caddie zu machen…

Ihre/Eure 

Martina Eberl

Info: www.martina-eberl-coaching.com

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