26.01.2018

Mythos: Kopf unten lassen

Golftimer
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Auf einer Golfrunde wird ein dünn getroffener Ball, der nur einige Meter rollt oder ganz knapp über dem Boden die Spielbahn entlang fliegt, gerne von den Mitspielern kommentiert: „Du hast deinen Kopf wieder nicht unten gelassen!“ Dieser Rat mag zwar gut gemeint sein – aber hilft er auch wirklich? 

1. Zunächst registriert der Ball nicht, ob er im Treffmoment angesehen wurde oder nicht, der Ball reagiert nur auf den Kontakt mit der Schlagfläche. Das bedeutet: Bewegt sich der Schlägerkopf auf der richtigen Bahn auf den Ball zu und sind damit der Eintreffwinkel auf den Ball und die Schlagflächenstellung korrekt, wird der Ball satt und mit voller Kraft getroffen.

2. Wenn der Blick zu lange auf dem Ball verweilt, bewegt sich der Körper entweder gar nicht oder zu träge durch den Treffmoment. Das Ergebnis können fett getroffene Schläge (zuerst Bodenkontakt, dann Balltreffer) oder Hooks (Ball startet gerade und kurvt dann nach links) sein.

3. Bleibt der Kopf unten, kann er den Durchschwung ins Finish blockieren, denn die Halswirbelsäule ist maximal fähig, sich um 90 Grad zu drehen. Sprich: Bleibt der Kopf zu lange über dem Ball, ist mit der Schulterdrehung auf Höhe des Balls Schluss. Die Folge: Die gesamte Power wird nur aus den Armen und nicht aus dem Körper generiert. Somit wird nur ein Bruchteil des Körpers zur Schlägerkopf- und Ballbeschleunigung genutzt. 

Fazit: Wichtig ist zu wissen, dass der Kopf nicht nur mit Blick auf den Ball so lange wie möglich „unten gelassen“ wird, sondern sich der Kopf als Verlängerung der Wirbelsäule auf deren Achse durch den Treffmoment mitdreht und den Ballflug zu Beginn im Seitenkino-Modus verfolgt.
Richtet sich der Kopf gerade auf und verlässt die Achse, folgt ihm die gesamte Wirbelsäule. Die Folge ist: Auflösung der Körperwinkel (Hüft- und Kniewinkel), und das Chaos beginnt. Betrachtet man Schwünge von Top-Spielern, so haben alle eines gemeinsam: Sie halten ihre Körperwinkel durch den Treffmoment und erreichen somit höchste Präzision bei ihren Schlägen. Der Kopf sollte sich spätestens im Durchschwung mit der Wirbelsäule mitdrehen.

Ein Gastkommentar von Ex-Tour-Spielerin Martina Eberl
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