15.05.2018

Üben Sie clever!

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Die Golfsaison ist eigentlich zu Ende, und wir freuen uns schon auf nächstes Jahr. Aber bevor Sie die Schläger in den Winterschlaf legen, sollten Sie den größten Mythos des Trainings kennenlernen.


Ian Holloway, Jahrgang ’80, Fully Qualified PGA Professional der David Leadbetter Golf Academy im Golfclub Velbert-Gut Kuhlendahl
Eigentlich herrschen zwei große Mythen über die beste Art und Weise, sich auf die kommende Saison vorzubereiten. Hier möchte ich aufzeigen und Ihnen verraten, was die besten Spieler tun, um sich stets auf Erfolgskurs zu halten. 

Mythos 1: „Ich nehme am Anfang der Saison ein paar Stunden“ 

Sie kennen ja den Spruch: „Ich war beim Pro und treffe jetzt nichts.“ Leider glauben wir, dass wir in der Lage sind, technische Veränderungen im Schwung oder Spiel schneller umzusetzen, als das möglich ist. Sicherlich, auf der Range können Sie einiges beherrschen, aber wie oft bricht alles zusammen, sobald Sie auf dem Platz sind? Motorisches Lernen ist nicht nur komplex, sondern findet zum großen Teil im Unterbewusstsein statt. Deswegen spielen Sie auch am besten, wenn Sie an gar nichts denken. Sie arbeiten aus dem Unterbewusstsein heraus und stehen sich selbst nicht im Weg. 
Die Lösung:  Die beste Jahreszeit, um neue Fähigkeiten zu lernen, ist der Herbst. Es ist noch nicht ganz so kalt, und obwohl es früh dunkel wird, kann man jetzt sehr gut an technischen oder spielerischen Fähigkeiten arbeiten. Nach einer intensiven Trainingszeit von Dezember bis Februar können Sie im März richtiges Anwendungstraining machen, um die neu gelernten Fähigkeiten auf dem Platz umsetzen zu können. Dies gelingt Ihnen sicher nicht, wenn Sie erst im März mit Änderungen anfangen! 

Mythos 2: „Ich gehe Mittwochabend mal Bälle schlagen“ 

Ich bin während des Winters meist jeden Mittwoch auf einer Driving Range mitten in der Stadt, oft bis relativ spät am Abend. Dort sehe ich den Großteil der Golfer, die mit einem oder zwei Schlägern beschäftigt sind. Sie üben in der Regel monoton und stereotyp. Diese Spieler haben sicherlich gehört, dass man den Schwung über 10.000 Stunden „grooven“ muss, bevor er wirklich wiederholbar ist. Leider ist das vielfache Schlagen eines Eisen 7 hintereinander nicht wirklich eine Fähigkeit, die Sie auf dem Platz brauchen. Der Golfplatz bietet uns aber sehr viele unterschiedliche Herausforderungen. Diese müssen Sie angehen – nicht nur viele Bälle hintereinander schlagen.
Die Lösung: Stellen Sie sich auf der Range vor, Sie spielen einen echten Platz. Wechseln Sie die Schläger so oft wie auf dem Platz. Versuchen Sie, Kurven, hohe Bälle, flache Bälle mit unterschiedlichen Schlägern zu spielen. Idealerweise gehen Sie dazu am Wochenende auf einen richtigen Golfplatz und spielen ein paar Schläge aus dem Rough, aus dem Bunker oder aus Hanglagen. Der Winter ist eine ideale Zeit für schlechte Lagen! Gestalten Sie dabei Ihre Übung möglichst variabel – nicht monoton.
Was die Pros tun: Die Profis nutzen die sogenannte „Periodisierung“. Das bedeutet, das Richtige zu trainieren – und zwar zum richtigen Zeitpunkt! Schauen Sie auf das Periodisierungsrad (Bild oben). Es bildet ein Jahr ab, den Sommer unten und den Winter oben. Irgendwann im Herbst sollten Sie das Spiel der vergangenen Saison reflektieren und drei Prioritäten wählen. 

Wie wähle ich sie am besten? 

Ganz einfach nach dem Prinzip des „Return-on-Investment“. In anderen Worten: Welche Teile des Spiels kosten mich die meisten Schläge, und wie kann ich sie verbessern? 
Die Prioritäten: 
 • Drivelänge? •  Lange Putts, um Drei-Putts zu vermeiden? 
 • Chippen? Üben Sie z. B. Chippen am Anfang und am Ende des Winters. Driven können Sie üben, wenn andere Schläge aufgrund der Platzbedingungen nicht möglich sind. Das Putten üben Sie kurz vor Saisonstart, so können Sie sich an die Grüngeschwindigkeit gewöhnen. 
Checkliste für richtiges Üben: 
• Spiel analysieren! 
• Wo verlieren Sie die meisten Schläge? 
• Wo können Sie mit wenig Aufwand mehr erreichen? 
• Periodisierung! Wann üben Sie was? 
• Möglichst unter Platzbedingungen üben, selbst auf der Range variabel sein. 
Machen Sie mehr aus Ihrem Training im Winter, üben Sie einfach clever!

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