20.11.2020 | 15:54

Der Gear-Effekt beim Ballkontakt

Der Gear-Effekt
Marco Burger
Marco Burger

Der Gear-Effekt. Welchen Einfluss der Ballkontakt auf die Flugkurve des Golfballs hat. Die Fitting Kolumne von Marco Burger (HIO Fittting).


Oft lernen wir Golfer kennen, die sich technisch nicht erklären können, warum ein Ball links oder rechts vom Ziel startet. Oder wodurch eine Kurve während des Ballflugs zustande kommt. Ziel unserer Analysen ist es, diese Zusammenhänge auf einfache Art zu erklären. Der beste Schläger der Welt hilft schließlich nichts, wenn ich meine persönlichen Problemzonen nicht kenne bzw. sie zu vermeiden weiß.

Mit der wichtigste Begriff im Golfsport ist der „Sweet Spot“. Wenn ich nicht in der Lage bin, den Ball in die Nähe der Mitte des Schlägerkopfes zu treffen, dann werde ich nie mein volles Potenzial ausschöpfen. Dafür sollte man aber zunächst zwei Dinge wissen: Erstens, dass die Schlagfläche des Drivers nicht plan ist, sondern eine leichte Wölbung in horizontaler wie vertikaler Richtung aufweist. Diese wird „Bulge and Roll“ genannt.

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Zweitens, dass sich der Ball im Treffmoment stets zur Schlagflächenmitte hinbewegen möchte. Ein Treffer an der Spitze wird folglich durch die Wölbung weiter rechts starten als die Schlagflächenstellung bestimmen würde. Und durch die zusätzliche Rotation des Balls in Richtung der Schlagflächenmitte eine stärkere Linkskurve (Draw/Hook) beschreiben. Umgekehrt wird ein Hackentreffer weiter links starten und sich tendenziell nach rechts (Slice/ Fade) drehen wollen.

Gear-Effekt und Ballkontakt
Gear-Effekt beim Driver

Der Gear-Effekt und der Ballflug

Je weiter der Ball außerhalb der Mitte getroffen wird, desto stärker fällt dieser sogenannte „Gear Effekt“ aus. Das Gleiche gilt auch für Treffer ober- und unterhalb der Schlägerkopfmitte: Ein Treffer oberhalb der Mitte resultiert in einem höheren Abflugwinkel mit weniger Rotation (Backspin). Ein Treffer unten wiederum in einem flacheren Launch mit mehr Rückwärtsdrall und weniger Roll.

Mindestens genauso entscheidend ist eine optimale Energieübertragung auf die Schlagfläche: Ein normaler Amateur trifft deutlich mehr Bälle außerhalb der Schlägerkopfmitte, als er denkt, und verliert somit ständig wertvolle Ballgeschwindigkeit, sprich Schlagweite. Ein Treffer an Hacke oder Spitze kann schnell 30 Prozent an Schlagweitenverlust bedeuten. Aus diesem Grund ist es wichtig zu wissen, an welcher Stelle man den Ball typischerweise trifft (jeder hat eine Tendenz).

Denn nur so lassen sich schon vorab diverse Einstellungen optimieren. Durch eine spezielle Sensortechnik können wir beim Fitting jeden Schlag auf dem Schlägerblatt nachverfolgen und für den Spieler die optimale Kopf-Schaft- Konfiguration finden. Vor allem die Trägheit bzw. Fehlerverzeihbarkeit des Kopfes steht hier im Vordergrund. Gewichtsschrauben reduzieren den Schlagweiten- und Präzisionsverlust durch den Gear-Effekt bei Trefferkontakten außerhalb der Mitte dabei signifikant.

Info: www.hio-fitting.de

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