In den vergangenen Jahren hat sich eine Kategorie Eisen im Markt etabliert, die man am besten mit dem Begriff Hohlkammer-Konstruktion beschreiben kann. Dieser Artikel wird Sie also nicht in die Welt des Hausbaus, sondern in die der Schlägerkopfkonstruktion bei den Eisen entführen.
Damit wir uns nicht falsch verstehen – diese Konstruktionsweise ist nicht generell neu. Hohlkammereisen gab es schon vor vielen Jahren. Doch bisher wurden diese Konstruktionen immer vergleichsweise schnell wieder eingestellt. Der Grund hierfür waren im Normalfall mangelnde Absatzzahlen. Doch seit ein paar Jahren ist die Situation hier grundlegend anders.
Dies liegt vor allem daran, dass es den Designern und Produktentwicklern gelungen ist, die Hohlkammer-Eisen in ein schickes Gewand zu packen. Während ältere Designs deutlich eher an Hybriden in der Ansprechposition erinnern, sind moderne Interpretationen wie das i500 von Ping, das P790/P760 von TaylorMade oder auch die Eisenserien von PXG optisch sehr ansprechend.
In unseren Fittings der vergangenen Jahre haben sich folgende Vorteile dieser Bauform herausgestellt. Zum einen sind die Ballgeschwindigkeiten dieser Eisen oft deutlich höher als bei einer massiven Konstruktion, wie es einteilige Forgings sind. Mehr Ballgeschwindigkeit bedeutet im Normalfall auch einen Längenzugewinn. Zum anderen erfüllen diese Eisen das Credo High Launch und Low Spin.
Hohlkammer-Eisen verfügen über vergleichsweise starke Lofts
Die allermeisten Hohlkammer-Eisen verfügen über vergleichsweise starke Lofts, die allerdings aufgrund des tiefen Massenschwerpunkts im Eisenkopf immer noch einen relativ hohen Ballstart erzeugen. Da Loft einer der wesentlichen Einflussfaktoren auf Spin ist, fällt dieser im Gegenzug, in Relation zur Eisennummer, eher gering aus.
Während man bei einem klassischen Eisen bei entsprechender Ballgeschwindigkeit Spinraten im Bereich Eisenzahl mal 1.000 minus zehn Prozent sucht (Eisen 7 wären also ca. 6.300 rpm), findet man bei einem Hohlkammer-Eisen deutlich weniger Spin.
In der Kombination relativ hohe Ballgeschwindigkeit, hoher Launch und wenig Spin liegt dann die Formel für mehr Länge. Allerdings hat dies auch Nachteile. Sinkt die Ballgeschwindigkeit unter ein gewisses Niveau, verändert sich irgendwann der sogenannte Landewinkel – also der Winkel, in dem der Ball wieder auf dem Boden aufkommt. Wird dieser zu flach, wird es sehr schwer, den Ball auf einem Grün zum Halten zu bekommen.
Und was auch immer wieder passiert, ist, dass man Flyer-ähnliche Bälle auch vom Fairway schlägt. Diese haben dann so wenig Spin, dass sie deutlich länger werden als ein normal getroffenes Eisen, was die Zuverlässigkeit nicht unbedingt erhöht.
Der Vorteil massiver Eisen ist oft eine hohe Ballkontrolle
Auf der anderen Seite des Spektrums sind entsprechend die massiven Eisen angesiedelt. Diese können sowohl gegossen als auch geschmiedet sein. Der Vorteil dieser Eisen ist oft eine sehr hohe Kontrolle über den Ball, was vor allem mit den höheren Spinraten, die erzeugt werden, zusammenhängt.
Die wichtigste Frage, die sich in diesem Zusammenhang stellt, kann also nur lauten: Was für wen und wann? Generell können wir aus der Erfahrung heraus sagen, dass die Hohlkammer-Eisen immer dann eine sehr gute Idee sind, wenn es für einen Spieler darum geht, möglichst viel Länge zu generieren.
Die Gründe hierfür können vielfältig sein: wahrgenommener Längenverlust über einen gewissen Zeitraum, geringere Schlägerkopfgeschwindigkeit aufgrund einer Krankheit/Verletzung, besonders lange Bahnen auf dem Heimatplatz usw.
Im Gegenzug dazu kann man sagen, dass vor allem Spieler mit hohen Ballgeschwindigkeiten und einem guten Treffmoment besser beraten sind, wenn sie in den Bereich der massiv konstruierten Eisen gehen. Diese haben deutliche Vorteile bei der Kontrolle, der Genauigkeit und der Zuverlässigkeit.
Kombinationen aus Hohlkammer-Eisen und massiv konstruierten
Was allerdings auch immer eine Option darstellt, sind Kombinationen aus Hohlkammer-Eisen und massiv konstruierten. Immer dann, wenn der Punkt erreicht ist, an dem die Zunahme an Ballgeschwindigkeit von einem Schläger zum nächsten nicht mehr optimal ist, lohnt sich der Blick in den Bereich der Längen-Maximierung. Das ist bei jedem Spieler natürlich anders.
Betrachtet man die Taschen der Profis, so stellt man fest, dass die Eisen mit wenig Loft gern mit einem anders konstruierten Design ersetzt werden. Nicht umsonst werden derzeit wieder so viele Driving Eisen angeboten wie noch nie. Spieler wie McIlroy, Spieth, Woods und viele weitere haben oft ein Hohlkammer-Eisen in der Tasche, wenn es in den Loftbereich unter 20° geht.
Bei guten Amateuren wird gegebenenfalls ab einem Loft von 23° oder sogar 25° ein Übergang sinnvoll sein. Dies lässt sich aber nur im Rahmen eines persönlichen Fitting-Termins bestimmen, für den Sie sich Zeit nehmen sollten. Oft ergeben sich sehr interessante Lösungen, an die man vorher nicht gedacht hat.
In diesem Sinn wünschen wir Ihnen einen erfolgreichen Start in die neue Saison.
Info: www.clubmategolf.com
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