27.06.2018 | 10:12

Clubfitting im Golf: Kennen Sie Ihren Driver?

Golftimer
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Clubfitting-Experte Johannes Herbig über aktuelle Material- und Entwicklungstrends von Drivern. Oder die Frage: Kennen Sie Ihren Driver?


In diesem Beitrag werden wir uns mit einigen interessanten Entwicklungen der letzten zwei bis drei Jahre beschäftigen.

Und auch versuchen zu beleuchten, welche Effekte verschiedene Neuerungen auf die Spielbarkeit für Sie als Golfer haben.

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Im ersten Abschnitt möchte ich auf die aktuellen Trends im Bereich der Hölzer eingehen. Clubfitting im Golf ist nämlich ein zunehmend wichtiges Thema.

Konstruktion von Drivern: Multi-Material

Vor allem der Werkstoff Carbon hat in den letzten Jahren wieder verstärkt Einzug in die Konstruktion von Drivern und teilweise auch Fairwayhölzern gehalten.

Carbon ist ein hoch fester, relativ leichter Verbund- werkstoff. Er wird vor allem dazu genutzt, um mit der eingesparten Masse im Vergleich zu Titan oder Edelstahl im Design spielen zu können.

Das Center of Gravity (also der Massenmittelpunkt) hat einen sehr hohen Einfluss auf die Eigenschaften eines Drivers. Die von der Industrie gewählten Marketing-Versprechen haben nur leider oft nichts mit der Physik hinter den Behauptungen zu tun.

+++ Zum Thema: Driver Fitting – spielen Sie den richtigen Loft? +++

Früher war das Credo der Industrie: Das CoG wird nach hinten und unten verschoben, was zu einem hohen Ballstart mit wenig Spin führt.

Diese Behauptung war leider falsch. Hoher Ballstart stimmt – wenig Spin stimmt nicht. Und zwar aus dem einfachen Grund, weil das CoG nicht sehr weit unten angesiedelt war, sondern über der Nullachse des Kopfdesigns.

Diese beschreibt die Ebene ausgehend von der Mitte der Schlagfläche zur hinteren Spitze des Kopfes.

Durch andere Konstruktionsmöglichkeiten wurde das CoG dann nach unten/vorne geschoben. Was einen hohen Ballstart mit wenig Spin zur Folge haben kann, wenn die Platzierung weit genug unten ist – idealerweise unterhalb der Nulllinie des Kopfdesigns.

Das funktionierte zwar, hatte aber zur Folge, dass die Driver keinerlei Stressresistenz aufwiesen und der Ballflug relativ zum Loft sehr flach wurde.

+++ Zum Thema: Golfschlägerschäfte – der umkämpfte Schaftmarkt +++

Johannes Herbig: Marketing-Kampagnen als Weg aus der Misere …

Aus dieser Misere wurde sogar eine Marketing-Kampagne geboren. In der Zwischenzeit haben die Entwickler gelernt, welche immensen Folgen das CoG auf die Spielbarkeit eines Drivers haben kann.  Und durch die neu erlernten Fertigungsmöglichkeiten sind sie nun in der Lage, das Design sehr zielgruppenspezifisch anzulegen.

Dieser Umstand wiederum spiegelt sich dann auch beim Clubfitting im Golf wider, das wir regelmäßig machen.

Bleiben wir der Einfachheit halber beim Beispiel des Drivers. Anhand der Kopfform und der Platzierung des CoG kann man als gut geschulter und informierter Fitter schon sehr früh eine Vorauswahl an Köpfen treffen, um die Suche für alle Beteiligten einfacher zu machen.

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Im Regelfall hat ein Spieler im Fitting maximal 40 – 50 Schwünge zur Verfügung, bevor die Kraft nachlässt, weil er die Intensität nicht gewohnt ist. Viel hilft oft nicht viel, sondern schadet eher.

Wenn ein Fitter also einfach nur im Trüben fischt und keine Ahnung von den Stärken und Schwächen der ihm zur Verfügung stehenden Designs hat, wird das Fitting zu lang dauern. Und die Resultate werden immer schlechter, weil Konzentration und die Kraft des Spielers abnehmen.

Spätestens ab Ball Nummer 60 ist es vollkommen egal, welchen Driver man testet. Es wird unter Garantie schlecht werden …

+++ Zum Thema: Golfgriffe – alles im Griff?! +++

Variabilität

Ein weiterer Trend der letzten Jahre ist das Thema Verstellbarkeit der Driver. Manche Modelle ermöglichen Änderungen bezüglich des Schlagflächen-Winkels und des Lie-Winkels.

Bei anderen kann man zusätzlich noch mit dem CoG spielen und dessen Position verändern. Das dann wiederum Auswirkungen auf den Ballflug haben wird.

Hierbei handelt es sich um abschließendes Feintuning, um die letzten Meter aus den Spielermöglichkeiten herauszuholen. Und um gegebenenfalls auf ein stabiles Ballflugmuster reagieren zu können.

An dieser Stelle eine Bitte an die Spieler, die über ein solch variables Produkt verfügen und dummerweise auch noch den Drehmoment-Schlüssel ihr Eigentum nennen.

Benutzen Sie diesen bitte höchst spärlich. Sollte Ihr Fitter im Rahmen des Fittings eine bestimmte Einstellung gewählt haben, so hatte dies mit Sicherheit einen sehr guten Grund. Clubfitting im Golf ist nach wie vor unerlässlich für ein erfolgreiches Spiel.

Lassen Sie das gute Stück einfach so, wie es war und beschränken Sie sich darauf, die Schraube ab und an zu kontrollieren.

Vor allem sollten Sie sehr vorsichtig mit der Interpretation der Verstell-Charts der Lieferanten sein, da diese oft nur einen kleinen Teil der realen Funktionsweise der Adapter abbilden.

Clubfitting im Golf: Aufklärungsarbeit nötig …

Für diejenigen unter Ihnen, die mit Englisch als Fremdsprache sehr gut klarkommen, empfehle ich, folgende Suchbegriffe in der Internetsuchmaschine Ihrer Wahl zu nutzen: „Wishon adjustable Driver.“

Sie werden sehr zuverlässig bei einem Video von Tom Wishon landen. In diesem erklärt er sehr anschaulich die reale Funktionsweise der bisher verfügbaren Adapter.

In der nächsten Kolumne werden wir uns mit den aktuellen Trends im Eisenbau befassen. Und ich werde auch hier versuchen, die Effekte ein wenig von den Marketingaussagen zu trennen.

Johannes Herbig, Inhaber der Fitting-Schmiede Clubmate Golf
Johannes Herbig, Inhaber der Fitting-Schmiede Clubmate Golf

Dies hilft auf jeden Fall bei der Einordnung der Auswirkungen auf das eigene Golfspiel. Und macht Entscheidungen pro oder contra einen möglichen neuen Schläger in der Tasche einfacher.

Also, nicht vergessen: Clubfitting im Golf ist das A und O …

 

Johannes Herbig, Jahrgang ’61, Inhaber der Fitting-Schmiede Clubmate Golf mit Stützpunkten in Pfungstadt.

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