Hideki Matsuyama gewinnt als erster Asiate das Masters in Augusta. Am Ende muss der Japaner noch ein wenig zittern.
Hideki Matsuyama lächelte verschmitzt, als er seinen Abschlag auf der elften Bahn in Richtung Amen Corner schickte. Sein Ball flog formschön mit Draw-Kurve auf das Kurzgemähte. Der erste Schritt, die berühmt-berüchtigte Lochfolge am Rae’s Creek einigermaßen schadlos zu überstehen, war gemacht.
Matsuyama ist ein Spieler mit einem unglaublich langsamen Rückschwung. Der Schläger ruht am höchsten Punkt des Rückschwungs, dann vergehen ein paar Augenblicke, ehe er peitschenartig auf den Ball schlägt. Man sagt Spielern mit etwas langsameren Schwüngen nach, sie wären in Drucksituationen anfälliger, den Rhythmus zu verlieren. Doch davon war beim Japaner an diesem Finalsonntag von Augusta, der größtmöglichen Drucksituation im Golf, lange nichts zu sehen.
Zwar misslangen die ersten beiden Schläge, zunächst ein nervöser Push vom Abschlag in die Piniennadeln, dann ein verzogener Punch aus dem Unterholz, der mit etwas Glück ohne weiteren Baumkontakt zurück auf die Spielbahn holperte.
Kein lockerer Spaziergang
Ansonsten: Golf von allerhöchster Qualität. Sechs Schläge Vorsprung hatte der Japaner zu Beginn der hinteren Neun auf Augusta-Debütant Will Zalatoris, einen mehr auf Xander Schauffele. Doch der ganz lockere Spaziergang ins Grüne Jackett blieb aus.
Matsuyama spielte ein Bogey auf dem Par 3 der zwölften Bahn, er verpasste das Up-and-down aus dem hinteren Bunker. Unterdessen gelang Spielpartner Schauffele ein Birdie. Weitere Schlaggewinne des Amerikaners mit deutschem Pass folgten an den Löchern 13, 14 und 15. Matsuyamas Vorsprung betrug nur noch zwei Schläge bei noch drei zu spielenden Löchern.
Doch mit einem Triple-Bogey auf der 16, verabschiedete sich Schauffele aus dem Rennen. Eine kleine Hoffnung hatte Zalatoris noch, als er auf dem Schlussloch des Augusta National zum Par lochte. Er lag bei 9 unter, Matsuyama bei 11 unter und es waren noch zwei Löcher zu spielen. Aber der Japaner beendete die Runde mit einem Par und einem Bogey und triumphierte mit einem Schlag Vorsprung.
+++ Die Fakten zum Masters-Sieger +++
Matsuyama erster japanischer Major-Sieger
Matsuyama wirkte schüchtern in dem Moment, als er zum Major-Sieger avancierte. Er hat als erster Japaner ein Major-Turnier gewonnen. Als erster Asiate das Masters in Augusta.
“Ich hoffe, dass ich ein Pionier bin, dem viele andere Japaner folgen werden”, erklärte er via Dolmetscher. “In der Zwischenzeit werde ich versuchen, weitere Majors zu gewinnen.”
Es wird einiges auf ihn einprasseln in den kommenden Wochen. Japan ist ein golf-verrücktes Land und hat sehnlichst auf diesen Moment gewartet. Matsuyama wird stets von einer stolzen Entourage an Medienvertretern begleitet, die ihm einiges abverlangen. Das Interesse an seiner Person dürfte weiter steigen. Matsuyama gehört spätestens seit diesem Sonntag zu einem der Top-Sportler des Landes.
Insgesamt gibt es in Japan knapp zehn Millionen Golfer. Ein Großteil davon wird an diesem Montag mit müden Augen im Büro angekommen sein. Voller Stolz auf Matsuyama-San, der mit seinem beherzten Auftritt ein ganzes Land glücklich gemacht hat.
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