Nordrhein-Westfalens Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann äußert sich abschätzig über golfende Ärzte, DGV-Präsident Claus M. Kobold kontert prompt.
Die Impf-Stimmung ist aufgeladen in Deutschland. Und nun kommt auch noch der Golfsport unfreiwillig ins Spiel. Denn die Ärzte sollen auch am Samstag impfen, anstatt Golf zu spielen. Das erklärte Nordrhein-Westfalens Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann am Rande der Fachmesse Medica. Der CDU-Politiker forderte mehr Engagement von den niedergelassenen Ärzten. Seine Forderung: „Statt Golfplatz am Samstag, impfen am Samstag.“ Schließlich würden Ärzte am Wochenende pro Impfung 36 Euro erhalten.
Es ist ein Vergleich, über den in Golf-Deutschland lächeln kann. Ein Spruch, der die ewig langweiligen Klischees bedient, die den Golfern immer mal wieder aus der Politik entgegen fliegen. Man denke nur an Martin Schulzs Golffahrer-Golfspieler-Äußerung.
Aus dem DGV-Präsidium kommt starker Gegenwind. Wie damals bei Schulz. Und zwar direkt von Claus M. Kobold, dem Präsidenten. Der verfasste noch am Tag des Laumann-Zitats eine Replik. Man könnte es auch einen politischen Rundumschlag nennen.
Replik mit Rundumschlag
Kobold schreibt: „Zum Glück gibt es sie noch, entschlossene Politiker, die schnell und kompetent reagieren. Blitzartig erkannt, dass Booster-Impfungen vielleicht doch nicht völlig überflüssig sind, (hätte man auch schon vor drei Monaten wissen können), mächtig verwundert festgestellt, wie schnell die vierte Welle Deutschland erwischt hat, (war auch schon vor drei Monaten absehbar), als Blitzreaktion auf die Fakten, zack, den Satz für Corona-Impfungen bei Hausärzten am Wochenende auf pickelhart kalkulierte 36 Euro hochgejazzt, (ok, hätte man auch schon vor drei Monaten machen können). Dann in klassischer Wahlkampfmanier ein Konvolut aus Schuldigen zusammenstellen, (Hausärzte und Golfsport), und – schwups – steht die eigene Unzulänglichkeit nur noch in der zweiten Reihe und ist gar nicht mehr so schlimm.“
Und damit nicht genug: „Ja, der golfspielende Arzt bedient ein nettes Klischee aus den 80er Jahren des letzten Jahrhunderts, war aber schon damals nicht und ist erst recht nicht heute in irgendeiner Form haltbar. Annähernd zwei Millionen Menschen spielen zurzeit in Deutschland regelmäßig Golf. Es ist schon ein starkes Stück, ihnen allen eine prinzipielle Faulheit zu unterstellen, wie es die Laumann-Aussage zwingend impliziert.“
Laumann hatte sich übrigens im weiteren Verlauf des Tages für diesen Spruch bei der Ärzteschaft entschuldigt. Ein „Sorry“ an die deutschen Golfer steht allerdings noch aus.
Kobolds Replik im Wortlaut:
„Zum Glück gibt es sie noch, entschlossene Politiker, die schnell und kompetent reagieren. Blitzartig erkannt, dass Booster-Impfungen vielleicht doch nicht völlig überflüssig sind, (hätte man auch schon vor drei Monaten wissen können), mächtig verwundert festgestellt, wie schnell die vierte Welle Deutschland erwischt hat, (war auch schon vor drei Monaten absehbar), als Blitzreaktion auf die Fakten, zack, den Satz für Corona-Impfungen bei Hausärzten am Wochenende auf pickelhart kalkulierte 36 Euro hochgejazzt, (ok, hätte man auch schon vor drei Monaten machen können). Dann in klassischer Wahlkampfmanier ein Konvolut aus Schuldigen zusammenstellen, (Hausärzte und Golfsport), und – schwups – steht die eigene Unzulänglichkeit nur noch in der zweiten Reihe und ist gar nicht mehr so schlimm.
Ja, der golfspielende Arzt bedient ein nettes Klischee aus den 80er Jahren des letzten Jahrhunderts, war aber schon damals nicht und ist erst recht nicht heute in irgendeiner Form haltbar. Annähernd zwei Millionen Menschen spielen zurzeit in Deutschland regelmäßig Golf. Es ist schon ein starkes Stück, ihnen allen eine prinzipielle Faulheit zu unterstellen, wie es die Laumann-Aussage zwingend impliziert.
Der Golfsport ist eine der wenigen Sportarten mit eingebautem Sicherheitsabstand einem außerordentlich wirksamen Hygienekonzept, das von den Golfclubs penibel umgesetzt wird. Kaum eine andere Sportart dient gerade in Corona-Zeiten besser der Volksgesundheit als der Golfsport. Sind wir doch froh, wenn sich ein Arzt in seiner knapp bemessenen Freizeit dazu entschließt, auf einem Golfplatz seine Kräfte zu regenerieren, um sich dann um so motivierter und gut erholt wieder ins Impfgeschehen zu stürzen. Völlig erschöpfte und überarbeitete Ärzte und Pflegekräfte haben wir mehr als genug in den Krankenhäusern, auf den Intensivstationen. Übrigens auch ein Ergebnis vorausschauender und gut geplanter politischer Weichenstellung. Weder die Hausärzte noch der Golfsport haben es verdient auf diese Weise unnötig und unverdient diskreditiert zu werden.
PS. Der Golfsport ist eine der ganz wenigen Sportarten in Deutschland die auch in Corona-Zeiten ein relevantes Wachstum vorweisen können. Dafür gibt es gute Gründe.“
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