Masters-Insider: Honorary Starters
Masters 2025: Honorary Starters eröffnen das Turnier

Masters 2025: Honorary Starters. Der frühe Vogel fängt in Augusta definitiv den Wurm, wenn es darum geht, sich in aller Herrgottsfrühe den besten Platz am ersten Abschlag zu sichern, um die Honorary Starters live zu erleben …
Allerdings sind wir Journalisten angehalten, erst dann den Platz zu betreten, wenn die Patrons, sprich die Zuschauer losgelassen werden.
Natürlich halte ich mich an dieses Gebot, deshalb gelangte ich an diesem Donnerstagmorgen erst dann in die Nähe der Absperrseile, als diese schon mit mehreren Reihen Zuschauern befüllt waren.
Im letzten Jahr gelang es mir übrigens, direkt neben dem ersten Tee zu stehen. Was mir einen kurzen Statistenauftritt in der Netflix-Doku „Full Swing“ einbrachte.

In diesem Jahr nahm ich meinen Platz weiter hinten sportlich und ließ anderen gerne den Vortritt.
Bis, ja bis mir ein wirklich außergewöhnlich betagtes Mitglied des Augusta National, natürlich im grünen Jackett gewandet, sprichwörtlich in die Arme fiel.
Der ältere Herr am Rollator war so dankbar für mein Eingreifen, dass er sich bei mir unterhakte und sich von mir zum abgesperrten Bereich für gehbehinderte Zuschauer führen ließ.
Um ganz sicher zu gehen, dass er nicht erneut umfallen könnte, bat er mich, neben ihm zu stehen zu bleiben. Und so befand ich mich erneut nur wenige Meter entfernt vom ersten Abschlag, gerade als die Legenden Jack Nicklaus, Gary Player und Tom Watson unter tosendem Applaus einliefen.
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Masters 2025 Honorary Starters: Gary Player, Jack Nicklaus, Tom Watson
Wie jedes Jahr durfte der Black Knight aus Südafrika den ersten Schlag des Masters ausführen. Und genauso wie 2024 witzelte er, dass er den Eindruck habe, das Fairway sei noch schmaler geworden.
Nach einem beachtlichen Schwung für einen Herren, der in diesem Jahr seinen 90.(!) Geburtstag begehen wird, kam der sechsfache Masters-Champion Jack Nicklaus an die Reihe.
Im Vergleich zum Vorjahr wirkte er etwas wackeliger, aber auch er spulte sein Programm vom Vorjahr fast 1:1 ab.
So witzelte er, dass er hoffe, nicht vornüber zu kippen, wenn er das Tee in den Boden steckt (was angesichts des mühsamen Herunterbeugens wirklich für einen gewissen Spannungsmoment sorgte).
Dann warnte er die Zuschauer weiter vorne vor, dass er für nichts garantieren könne. Doch trotz körperlicher Gebrechlichkeit, sein Ball flog (wenn auch nicht weit, so doch) erstaunlich gerade.
Tom Watson wirkte im Vergleich zu seinen Kollegen schließlich wie ein athletischer Jungspund und ohne großes Federlesen führte er einen Qualitätsschlag aus.
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„Sakraler Stimmungsmoment …“
Diese 20 Minuten erzeugten (zumindest bei einem Golfnerd wie mir) einen sakralen Stimmungsmoment, den gläubige Katholiken wahrscheinlich in der Gegenwart des Heiligen Vaters verspüren würden.
Nachdem ich mich bei dem netten Opa für diesen wunderbaren Platz in der ersten Reihe bedankt hatte, verabschiedete ich mich. Und ich sah zu, wie er nun am Arm seiner Tochter und seines Enkels zurück zum Clubhaus geführt wurde.
Ich weiß nicht, ob es nur mir so geht, aber an diesem Donnerstag-Vormittag ist die Stimmung auf der Anlage deutlich entspannter als am Dienstag. Also dem ersten Tag, an dem die Patrons auf den Augusta National durften.
Denn der Montag ist sprichwörtlich ins Wasser gefallen, sinnflutartige Regenfälle sorgten für den Ausfall des kompletten Trainingstages.
Dementsprechend hektisch wuselten und schubsten sich die Menschen über die Anlage. Vor allem die, die nur Eintrittskarten für die ersten beiden Tage der Masters-Woche ergattern konnten.
Manch einer hatte es über 25 Jahre versucht, in der Ticket-Lotterie zu gewinnen, dementsprechend nachvollziehbar war die kollektive Hektik.
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Shoppen bis der Arzt kommt …
Am Vormittag, als im Golfshop noch die begehrten Masters-Gartenzwerge verfügbar waren (großes Lob an das Marketing-Genie, dass sich diese charmante Hässlichkeit ausgedacht hat), musste man Wartezeiten von bis zu zwei Stunden einplanen.
Und hier zeigt sich immer wieder die Geschäftstüchtigkeit, aber eben auch die Schrulligkeit des Masters.
Jedes, ja wirklich jedes Stück Merchandising mit dem Masters-Logo, stammt aus diesem Pro Shop.
Es gibt keinen Online-Shop und man kann die zahllosen Teile auch nur während der beiden Turniere (Amateurturnier der Damen und Masters) kaufen. Trotzdem generiert man 70 Mio. Dollar Umsatz, alle Achtung!
Während ich dies schreibe, liegt Stephan Jäger in alleiniger Führung (nach 11 gespielten Bahnen). Und Bernhard Langer befindet sich auf einer seiner (hoffentlich vier) Abschiedsrunden.
Zeit, die Sonnencreme zu zücken und sich wieder ins Geschehen zu stürzen …